Die Karriere-Bibel
Abrahamson, Professor an der New Yorker Columbia-Universität und Autor von
Das perfekte Chaos
. Ein ordentlicher Schreibtisch ist zwar gut für das Image – zu viel Ordnung aber kann blockieren.
Tatsächlich haben Genies und Chaoten zweierlei gemein: Sie beherrschen den Wirrwarr und bleiben flexibel. Nach Erkenntnissen
von Psychologen arbeitet jeder Mensch am besten, wenn er sein individuelles Chaos-Level findet – und sei es nur die heimliche
Rumpelkammer im Büroschrank oder die Krimskramsschublade im die – zugegeben – auf Außenstehende planlos wirken kann. Psychologen
raten sogar, im Alltag bewusst solche zeitlich limitierten Oasen nungsstress und geben ihnen zugleich Struktur – wenn auch
eine höchst individuelle. Organisation ist eben ein Mix aus Struktur und spiration. Aus ihm erschuf er das Universum. Warum
nicht auch ab und an aus diesem göttlichen Quell schöpfen?
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30. Juli
Protzblitz – Stellen Sie Ihren Status bloß nicht zur Schau!
Mit den Statussymbolen ist das so eine Sache: Ob Dienstwagen, Eckbüro oder Firmenparkplatz nahe der Hauptpforte – Privilegien
wirken nach außen und spiegeln den Platz in der Hierarchie. Besonders |256| das Automobil: Es ist die beliebteste Wertmarke, in Führungskreisen verleiht der richtige Wagen die Aura von Größe, Macht
und Noblesse.
Das Einzel- oder Eckbüro wiederum hat den Vorteil, dass es eine Art Machtterritorium markiert: je generöser der Leerraum,
desto größer das Machtvolumen des Bewohners. Post-Chef Klaus Zumwinkel zum Beispiel bewohnt einen Großraum ganz alleine. Sein
Machtsitz im 41. Stock des Bonner Posttowers misst stolze 98 Quadratmeter. Es gibt Familien, die mit weniger auskommen müssen.
Mein Auto, mein Stellplatz, mein Büro – alles relativ. Ob derlei Erfolgsinsignien Wirkung zeigen, hängt am Ende davon ab,
womit andere auftrumpfen können. Das belegt ein Experiment unter Harvard-Studenten: Befragt nach ihren Gehaltswünschen, hatten
sie die Wahl zwischen einem Jahreseinkommen von 50 000 Dollar, während alle anderen die Hälfte davon verdienen würden, oder
einem Jahreseinkommen von 100 000 Dollar, wobei dann alle Übrigen doppelt so viel verdienen. Sie ahnen es: Das Gros wählte
die erste Alternative – lieber absolut weniger, wenn es relativ dem meisten entspricht. So viel zum Thema geistige Elite.
Bei allem Streben nach Prunk und Protz: Zu viel davon, und man erzeugt genügend Neid und Missgunst für späteren Verrat. Oder
schlimmer: Man gilt als eitler Raffke. Dem Kern des Understatements wohnt indes der Wille zur Mäßigung inne. Je mehr einer
über sich und seine glorreichen Taten spricht, seine Triumphe zelebriert, desto verdächtiger macht er sich, dass dahinter
kaum mehr als ein aufgeblasenes Ego steckt. Großspuriges Auftreten müffelt eben verdächtig nach Eigenlob und Geltungssucht.
Die Nonchalance, um seinen wahren Status allein zu wissen, besitzt dagegen nicht nur Größe, sie wirkt auch nachhaltiger.
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31. Juli
Up durch die Mitte – Die Kunst, Sympathien zu wecken
Beruflichen Erfolg und soziales Ansehen gibt es nicht ohne politisches Geschick. Es ist die Kunst, indirekt Sympathien zu
wecken und das eigene Können nur auf beiläufige, elegante Weise zu betonen |257| . Es heißt, zu beeinflussen, ohne dass der Einfluss deutlich wird. Denn das könnte Neid und Gegenwehr schüren. Wie das geht?
Vor allem so:
Hilfe anbieten! Indem Sie anderen unaufdringlich (!) Ihre Unterstützung offerieren, können Sie nebenbei auf Erfahrungen und Erfolge rekurrieren.
Solange Sie dabei anderen helfen, ebenfalls erfolgreicher zu werden, werden sie es dankbar annehmen – und gleichzeitig Ihren
Ruf verbessern.
Nie um einen Gefallen bitten! Nichts irritiert Vorgesetzte mehr, als eine Bitte abschlagen zu müssen. Das weckt nur Schuldgefühle und Groll. Bitten Sie
so selten wie möglich um eine Vergünstigung. Statt sich zum Bittsteller zu machen, ist es klüger, sich die Vergünstigungen
zu verdienen, so dass der Chef sie freiwillig gewähren kann. Ein absolutes No-go sind Bitten im Namen eines anderen.
Gefühle zeigen! Menschen, die emotional reagieren, wirken tatsächlich anziehender. Das heißt nicht, dass Sie vor Freude tanzen oder bei Wut
völlig ausrasten sollten. Aber jemand, der spontan und im Rahmen Freude, Ärger, Anteilnahme, Betroffenheit oder gar Trauer
ausdrückt, weckt Sympathien, wie etwa der US-Anthropologe Paul Ekman nachwies.
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