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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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Umarmung. Umarmungen waren etwas für Frauen.
    »Ich bin zurückgekehrt. Geht es dir gut?«
    »Es geht mir gut«, antwortete Elger.
    »Aber bist du auch froh? Du siehst nicht so aus.«
    »Ich bin froh über deine Rückkehr. Konntest du deine Arbeit zu Ende bringen?«
    Wex war sprachlos. Zuerst wusste er nicht, was er sagen sollte, doch dann fiel ihm ein, dass Elger noch nichts von seinen Abenteuern ahnen konnte. Sein Vater glaubte weiterhin, sie wären ein paar Tage durch die Wälder gestreift und dann gemütlich auf dem Rücken ihrer Pferde wieder nach Hause geritten. Doch das war in Ordnung. Die Geschichten würden später erzählt werden, in Hamptens Taverne, und Wex freute sich jetzt schon, das Gesicht seines Vaters dabei zu sehen.
    »Wir sind fertig, für den Moment. Aber irgendwas scheint dich zu bedrücken. Habe ich was vergessen? Hätte ich dir etwas mitbringen sollen?«
    »Nein. Ich freue mich, dass du wieder da bist. Es sind die Schweine.«
    »Sind sie krank?«
    »Sie sind tot.«
    Wex betrachtete den Hof. Die Suhle war leer. Den Stall konnte er zwar nicht einsehen, aber er zweifelte nicht an den Worten seines Vaters. Der Verlust der Schweine bedeutete das Ende. Für Elger musste es sich anfühlen, als wäre alles umsonst gewesen, als hätte Wex ihn im Stich gelassen wegen eines törichten Zeitvertreibs mit Männern, die sich für etwas Besseres hielten.
    »Tot?«, fragte Wex.
    »Umgebracht«, sagte Elger.
    »Von Wölfen?« Es musste ein ganzes Rudel gewesen sein. Ein großes. Sonst hätten sie nie und nimmer alle töten können, und selbst dann … zwanzig Schweine auf einmal, das war verdammt ungewöhnlich. Wex verfluchte sich, weil er nicht da gewesen war. Sein Vater konnte die Suhle nicht die ganze Zeit allein im Auge behalten. Seit Wex alt genug gewesen war, um eine Fackel zu halten, hatten sie sich nachts immer abgewechselt.
    »Keine Wölfe.« Elgers Gesicht war todernst. Das Problem betraf weit mehr als nur den verheerenden Verlust der Schweine. Was immer sie getötet hatte, es belastete seinen Vater nach wie vor. Die tiefen Furchen auf seiner Stirn sprachen Bände. »Du warst nicht da«, fuhr Elger fort. »Ich war allein. Ich konnte nicht ständig auf sie aufpassen. Vergiftet, sagt Wünschelruth. Mit Ginsterwurz. Selbst das Fleisch war unbrauchbar.«
    Wex wusste es sofort. Es lebten nur wenige in Zornfleck, die Elger nicht mochten, und noch weniger, die etwas davon gehabt hätten, Elgers Schweine zu töten. Am geringsten aber war die Zahl derer, auf deren Grund Ginsterwurz wuchs.
    »Die Hoxxels«, sagte Wex tonlos.

62
    Wex stand mit Mungo, Arkh und dem lächelnden Pinch auf der Veranda der Hoxxels. Arkh versuchte nicht einmal, Reißzähne, Hörner und Klauen zu verbergen, und Pinch lächelte. Wex hatte Lothario und Fretter gebeten, sich aus der Sache herauszuhalten. Er wollte nicht, dass der Palast sich einmischte, wollte keine offizielle Untersuchung, die vor den Richter gebracht wurde. Er hatte erklärt, die Sache lieber selbst regeln zu wollen, und Lothario hatte ihn gewähren lassen.
    Wex stieß den Klöppel der verbeulten Eisenglocke an. Ein lautes Scheppern ertönte, und von drinnen hörte er leises Fluchen und schlurfende Schritte.
    »Da brauch wohl jemand noch dring’nd ’n Kanten Speck, oder wie?«, sagte eine raue Stimme.
    Die windschiefe Tür schwang auf und schrammte mit der zersplitterten Unterkante quietschend über die Dielen der Veranda. Ein ältlicher Mann in schmutzigem Hemd, noch schmutzigerer Hose und von Schweinedung nur so starrenden Stiefeln stand vor ihnen. Das bisschen, was von dem dünnen Kopfhaar noch übrig war, flatterte in der Brise wie Staubverwehungen auf der einsamen Zweiten Straße. Als der Mann aufblickte, klappte sein Kiefer nach unten, und Wex sah die nicht vorhandenen Zahnreihen.
    »Heda, Hoxxel«, sagte Wex.
    Dunhards Gesicht lief dunkelrot an. Er versuchte, die Tür zuzuknallen, aber Mungo hatte seinen mächtigen Fuß dazwischen.
    »Wer is’n das da alles, kleiner Stoli?«, knurrte er schließlich. »Halt die ja zurück, du.«
    »Das sind Freunde von mir.«
    Dunhard konnte sich nicht entscheiden, auf welchen von Wex’ Begleitern er sich konzentrieren sollte, den Riesen oder das Monster. Schließlich verweilte sein irritiert hin und her springender Blick auf Arkh. Seine Stimme klang aufmüpfig, aber nervös. »Das is ja wohl das Letzte hier. ’n Fall für den Dorfbüttel seid ihr allesamt!«
    »Meine Freunde von der Palastwache haben Friar gesagt, er soll

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