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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Experten können im Nachhinein zwar besser analysieren, wenn es aber
     um die aktuelle Entscheidung geht, sind die Laien überlegen, weil sie sich lediglich merken, was sich bewährt hat.
    Detailversessenheit verstellt den Blick auf das Ganze. Nehmen Sie den russischen Gedächtniskünstler Solomon-Veniaminovich
     Shereshevsky. Der Mann war begnadet im Memorieren von Büchern: Er las eine Seite und konnte sie sofort rezitieren – vorwärts
     wie rückwärts. Nur zusammenfassen konnte er sie nicht. Trotz seines großartigen Gedächtnisses hatte er große Mühen, Wichtiges
     von Unwichtigem zu unterscheiden und das Gelernte zu abstrahieren. Damit war sein Wissensschatz zwar umfassend, aber unnütz.
     Die halbe Wissensportion ist der ganzen überlegen, denn sie erkennt die Dinge »einfacher, als sie sind, und macht daher [die
     eigene] Meinung überzeugender«, fasste es Friedrich Nietzsche zusammen. Kurz: Tausendsassa besiegt Fachidiot.
    Um das immer komplexere Wesen dieser Welt zu erfassen, verknüpft unser Gehirn neues Wissen mit alten Erfahrungen und vereinfacht
     die Dinge dabei. Es reduziert Komplexität, indem es Regelmäßigkeiten erkennt. Bauernregeln und Volksweisheiten sind nichts
     weiter als kondensierter Dilettantismus um einen wahren Kern. Dass sich bei diesem Vorgang zwangsläufig Verzerrungen einschleichen, |424| die wir als solche kaum noch erkennen, weil sie plausibel klingen, macht kaum etwas. Unsere Bauchentscheide mögen manchmal
     falsch sein – mehrheitlich sind sie es nicht. Derjenige, der mit seinem Halbwissen hausieren geht, ist also oft gar kein knarziger
     Besserwisser, sondern hebt nur einen Schatz kollektiver Klugheit. Behaupte ich. Vollkommen sicher bin ich nicht.

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    13. Dezember
Stellungswechsel – Der richtige Zeitpunkt für den Abschied
    Man soll gehen, wenn’s am schönsten ist. Das liest sich leichter, als es ist. Den richtigen Zeitpunkt für einen Rücktritt
     oder Jobwechsel zu erwischen, ist in etwa so schwer wie ein optimales Spekulationsgeschäft an der Börse: Leider weiß man immer
     erst hinterher, ob der Zeitpunkt der beste war. Allerdings gibt es ein paar Indizien dafür, wann ein guter Zeitpunkt für den
     Abschied gekommen ist:
Der Job macht krank. Stress und Frust überlagern alles, was an dieser Arbeit jemals Spaß gemacht hat. Der Chef nörgelt rum,
     das Verhältnis zu ihm ist zerrüttet, die Kollegen nerven, und bereits am Morgen zählt man die Stunden bis zum Feierabend.
     Also nix wie weg!
Es gibt keine Herausforderungen mehr. Die Zukunft besteht zu 50 Prozent aus Routine und zu 50 Prozent aus Langeweile. Gefährlich!
     Im Dämmerzustand passieren die schlimmsten Fehler. Ab hier kann es nur noch bergab gehen.
Es gibt ein besseres Angebot. Zwar sollte man solche Offerten prüfen, wenn aber die Bilanz dafür spricht, warum zögern?
Das Unternehmen ist auf dem absteigenden Ast. Wem klar wird, dass er auf der Titanic arbeitet, sollte das nächstbeste Rettungsboot
     erwischen, bevor es voll ist. Das mag illoyal sein, läuft aber umgekehrt genauso.
Die Lebensumstände haben sich gravierend geändert. Die Familie ist gewachsen, die Werte haben sich gewandelt oder passen nicht
     mehr zum Unternehmen – ab hier entscheidet die Kompromissbereitschaft über den Fortgang der Karriere.
|425| Der neue Posten ist ein verlorener. Falls das Unternehmen Sie im Zuge von Umstrukturierungen parkt, bis die ideale Stelle
     geschaffen ist, wäre das noch akzeptabel. Soll mit Versetzung nur eine ungeliebte Lücke geschlossen werden, ist das ein Alarmzeichen.
     Wer tatsächlich zu den Leistungsträgern zählt, dem passiert so etwas nicht. Entweder der Arbeitgeber betuppt einen nach Strich
     und Faden oder er will damit sagen: Zieh Leine!

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    14. Dezember
Ich bin dann mal weg – So nehmen Profis ihren Hut
    Rücktritt, niemals! Für viele Menschen stellt die berufliche Demission eine fürchterliche Blamage dar. Ein Kainsmal, das man
     so schnell nicht loswird. Stimmt nicht. Denn das hängt nicht davon ab, ob man geht – sondern wie. Das Wichtigste: Bleiben
     Sie zu jedem Zeitpunkt Profi. Egal, wie schäbig sich Ihr Arbeitgeber, Ihr Chef, Ihre Kollegen verhalten – Sie verhalten sich
     professionell! Dazu gehört der Dank für gute Zusammenarbeit sowie – falls Sie selber kündigen – die Kündigung persönlich zu
     überreichen. Bitte nie per Post oder E-Mail!
    Wie lange einer nach diesem Schlussstrich im Unternehmen

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