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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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herrschte 66 Jahre über Ägypten. Sein größter Widersacher war der hethitische König Muwatalli,
     der ein Komplott gegen ihn schmiedete. Im Frühling 1185 v. Chr. zog Ramses deshalb mit seiner Armee – über 20 000 Mann – in
     Richtung Asien zur Festung Kadesch. Das liegt heute nahe der syrisch-libanesischen Grenze. Die Hethiter waren ihnen jedoch
     zahlenmäßig überwagen. Obendrein beging der noch unerfahrene Ramses einen taktischen Fehler: Weil er das hethitische Heer
     in einer Art Zangennander entfernt aufmarschieren. Ihr Abstand betrug teils einen ganzen Tagesmarsch. So gelang es Muwatalli,
     Ramses in eine Falle zu zweite Division, die sie binnen kurzer Zeit vollständig vernichteten. Kurz darauf griffen sie Ramses
     direkt an, und unter den Ägyptern entstand Panik. Dem Pharao blieben nur zwei Alternativen: Flucht oder Flucht nach vorn.
     Er entschied sich für Letzteres, ließ seinen Streitwagen anspannen und stürzte sich in die Schlacht. Obwohl seine Lage aussichtslos
     war, kämpfte er sich wild entschlossen durch die gegnerischen Reihen, schoss Pfeil um Pfeil ab und streckte einen Hethiter
     nach dem anderen nieder. Der Legende nach ritt er so sechs Attacken hintereinander, bis seine restlichen Divisionen am Horizont
     auftauchten und die völlig verblüfften Hethiter niederwalzten. So jedenfalls berichtet es die antike ägyptische Propaganda. |302| Tatsächlich hatten beide Seiten schwere Verluste erlitten und schlossen notgedrungen einen Friedenspakt.
    Dennoch lehrt die Schlacht bei Kadesch eine Grundregel des Erfolgs: Kühnheit siegt. Denn sie löst gleich mehrere Reaktionen
     aus: Eine beherzte Aktion, egal, wie aussichtslos die Lage erscheint, verleiht dem Tapferen große Aufmerksamkeit und Autorität.
     Die meisten Menschen scheuen die Gefahr und die Konsequenzen ihrer Entscheidungen. Deshalb zögern sie, denken lieber weiter
     nach, statt zu handeln, und vergrößern so nur die Kluft zwischen Hoffnung und Erfüllung. Entschlossenheit dagegen baut Brücken
     und räumt Hindernisse aus dem Weg. Sie verschafft sogar mehr Überblick, weil sie die Optionen reduziert. Wo vorher viele Probleme
     lauerten, gibt es jetzt nur noch ein Ziel. Insgeheim bewundert jeder derart Mutige, ihnen folgt man gerne nach, wenn sie nicht
     gerade tollkühn sind.
    Kühnheit ist allerdings keinem angeboren. Man muss sie lernen. Wer Konflikte ständig scheut, keine mutigen Forderungen stellt,
     der verkauft sich nicht nur unter Wert – er zerstört auch Chancen. Von dem CDU-Minister Heinz Riesenhuber stammt der Satz:
     »Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fallen kann, der kann nur auf dem Bauch kriechen.« Stehen
     Sie lieber aufrecht und seien Sie kühn! Risikolos zu gewinnen, heißt letztlich ruhmlos siegen.

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    4. September
Spürsinn – Was Sie von Apple-Chef Steve Jobs lernen können
    Festansprachen haben gewöhnlich launigen Charakter. Dafür bleiben viele inhaltlich gewöhnlich. Vor einigen Jahren aber hielt
     der Chef von Apple Computer, Steve Jobs, vor den Graduierten der Stanford-Universität eine Rede, die durch die Welt ging und
     bis heute im Internet zu finden ist (www.freerepublic.com/focus/f-chat/1422863/posts). Die Rede ist eine Art Lebensbilanz
     und enormer Ansporn zugleich. Dabei erzählt Jobs nur drei Geschichten:
    In der ersten Geschichte geht es um das Erkennen von Zusammenhängen. Jobs ist ein Adoptivkind. Als ihn seine biologische Mutter |303| zur Adoption freigab, wollte sie, dass er später auf ein College kam, und suchte die Adoptiveltern entsprechend aus. 17 Jahre
     später besuchte Jobs tatsächlich ein College. Doch er brach ab, er hatte keine Ahnung, was er mit seinem Leben machen wollte,
     und sah nicht, wie ihm das Studium helfen sollte. »Für mich war dies ein furchterregender Schritt, aber im Rückblick eine
     meiner besten Entscheidungen«, sagt Jobs. »Denn viel von dem, was mir auf meinem Weg begegnete, erwies sich später als unbezahlbar.«
     Nachdem er die normalen Lehrgänge nicht mehr besuchte, beschäftigte er sich mit Kunst. Nichts von alledem versprach einen
     Nutzen. Aber als er zehn Jahre später am ersten Macintosh-Computer arbeitete, erinnerte er sich daran – und baute den ersten
     Computer mit schönen, proportionalen Schriftsätzen. Ein Riesenerfolg. Das konnte keiner ahnen, aber im Rückblick wird es klar:
     »Sie müssen auf etwas vertrauen – auf Ihren Bauch, das Leben oder was immer!«
    In der zweiten Geschichte geht es

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