Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
Vom Netzwerk:
deine Pfeile sehen.«
    Wie Fretter es erwartet hatte, kamen sie gut voran. Satt und ausgeruht marschierte der Tross raschen Schrittes durch das hüfthohe Gras. Poppy summte sogar ein Liedchen vor sich hin. Mungo trug, ohne zu murren, das meiste des Proviants, und Pinch vertrieb Wex mit einer Piratengeschichte die Zeit.
    Sie hatten beinahe zwei Wegstunden zurückgelegt, als sie linkerhand zwischen den Bäumen ein blökendes Geräusch hörten.
    Poppy blieb abrupt stehen. »Habt ihr das gehört?«
    »In der Tat«, erklärte Fretter und hob die Hand. »Nach was klingt das für dich, Poppy?«
    »Nach Mittagessen«, erwiderte er mit einem breiten Grinsen.
    Auch Wex erkannte die Rufe. Sie waren auf so gut wie jedem Bauernhof zu hören: Kühe.
    »Sind wir mitten in eine Viehweide hineingestolpert?«, meldete sich Cirilla zu Wort, die zwischen den hohen Gräsern kaum zu erkennen war und auch selbst so gut wie nichts sehen konnte.
    »Nein«, antwortete Arkh. »Das hier sind eindeutig wilde Rinder.«
    »Welche Rasse mag man hier freilebend vorfinden?«, überlegte Kraven laut.
    Poppy nahm den Bogen vom Rücken. »Eine essbare. Und freilebend klingt in meinen Ohren nach Freiwild, das keinem gehört. Bereit für den Kochtopf, würde ich sagen. Es wäre sowieso mal Zeit für ’ne Pause, oder, Fretty?«
    »Ja. Wir können hier eine Weile Rast machen.«
    »Wer wird mich auf der Pirsch begleiten?« Poppy deutete auf Wex. »Du, Junge. Wenn ich was Großes erlege, rennst du zurück und holst den Oger, damit der uns beim Schleppen hilft.«
    Mungo knurrte, wenig erfreut, als Oger bezeichnet zu werden. Doch ließ ihn der kehlige Laut nur umso mehr wie einen erscheinen.
    »Ich werde ebenfalls mitkommen«, erklärte Brynn.
    Wex reckte überrascht den Kopf, und Poppy musterte sie abschätzig. »Eine Adlige können wir auf der Jagd nun wirklich nich’ gebrauchen. Du verscheuchst uns nur das Wild. Nimm’s mir nicht übel, junge Dame.«
    »Ich bin mehr als nur eine junge Adlige«, entgegnete Brynn. »Deine Vorgesetzten haben mich als vollwertiges Mitglied dieser Expedition angestellt.«
    »Uns wurde geraten, die offenen Wiesen nicht zu verlassen«, erklärte Arkh leise.
    »Von Leuten, die auf Booten leben«, erwiderte Poppy. »Wahrscheinlich hätten sie uns am liebsten geraten, ja auf dem Wasser zu bleiben, bloß kommen wir da nirgendwohin. Außerdem mögen sie das Fleisch von Landtieren nicht, jagen lieber ihre Fischchen.«
    Bei der Aussicht auf frisches Fleisch hellten sich die Mienen sofort auf, vor allem Arkhs.
    »Dann geht, wenn ihr wollt«, sagte Fretter schließlich, der das Gefühl hatte, ihnen den Wunsch nicht abschlagen zu können. »Aber nicht weit. Die anderen bleiben hier und rasten.«
    »Mit knurrenden Mägen«, fügte Pinch zwinkernd hinzu.
    Poppy marschierte sofort los.
    Wex warf Brynn einen fragenden Blick zu, dann setze auch er sich in Bewegung. Er hörte, wie das Mädchen ihnen folgte, drehte sich aber nicht um. Wex konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was Brynn vorhatte. Vor dem Aufenthalt bei den Flussmenschen hatte sie nicht das geringste Interesse an seiner Gesellschaft gezeigt, und jetzt kam sie plötzlich freiwillig mit auf die Jagd. Bestimmt nicht wegen des Abenteuers. Grinsend stellte Wex sich Brynn vor, wie sie mit der Reitgerte auf ihr Pferd einschlug und ein Rudel Hunde auf eine alte Kuh hetzte. Brynn als Jägerin, absolut lächerlich .
    Gemeinsam erreichten sie den Rand der Wiese. Vor ihnen erhoben sich zahlreiche Fichten, hinter denen eine weitere Lichtung zu liegen schien. Im Gegensatz zu den Riesenkiefern, deren Stämme unten vollkommen kahl waren, begannen die Äste der Fichten fast direkt über dem Boden, weshalb die drei nicht genau erkennen konnten, was zwischen ihnen und der nächsten Freifläche lag.
    »Glaubt ihr, es könnte gefährlich werden?«, fragte Brynn. Sie blickte sich übertrieben vorsichtig um und legte Wex eine Hand auf die Schulter.
    Wex schüttelte sie ab. Adara würde sich ganz bestimmt nicht so ängstlich an ihn klammern.
    »Es werden wohl kaum irgendwelche gehörnten Bestien in dem dürren Wäldchen auf uns lauern, junge Dame«, erklärte Poppy. »Komm mit, wenn es sein muss, aber sei leise.« Damit verschwand er zwischen den Bäumen.
    Wex und Brynn folgten. Die freie Fläche dahinter war klein, vielleicht zwei Furchenlängen breit und drei oder vier lang und damit nicht größer als das Feld, auf dem in Furtheim alljährlich die Kirmes stattfand. Poppy bedeutete den

Weitere Kostenlose Bücher