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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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im Wasser. Ich war auf der Barke meines Vaters, als Blu durch ihre Linien brach und zu mir stieß. Er brachte mich aufs Festland, weg von den anderen, die instinktiv versuchten, sich in den Walther zu retten, und dort nur den Tod fanden. Ich weiß nicht, wie Blu ihnen entkommen ist, aber irgendwie hat er es geschafft, und sie verfolgten uns nicht. Rauch stieg auf, alle rannten und schrien, und ich bekam nicht alles mit, was geschah.«
    Adara erzählte ihre Geschichte mit einer wirren Mischung aus Angst, Wut und Freude, und einmal glaubte Wex, sie würde jeden Moment anfangen zu schreien. Sie gestikulierte wild mit den geschmeidigen Armen, trommelte mit den Füßen auf den Boden, um zu demonstrieren, wie schnell sie gerannt war, und legte so viel Emotionen in ihre Erzählung, als würde sie ein erdachtes Bühnenstück aufführen, aber das Feuer, das dabei in ihren Augen brannte, war allzu real. Als sie zu Ende gesprochen hatte, schwitzte und keuchte sie.
    »Was war mit deinem Vater?«, fragte Fretter.
    »Er warf sich zwischen die Düsterlinge und die Kinder. Die gehörnten Teufel durchbohrten ihn mit drei ihrer kleinen Speere, doch er stand immer noch. Er war stark bis zum Ende. Es brauchte vier von ihnen, um ihn niederzuringen.«
    Wex sah einen kleinen Blutstropfen aus Adaras Mundwinkel hervorquellen – sie biss sich auf die Lippe, damit ihr Mund nicht so zitterte. Fretter stellte keine Fragen mehr, und eine Zeit lang gingen sie in ehrerbietiger Stille weiter.
    Als sie in die Nähe des Turms kamen, entdeckten sie die ersten Spuren. Von Menschenfüßen niedergetrampeltes Gras, wie es schien. Die Spuren verliefen ohne erkennbares Muster in alle möglichen Richtungen. Der Turm selbst stand auf einem offenen Feld, das im Umkreis von mehreren Furchenlängen gerodet war. Er war rund im Querschnitt, aber nicht gerade. Wie betrunken hing er auf eine Seite, um sich ein Stück weiter oben in die entgegengesetzte Richtung zu biegen. Ein architektonischer Balanceakt. Und er war höher als jedes Gebäude, das Wex jemals gesehen hatte.
    Am Rand der gerodeten Fläche verlief ein Fluss, der die Gruppe von dem Turm abschnitt. Er war nicht so breit wie der Walther, aber das Wasser schoss mit so hoher Geschwindigkeit über die Felsen im Flussbett, dass weiße Gischt aufstieg. Ihn an dieser Stelle zu überschreiten war unmöglich.
    »Sie schicken eine Delegation«, sagte Fretter.
    Eine Gruppe von etwa zwanzig Männern kam aus dem Turm. Sie waren mit langen, oben spitz zulaufenden Stangen bewaffnet. Eine Art Lanze, wie es schien. Keine Bogen.
    Fretter stellte sich an die Spitze der Gruppe, während Arkh hinter Mungo in Deckung ging.
    »Sie sehen so klein aus neben ihrem Turm«, sagte der ältere Winster.
    »Sie sind klein, Bruder«, erwiderte Spragg.
    Als die Gruppe herangekommen war, bemerkte Wex, dass die Männer ihm gerade mal bis zur Brust reichten.
    »Ein Haufen Zwergenvolk«, kommentierte Fretter, sehr zu Pinchs Belustigung.
    »Sollte nicht schwer sein, diese Ameisen dazu zu bringen, uns hereinzulassen«, meinte er, und die Soldaten lachten mit ihm.
    Wex wandte sich an Cirilla. »Was hältst du davon?«
    Inmitten der Kinder stand Cirilla nur da und glotzte wie vom Donner gerührt.
    »Wir haben das Flussvolk falsch verstanden«, sagte Arkh. »Das ist keine kleine Sippe von Leuten, sondern eine Sippe von kleinen Leuten .«
    Sie standen jetzt am anderen Ufer, nahe genug, um ihnen etwas zurufen zu können. Sie waren stämmig, aber nicht untersetzt. Das herbstlaubfarbene Haar trugen sie lang und nicht zusammengebunden, sodass es ihnen fast bis zu den langen, spitzen Nasen ins Gesicht hing. Hinter ihren braunen Locken lugten sie hervor wie Ritter durch das Visier ihres Helms, und Wex bekam beinahe den Eindruck, sie hätten es hier mit einer Bande kleiner maskierter Wegelagerer zu tun. Ein Mann mit einem breitkrempigen Hut auf dem Kopf trat aus der Gruppe, während die anderen die Spitzen ihrer Waffen in Richtung der Neuankömmlinge senkten wie ein Igel in Verteidigungsposition. Der mit dem Hut war älter als die anderen und offensichtlich der Wortführer.
    »Blurdo«, sagte Adara.
    »Ist das der Name von dem mit dem Hut?«, fragte Fretter.
    Blu und Adara nickten.
    »Eisenspitzen«, hörte Wex Pinch in Mungos Ohr flüstern. »Auch nicht bewanderter in der Metallkunst als unsere Freunde vom Fluss.«
    »Seid gegrüßt!«, rief Fretter mit ausgebreiteten Armen, die Hände weit weg von seinem Schwert. »Ihr müsst Blurdo sein.«
    »Nennt

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