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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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traurige Seiten. Ich muss dir erzählen ...«
    »... und mir wäre nichts lieber, als dir zuzuhören. Aber Robert ist ein bisschen ungeduldig. Wir sehen uns heute Abend. Um sieben, habe ich Claire gesagt.«
    Ahnst du wirklich nicht, warum es für Claire nicht in Ordnung sein könnte, du großartiger Mann?, formte Jude lautlos mit dem Mund, während er schon auf dem Weg zu Roberts Arbeitszimmer war. Plötzlich wich alle Kraft aus ihr, und sie sackte auf dem Stuhl zusammen. Vielleicht war ihm das Interesse, das ihre Schwester ihm entgegenbrachte, vollkommen entgangen. Und ihres auch. Jude seufzte. Nun, dann musste sie sich eben auf eine Übernachtungsparty bei Euan einlassen. Zum Teufel noch mal, wann hatte sie eigentlich das letzte Mal in einem Zelt geschlafen?
    Gerade wollte sie sich Esthers Bericht zuwenden, als wieder die Tür geöffnet wurde, diesmal von Alexia.
    »Wie kommen Sie voran?«, erkundigte sie sich.
    »Mit Esther? Oh, es ist faszinierend. Ich ...«
    »Gut, das freut mich. Eben auf dem Flur bin ich Ihrem Freund Euan in die Arme gelaufen, der meinte, Sie würden heute Nacht zelten. Da dachte ich, ich schau mal vorbei und frage, ob Sie dafür irgendwas brauchen. Ich habe ein paar Schlafsäcke, falls Sie sich einen leihen möchten. Wollen Sie vielleicht mitkommen und sich einen aussuchen?«
    »Oh, danke.« Jude stand auf.
    »Meiner stammt noch aus Pfadfinderzeiten«, erklärte Alexia, als sie die Treppe hinaufstiegen. »Wahrscheinlich ist Ihnen Roberts Schlafsack lieber, der ist wärmer.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass Sie eine fröhliche Pfadfinderin gewesen sind«, sagte Jude und lachte. »Allzeit bereit!«
    Alexia lächelte und salutierte spöttisch. »Ich glaube, irgendwo haben wir auch noch eine Luftmatratze. Wie auch immer, wir werden Sie schon ausstatten.«
    »Alexia, ich kann nur staunen«, sagte Jude, als sie ein weiteres Schlafzimmer mit Einbauschränken betraten, aus denen die Hausherrin ein paar Dinge herausholte. »Sie erklären sich damit einverstanden, zwei Wochen lang einen Übernachtungsgast zu beherbergen, und zaubern dann noch Schlafsäcke aus dem Hut, ohne dass es Ihnen auch nur das Geringste auszumachen scheint. Dabei müsste ich eigentlich ein echtes Ärgernis sein.«
    »Ganz ehrlich, das sind Sie nicht«, sagte Alexia und drückte Jude kurz an sich. »Ich habe mich immer gern um Leute gekümmert. Das ist es, was mich wirklich glücklich macht. Und ich wollte Ihnen noch sagen, dass Sie gern auch die letzte Woche bei uns verbringen können, wenn Sie möchten. Wir freuen uns, Sie bei uns zu haben!«
    »Sind Sie sicher? Sie müssen meine Gedanken gelesen haben.«
    »Ich habe schon mit Robert darüber gesprochen. Natürlich haben wir nichts dagegen. Schauen Sie doch mal, hier haben wir noch dies und das. Und irgendwo müsste sich noch ein aufblasbares Kissen verstecken.«
    Jude packte ihre Tasche für die Nacht und war um sechs Uhr fertig. Endlich, sagte sie sich. Sie musste einfach den letzten Teil von Esthers Bericht lesen, um zu erfahren, was geschehen war, und schlüpfte in die Bibliothek, wo sie es sich am Tisch bequem machte und zu lesen anfing. Sie las die Seiten wieder und wieder, und erst als das Telefon klingelte und Euan sich erkundigte, wo sie bliebe, schob sie zögernd die Blätter fort und verließ das Haus. Jude war so tief in die Vergangenheit des achtzehnten Jahrhunderts eingetaucht, dass es ihr vorkam, als ginge Esther auf dem gesamten Weg an ihrer Seite.

29. Kapitel
    Jude fiel es schwer, sich aus ihren Gedanken zu lösen, aber wenn jemand sie dazu bringen konnte, dann Claire, die mit Euan flirtete.
    »Würdest du wohl das Zelt für uns aufbauen, Euan?«, fragte Claire ebenso einschmeichelnd und bestimmend, wie ihre Tochter sein konnte.
    »Ich glaube, das kriege ich hin.«
    »Und dürfen wir morgen früh vielleicht bei dir duschen?«
    »Ja, auch das kann ich erlauben.«
    »Und ... was ist mit Frühstück im Bett?«
    Euan warf den Kopf zurück und lachte.
    »Für dich geht das in Ordnung, du schläfst in einem hübschen, bequemen Zimmer«, sagte Claire.
    »Ich bin fast versucht, zu euch ins Zelt zu kriechen und mich zu euch zu gesellen. Der Geruch nach Farbe im Haus ist schrecklich.«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, den Schlafsack mit mir zu teilen ...«, flötete Claire und klapperte mit den Wimpern.
    Jude verfolgte den Wortwechsel mit einigem Erstaunen und registrierte neidisch die leicht neckende Art, in der ihre Schwester mit Männern umging. Euan dagegen wirkte

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