Die Karriere-Bibel
Punkte beachten:
Eine gelungene Premiere ist mehr als Optik. Dass Sie pünktlich erscheinen, sich vorher über Anfahrtswege und Staugefahren
informieren, ist selbstverständlich. Ebenso, dass Sie höflich sind. Behandeln Sie alle zuvorkommend und bleiben Sie bescheiden.
Auch gegenüber Pförtnern, Postboten und Sekretärinnen. Vor allem gegenüber Sekretärinnen! Hören Sie hin, schauen Sie zu und
schweigen Sie. Es mag ja sein, dass die Kollegen mit Betriebsblindheit geschlagen sind, Altakten sich sinnlos stapeln und
die Lamentos jedem vernunftbegabten Menschen Haare ausfallen lassen. Doch gerade dann gilt: Mit Kritik und Verbesserungsvorschlägen
sollte man mindestens vier bis sechs Wochen hinterm Berg halten und auch danach sparsam damit umgehen. Wer außerdem nicht
lange diskutiert, wenn man ihm sagt, »am besten machen Sie das so und so«, kriegt eine Taktikmedaille. Wer weiß: Das von Ihnen
kritisierte Ablagesystem ist vielleicht die jüngste Ausgeburt Ihres Chefs. Die Bewährungsprobe bestehen Einsteiger nicht durch
Profilierungssucht, sondern durch Mannschaftsspiel.
Als Neuer sind Sie nicht automatisch jedermanns Liebling. Vielleicht hat der Boss gerade Sie geholt, um Schwung in die Bude
zu bringen. Oder Sie werden einem anderen vor die Nase gesetzt, der selbst die Stelle wollte. Da hilft nur eines: eine direkte
und offene Aussprache mit dem Betroffenen. Bleiben Sie dabei knallhart, aber herzlich! Zudem sollten Sie alle Ihnen übertragenen
Aufgaben zügig erledigen. Und in Zeiten des Leerlaufs: bloß keine Däumchen drehen! Oft ist das ein Test für Engagement. Bieten
Sie Ihre Hilfe an, wo es geht. So outen Sie sich als umsichtigen und selbstständigen Mit-Arbeiter.
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|47| 3. Februar
Du darfst – Rechte in der Probezeit
Neu im Job? Die meisten Newcomer arbeiten zunächst auf Probe. So können beide Seiten herausfinden, ob sie zueinander passen.
Hierbei gibt es für die Arbeitnehmer Rechte, aber auch Fallstricke:
Kündigung: Beide Parteien – Arbeitnehmer wie Arbeitgeber – können in der Probezeit ohne Angaben von Gründen kündigen. Allerdings müssen
beide eine mindestens zweiwöchige Kündigungsfrist wahren. Ausnahmen können im Tarifvertrag stehen. Hier sind oft längere Kündigungsfristen
vereinbart. Bei Vertragsabschluss also darauf achten, ob eine Tarifvereinbarung zugrunde liegt.
Urlaub: Ein Urlaubsanspruch besteht erst nach dem sechsten Monat. Ob der Neuling während der Bewährungsfrist Ferien machen darf, hängt
allein von dessen Verhandlungsgeschick ab. Wird der Arbeitsvertrag vorzeitig gekündigt, besteht ein Anspruch auf ein Zwölftel
des Jahresurlaubs pro geleistetem Monat. Nach einem Monat also mindestens zwei Tage. Ist dieser Urlaub aus zeitlichen Gründen
nicht anzutreten, muss er vom Arbeitgeber finanziell abgegolten werden.
Rückmeldung: Jedes Mal, wenn Sie das Büro betreten, herrscht Schweigen. Ihre Vorschläge nimmt keiner zur Kenntnis und in der Kantine schauen
Sie nur noch die Augen in der Suppe an … Klarer Fall: Ihr Stern sinkt im Sturzflug. Ein Fehler wäre es jetzt, mit spitzer
Zunge zu kontern. Besser: Stärke und Humor zeigen. Sprechen Sie die anderen direkt, aber vorwurfsfrei auf ihr Verhalten an.
Nicht jeder Scherz muss Mobbing sein. Vielleicht steckt dahinter bloß eine Art Initiationsritus mit anschließendem Ritterschlag.
Gehen Sie zunächst von etwas Positivem aus. Ansonsten ist der Boss die erste Adresse. Jeweils nach dem ersten und zweiten
Drittel der Probezeit darf man die Chefetage fragen:
Sind
Sie zufrieden? Was kann ich besser machen?
Nur nie jammern! Wer gibt schon Tausende Euro im Jahr für einen Waschlappen aus? Bei solchen Rückmeldungen kommt es schon
mal zum Rüffel. Auch wenn Sie dann Lust haben, Ihrem Vorgesetzten die Nadelstreifen langzuziehen, gönnen Sie sich eine Pause:
Was berechtigt war, sollten Sie ändern – den Rest vergessen.
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|48| 4. Februar
Reifeprüfung – Bei Initiationsriten ist Mitmachen Pflicht
Vor allem Männer mögen das: kleine, verschworene Zirkel, in denen
die Neuen
teils schikanöse, teils sinnbefreite (Mut-)Proben über sich ergehen lassen müssen, um in den Kreis aufgenommen zu werden.
Das geht schon in der Schule los: Wer legt Lehrer Paulke die Reißzwecke auf den Stuhl? In der Uni wird das fortgesetzt. Perfekt
inszeniert in Studentenverbindungen, wo Aspiranten wahlweise mit dem Degen oder dem Bierkrug ihre Männlichkeit unter Beweis
stellen.
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