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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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paar Gänge zurück, räumen auf und sammeln Kräfte. Das ist die eine Alternative.
    Die andere ist eine richtige Auszeit – ein Sabbatical. Das aus dem Englischen entliehene Wort stammt ursprünglich aus der
     Bibel und vom hebräischen Sabbat: »Im siebten Jahr soll das Land eine vollständige Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten«,
     heißt es da. Gemeint ist eine Atempause für Äcker und Ackernde. Inzwischen hat sie sich auch auf Unternehmen übertragen: Manche
     Firmen gestehen ihren Mitarbeitern bis zu fünf Jahre unbezahlten Urlaub zu, ohne dass ihr Arbeitsplatz gestrichen wird, andere
     Mitarbeiter bekommen einen Monat Sonderurlaub, wieder andere können ihre Überstunden auf einem Arbeitszeitkonto ansparen und
     das Zeitsparschwein mit einem Mal schlachten. Für alle diese Sabbatical-Modelle gilt jedoch: Die Auszeit muss in den Lebenslauf
     passen. Was wollen Sie damit erreichen: sich regenerieren? Sich weiterbilden? Oder den Kontakt zur Familie temporär verstärken?
     Statistisch ist es so, dass sich die Mehrheit der Arbeitnehmer ein halbes bis ganzes Jahr Zeit nimmt – vor allem, um sich
     weiterzubilden. Das ist sicher gemogelt, weil der wahre Grund
Überforderung/Umorientierung
dem Image nicht guttut. Trotzdem ist die Masche richtig: Die Begründung sollte immer den Nutzen für das Unternehmen in den
     Vordergrund rücken.
    Das Nächste ist eine gute Planung: Geben Sie sich und Ihrem Arbeitgeber genug Zeit, sich auf die Auszeit vorzubereiten. Eine
     Vorwarnzeit von bis zu eineinhalb Jahren senkt das Risiko eines Konflikts deutlich. Klären Sie vorab auch die Modalitäten
     Ihrer Rückkehr und fixieren Sie diese im Arbeitsvertrag! Dabei sollte der Arbeitgeber versichern, dass Sie mit dem Wiedereinstieg
     auf die alte Position zurückkehren können. Wer kann, sollte sicherheitshalber eine Abfindungsvereinbarung treffen – für den
     Fall, dass man Ihnen eine schlechtere Stelle zuweist. Wie Sie das Sabbatical finanzieren, hängt vom Unternehmen ab. Oft ist
     es besser, das Sabbatjahr durch |315| Mehrarbeit auf einem Arbeitszeitkonto anzusparen oder für eine bestimmte Zeit auf Teile des Gehalts zu verzichten, damit das
     Beschäftigungsverhältnis sowie die Kranken- und Sozialversicherung während der Auszeit bestehen bleiben. Rechnen Sie genau,
     wie viel Geld Sie während der Zeit brauchen! Vergessen Sie sporadische Reparaturen oder laufende Kosten nicht. Wer auf Nummer
     sicher gehen will, erhöht den errechneten Bedarf um 20 Prozent. Die Pause soll ja auch Spaß machen.

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    15. September
Gründkurs – Wege in die Selbstständigkeit
    Zum Unternehmer, heißt es, wird man geboren. Papperlapapp. Sicher verfügen manche Menschen über Eigenschaften, die den unternehmerischen
     Erfolg wahrscheinlicher machen. Mut etwa. Oder Organisationstalent und Disziplin. Die Jenaer Psychologie-Professorin Eva Schmitt-Rodermund,
     die solche
Paradeunternehmer
studiert hat, ergänzt die Liste noch um den Punkt
Sozialschwein
: Ohne Konkurrenten noch bei säumigen Lieferanten durchsetzen.
    Warum sich der eine selbstständig macht, der andere aber nicht, liegt jedoch weniger am Charakter, sondern vielmehr an der
     Motivation. Und die variiert erheblich. Der eine gründet aus Autonomiestreben (
Endlich Chef sein
!), der andere will Schwächen kompensieren (Keiner mehr, der mich kritisiert!), wieder andere wollen das Wirtschaftsleben
     entdecken (
Vom Tellerwäscher zum Millionär –
geht das?).
Neugier ist fast immer im Spiel: Die meisten Gründer wagen etwas, ohne genau zu wissen, was sie erwartet. Der Schweizer Soziologe
     Peter Schallberger, der seit Langem Gründermotive untersucht, hat festgestellt, dass die meisten Unternehmer eine Botschaft
     in die Welt tragen wollen. Sie haben eine Vision und wollen etwas bewegen. Geld treibt die wenigsten an. Und diejenigen, die
     es nur deswegen unternehmen, scheitern häufiger.
    Trotz unterschiedlicher Motive – nahezu jeder Typus hat seine Schwachstellen. Der Autonomiestreber zum Beispiel stellt an
     seine Arbeit extreme Ansprüche. Weil er sie als Angestellter nicht verwirklichen |316| kann und sich gebremst fühlt, wird er zum Chef. Doch er kann kaum delegieren. Und wenn, dann überträgt er seinen Perfektionismus
     auf seine Leute und reagiert äußerst ungehalten und rechthaberisch, wenn die seine Ziele verfehlen. Die Folgen sind hohe Mitarbeiterfluktuation
     und mittelmäßige Ergebnisse. Schlimmer aber ist der narzisstische Gründer. Solche Typen haben das

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