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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Oder wie an der schottischen Elite-Universität St. Andrews: Hier überreichen die Erstsemester ihren Tutoren erst
     ein Pfund Rosinen, dann betrinken sie sich und werden mit Rasierschaum eingesprüht, nur um hernach verkleidet durch die Straßen
     zu torkeln. Elite eben.
    Gesellschaftliche Initiationsriten gibt es überall. Der Wiener Opernball mit dem Einzug der Debütantinnen ist so eine Veranstaltung.
     Ebenso die Vereidigung der Bundesregierung. Auch nahezu alle Religionen kennen sie: Im Christentum sind es Taufe, Konfirmation
     und Firmung, durch die neue Seelen zeremoniell in den Kreis der Gläubigen aufgenommen werden. Im Judentum müssen 13-Jährige
     bei der Bar-Mizwa (Bat-Mizwa bei 12-jährigen Mädchen) aus der Tora vorsingen. Im Buddhismus werden Knaben, die in ein Kloster
     eintreten, zunächst bewirtet, kleiden sich feierlich und dürfen ausgiebig spielen, bevor sie rituell kahl geschoren werden,
     ihre bürgerliche Kleidung ab- und die Mönchskutte anlegen. Selbst das gegenseitige Anstecken des Eherings bei der Hochzeit
     ist so ein Ritus, bei dem beide in eine – zugegebenermaßen – sehr exklusive Gruppe aufgenommen werden.
    Nichts anderes passiert im Job. Ein Handschlag besiegelt den Geschäftsabschluss; den Einstand feiern die, die jetzt dazugehören.
     Etwa, indem sie alle aus der Abteilung oder der Etage zu ein paar Snacks und einem Umtrunk (bei Alkoholausschank vorher fragen,
     ob das Usus ist!) am späten Nachmittag einladen. Bei solchen Riten mitzumachen, ist Pflicht. Neben aller Symbolik steckt dahinter
     stets ein heimlicher Test: Kann der/die Neue im Team spielen? Sich integrieren, unterordnen und über sich lachen? Oder ist
     es ein eitler Fatzke, steifer Kontaktallergiker? Falls ja, führt das irgendwann zu einem Ritual des Missfallens: der Kündigung.

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    |49| 5. Februar
Zieh an, zieh an! – Kleider machen Leute
    Schon immer drückte Kleidung aus, wer zu einer gesellschaftlichen Gruppe oder Schicht gehört – und wer nicht. Bis zum Ende
     des 18. Jahrhunderts wurden verbindliche Kleiderordnungen für die einzelnen Stände durch Landesherren, Reichstage oder Stadträte
     erlassen. Die modernen Dresscodes dagegen sind Konventionen, stillschweigende Übereinkünfte seitens eines Gast- oder Arbeitgebers.
     Sich nicht daran zu halten, führt nicht selten dazu, dass die Karriereaussichten des Kleiderrebellen sinken: Er zeigt so,
     dass er die Hierarchie nicht anerkennt. Man muss also wissen, wann man bewusst und ungestraft gegen Dresscodes verstoßen kann.
     Und dazu muss man sie kennen:
     
    Casual: Gehobene Freizeitkleidung, gebügelte Baumwollhose, Polohemd und Jackett oder offenes Hemd und Pullover über der Schulter.
    Smart Casual: Meist bei Einladungen, die unmittelbar nach der Arbeit beginnen. Hier ist konservative Geschäftskleidung erwünscht, Herren
     können die Krawatte abnehmen. Die gehobene Variante
Business Attire
erlaubt den Männern farblich auch Blau oder Braun, dafür sind Anzug und Krawatte ein Muss. Korrekt gebunden reicht die Krawatte
     exakt bis zur Gürtelschnalle – nicht länger, nicht kürzer. Frauen tragen in beiden Varianten Kostüme oder Hosenanzug.
    Informal: Vor allem bei Abendveranstaltungen. Damen tragen halblange, elegante Kleider; Herren dunkelgraue oder schwarze Anzüge.
    Black Tie : Wird ebenfalls zu Abendanlässen oder zum Dinner verlangt. Er trägt einen schwarzen Smoking, Hemd mit verstärktem Kragen
     und Doppelmanschetten, Kummerbund und Einstecktuch, schwarze Fliege, schwarze Schuhe. Sie trägt eine schwarze lange Robe,
     Abendtasche (kleiner als der Kopf). Die Accessoires dürfen farbig sein.
    White Tie: Die Garderobe für hochoffizielle Abendanlässe und Bälle. Er: Frack und Lackschuhe in Schwarz, weiße Weste mit tiefem Ausschnitt,
     Stehkragenhemd mit verdeckter Knopfleiste, weiße |50| Fliege. Sie: bodenlanges Abendkleid in Schwarz, Weiß oder Grau (Schultern bei Ankunft bedeckt!). Schuhe: zu einem langen Ballkleid
     geschlossene Schuhe, dazu Seidenstrümpfe; zum Ball im Sommer können hohe Sandaletten getragen werden – dann aber ohne Strümpfe.
    Cocktail: Zu Partys und Vernissagen ab 16 Uhr. Er: hochgeschlossener dunkler Anzug, Hose mit Bügelfalte, helles Hemd, dunkle Krawatte,
     lässige Schnürschuhe. Sie: klassisch – das kleine Schwarze. Schultern, Dekolleté und Bein (erst ab Knie) dürfen gezeigt werden.

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    6. Februar
Gefahr im Anzug – Dresscodes fürs Jackett
    Peinlich, aber wahr: Die meisten Stilfehler im

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