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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Musiker und Amateur-Astronom in Bath niederzulassen. Aber er hatte ungeheure Schwierigkeiten, die Erlaubnis zu erwirken, dass seine kleine Schwester ihm folgen durfte – es wurde erwartet, dass sie das Dienstmädchen der Familie spielte. Als sie schließlich doch bei ihm eingetroffen war, hat sie ihm geholfen, die oft ziemlich strapaziösen körperlichen Anstrengungen zu bewältigen. Er hat seine Spiegel selbst geschliffen und sich seine eigenen riesigen Teleskope gebaut. Genau wie Wickham. Caroline musste ihm helfen, obwohl sie nur eine kleine zarte Frau war. Aber auch sie hat den Sternenhimmel betrachtet und notiert, was sie sehen konnte. Sie erhielt öffentliche Anerkennung für ihren Beitrag und wurde sogar ein bisschen berühmt, weil sie einen Planeten entdeckt hatte. Der erste ›Lady’s Comet‹, wie die Schriftstellerin Fanny Burney es genannt hat. Zum Teil beruhte Carolines Berühmtheit auch darauf, dass sie als weiblicher Astronom in den Augen der Zeitgenossen ein eigenartiger Mensch war, irgendwie ein Sonderling. Es war eher üblich, dass man von der ›Schwester des großen William Herschel‹ sprach, wenn man sie meinte. Vielleicht hat es ihrer Sache sogar genützt, dass sie so bescheiden und klein und zurückhaltend war.«
    »Ich frage mich, ob Esther auch so war«, sagte Jude mit einem kleinen Lächeln. »Sie muss die Leute ganz schön herumkommandiert haben, damit dies oder jenes für ihren Vater getan wurde!«
    »Ja, wenn man bedenkt, dass sie, wie aus deinen letzten Transkriptionen hervorgeht, ein Findelkind war und deshalb wahrscheinlich als das niedrigstes unter den niedrigen Wesen angesehen wurde, dann sieht es so aus, als habe sie sich bei allen Leuten Respekt und Gehorsam verschafft. So energisch und tatkräftig sie war, muss sie gleichzeitig auch sehr klug und feinfühlig gewesen sein. Es ist interessant, darüber zu spekulieren, was passiert wäre, wenn ihr Vater nicht diesen Unfall gehabt hätte. Vielleicht hätten sie zusammen Entdeckungen gemacht, die mit denen Herschels hätten konkurrieren können. Na ja, natürlich ist es nutzlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es ist viel interessanter, den Briefwechsel mit diesem Bellingham zu lesen. Ich frage mich, ob er irgendwas wegen dieses merkwürdigen Objekts unternommen hat, über das sie berichtet hat.«
    »Ich weiß es doch nicht«, sagte Jude verzweifelt. »Das ist alles, was es von Esther zu lesen gibt.« Nachdem sie das Gespräch beendet hatten, dachte Jude über all das nach, was Cecelia gesagt hatte, und fühlte sich doch besser. Immerhin konnte sie in ihrem Artikel etwas schreiben, was von gewisser Bedeutung war. Esther und ihr Vater hatten eine wichtige Entdeckung gemacht, und ihre Arbeit verdiente, der Öffentlichkeit präsentiert zu werden. Jude konnte es kaum erwarten, sich hinzusetzen, das Exposé für ihren Artikel zu überarbeiten und Bridget zu informieren. Jetzt hatte sie allerdings keine Zeit: Sie hatte versprochen, das Abendessen zu kochen.
    Die Familie saß früh am Tisch, weil die Zwillinge ins Bett gebracht werden mussten und Robert noch zu einem öffentlichen Treffen der Pfarrgemeinde fahren musste, das er leiten sollte. Chantal sollte ihn begleiten. Während Jude nach dem Brathähnchen – dem Leibgericht der Zwillinge – eine kleine Portion Erdbeeren mit Sahne verteilte, bot sie an, Max und Georgie ins Bett zu bringen, sodass Alexia ebenfalls an der Gemeindesitzung teilnehmen konnte, was sie aber freundlich ablehnte.
    »Das ist einfach nicht mein Ding«, gestand Alexia. »Robert kommt ohne mich sehr gut zurecht. Warum fahren Sie nicht mit, Jude? Wahrscheinlich dürfen Sie nicht mit abstimmen oder so, aber über den Turm wissen Sie doch bestens Bescheid. Und für uns haben Sie genug getan. Sie haben uns ein tolles Abendessen zubereitet!«
    »Ja«, fügte Robert hinzu, »Sie könnten uns tatsächlich nützlich sein, Jude. Würde es Ihnen etwas ausmachen, der Versammlung kurz ein paar Worte zum Starbrough Folly zu sagen?«
    Jude, die manchmal auch bei Auktionen Vorträge halten musste, willigte ein.
    Ungefähr fünfzig Dorfbewohner versammelten sich nach und nach im Gemeindehaus gegenüber der Kirche. Euan war einer der Ersten. Er setzte sich zu Chantal und Jude, doch die Frau, die an seiner anderen Seite saß, verwickelte ihn sofort in eine Unterhaltung. Jude nickte und lächelte Chantals vielen Bekannten zu und war froh, dass sie zwischendurch ein paar ruhige Momente hatte, in denen sie sich ein paar Notizen

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