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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Luftverschmutzung.
    Konzentrieren Sie sich dabei aber nicht nur auf das gesprochene |421| Wort. Eine lebhafte und ausdrucksstarke Mimik gibt einer Rede mehr Pep als jedes Wortgeklimper. Bauen Sie kleine Abstimmungen
     oder Testfragen ein, fordern Sie die Zuhörer zum Mitmachen auf. Das verbindet. Häufiger Blickkontakt zum Publikum wird zudem
     als freundlich, selbstbewusst und natürlich geschätzt.
    Und: Eine gelungene Ansprache orientiert sich stets am Zuhörer, ist deshalb kurz und regt zum Mitdenken an – etwa durch ein
     originelles Credo. Mehr braucht keiner.

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    10. Dezember
Schneller auf den . – Weise Worte
    »Die besten Reden sind die, die nicht gehalten werden. Die zweitbesten
sind die scharfen, die drittbesten die kurzen.«
    [Willy Brandt, Bundeskanzler]
    »Das Geheimnis der Langeweile ist, alles sagen zu wollen.«
    [Voltaire, Schriftsteller]
    »Jedes überflüssige Wort wirkt seinem Zweck gerade entgegen.«
    [Arthur Schopenhauer, Philosoph]
    »Festredner sind Leute, die im Schlaf anderer Menschen sprechen.«
    [Jerry Lewis, Komiker]

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    11. Dezember
Plauderhaft – Die Todsünden der Redner
    Redner sind oft ihre schlimmsten Gegner. Zu viel Effekthascherei lässt Zuhörer abschalten. Hier die schlimmsten Schlafhilfen:
Ablesen: Nichts ist langweiliger als ein Redner, der an seinem Skript klebt. Sie sprechen zu Menschen, nicht zu Folien! Heute weiß
     man: Wer überzeugen will, muss mindestens 90 Prozent |422| seiner Redezeit Blickkontakt zum Publikum halten. Falls Sie direkter Augenkontakt verunsichert, hier ein Trick: knapp über
     die Menge hinwegsehen. Den Unterschied merkt kein Mensch.
Strammstehen: Der optimale Stand bei einem Vortrag ist: Beine leicht gespreizt und fest auf dem Boden, gestreckter Rücken, gerade Schultern.
     Nur nicht die ganze Zeit, Sie stehen ja nicht in einer Kaserne. Lebendiger und überzeugender wirkt, wer seine Bühne erschreitet,
     also auch mal ins Publikum geht.
Redundanzen: Nur wer überzeugt ist, dass seine Zuhörer Idioten sind, sollte seine projizierten Folien vorlesen. Andernfalls: Lassen Sie
     das! Der Trick funktioniert nur umgekehrt: erst den Gedanken erarbeiten, dann aufschreiben. Und überfrachten Sie Ihre Folien
     nicht. Faustregel: nicht mehr als vier Worte pro Zeile, nicht mehr als sechs Zeilen pro Blatt.
Labern: Man kann über alles sprechen – nur nicht über 20 Minuten. Danach nimmt die Aufmerksamkeit rapide ab. Es ist ein Irrglaube,
     Redezeit dokumentiere die Bedeutung des Redners. Halten Sie es lieber mit dem Theatermann Otto Brahms: »Wat jestrichen is,
     kann nich durchfallen.«
Langweilen: Oft merken sich Zuhörer nur den Auftakt und die Pointe eines Vortrags. Deshalb sollten beide gut sein. Beginnen Sie mit einem
     Knall, einer Anekdote, einer Pause. Wem partout nichts einfällt, sagt den Zuhörern, warum das Kommende ihr Leben verändern
     wird, oder startet wie Groucho Marx: »Bevor ich mit der Rede beginne, habe ich etwas Wichtiges zu sagen …«
Stoppen: Der Schluss bleibt haften. Deshalb braucht er etwas Inspirierendes, einen Ausblick, aber keine Zusammenfassung! Selbst eine
     provokante Frage ist besser, als seine Rede ausplätschern zu lassen. Der Rest ist Schweigen.

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    12. Dezember
Halbautomatik – Warum der Bauch oft besser entscheidet
    Nach Vollkommenheit zu streben, ist vollkommen aussichtslos. Allenfalls derjenige, der sich mit seiner Einsicht für beschränkt
     erklärt, komme »der Vollkommenheit am nächsten«, befand Johann Wolfgang |423| von Goethe – und der wusste eine Menge. Die vollkommene Wahrheit zu kennen, ist für uns genauso utopisch, wie erschöpfendes
     Wissen zu konservieren. Oder kurz: Weniger ist manchmal mehr.
    Das gilt erst recht für das »oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens« (Sarah Kuttner), mit dem wir tagtäglich versuchen
     zu glänzen und vehement behaupten, es sei so etwas wie Fachwissen oder Expertentum, während es nur eines bleibt: Halbwissen.
     Tatsächlich bringt partielle Unkenntnis oft weiter als absolute Einsicht. Das ist wissenschaftlich verbürgt: So ließen Forscher,
     unter anderem Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Börsenlaien gegen Profis antreten. Beide sollten
     in Wertpapiere investieren, doch nahezu jedes Mal schnitten die intuitiv handelnden Amateure besser ab als die fachkundigen
     Spezialisten. Erstere verfügten offenbar über eine Art innere Entscheidungshilfe, die ihre Optionen auf einen richtigen Rest
     reduzierte.

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