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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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die Puppenhaustreppe hinuntergegangen und fütterte die Katze. Der Augenblick war verflogen.
    »Hast du Starbrough Hall mal von innen gesehen?« Jude trug nun Jeans und ein langärmeliges T-Shirt und schaute zu, wie ihre Schwester das Abendessen zubereitete.
    Claire rührte in dem Risotto in der Pfanne. »Nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf, »ich hab nur mal von der Straße aus einen Blick darauf geworfen. Was hast du noch mal gesagt, was du da machst?«
    »Ich schätze den Wert von einer Büchersammlung und ein paar wissenschaftlichen Geräten, die früher einem Hobby-Astronomen gehört haben. Lass mich das mal machen.« Sie nahm Claire den Stieltopf für den Brokkoli ab und hielt ihn unter den Wasserhahn.
    »Danke«, murmelte Claire. »Das Zeug ist also wertvoll?«
    »Teilweise, ja«, sagte Jude und stellte den Topf auf den Herd. »Aber es ist auch sehr interessant. Dieser Mann, Anthony Wickham, hat Ende des achtzehnten Jahrhunderts hier gelebt, und ich glaube, er hat den Turm im Wald gebaut. Er hat ihn genutzt, um die Sterne zu beobachten. Und als ich gestern Abend bei Gran zu Besuch war, hat sie Starbrough Folly auch erwähnt. Das hat dann zu dieser Sauerei geführt. Ich dachte, ich geh einfach hin und schaue mir den Turm an. Kennst du ihn?«
    »Ich bin mal mit Mum unterwegs gewesen und auch beinahe angekommen, aber dann haben wir es doch nicht ganz geschafft. Die Leute sagen, er sei eine Ruine. Hast du ihn gefunden?«
    »Ja, am Ende schon, und er sieht nicht aus wie eine Ruine. Ich habe einen Fußweg entdeckt und dachte, der würde geradewegs zum Ziel führen, aber dann hat irgendein Idiot angefangen, ziemlich genau neben mir Schüsse abzufeuern. Ich bin in Panik geraten und losgerannt.«
    »Du musst vorsichtig sein«, sagte Claire und runzelte die Stirn. »Da ist bestimmt irgendwer unterwegs, um Füchse oder Hasen zu jagen oder so. Und die Fasanenjagd hat auch noch nicht angefangen. Ich hasse es, wenn es so weit ist. Die armen Vögel, es ist grausam. Aber immerhin, die meisten Leute, die damit zu tun haben, handeln verantwortungsbewusst.«
    »Nicht der, mit dem ich es heute zu tun hatte. Wie auch immer, ich habe Starbrough Folly entdeckt. Aber ich hatte keine Gelegenheit, einen näheren Blick darauf zu werfen. Es gab einen Stacheldraht, in dem ein totes Tier hing. Jemand hatte es erschossen. Und dann ist dieser Mann aufgetaucht, und weil er eine Schaufel in der Hand hielt, habe ich eins und eins zusammengezählt. Ich bin ziemlich unverschämt geworden. Andererseits war er aber auch ziemlich unhöflich.« Jude hielt inne und versuchte sich zu erinnern. »Du liebe Güte, es war ein bisschen peinlich. Ich hatte angenommen, dass er den Muntjak verwundet hatte, aber vielleicht habe ich mich auch geirrt. Er meinte, er hätte ihn nur von seinen Qualen erlöst. Egal, er war sehr ruppig. Sagte, es wäre Privatgelände, und hat mich praktisch im Polizeigriff von seinem Grund und Boden geführt.«
    Claire lachte. »Genau wie ich gesagt habe. Du kannst doch nicht einfach hier auftauchen und überall deine Nase reinstecken. Ihr Stadtmenschen, ihr glaubt wirklich, dass hier alles nur auf euch wartet.«
    »Ich bin kein Stadtmensch.«
    »Doch, das bist du! Machst in deinem schicken Kostüm und Nylonstrümpfen einen Streifzug durch die Wälder. Kommandierst einen armen Grundbesitzer herum, der doch nur seiner Arbeit nachgeht. Du bist wie das Paar, das unten an der Straße in die umgebaute Scheune gezogen ist und sich anschließend über den Gestank des Düngers beschwert, den die Bauern auf ihren Feldern ausbringen.«
    »Du hast doch eben selbst gesagt, dass die Fasanenjagd grausam ist.«
    »Ich weiß, und ich würde es selbst auch nicht machen. Aber das Land könnte nicht gehegt werden und die Fasanen auch nicht gezüchtet, wenn die Leute sie nicht jagen würden. Die Menschen aus der Stadt verschließen die Augen vor all diesen Dingen. Und die Regierung schert sich nicht um das Land, weil es hier keine Wählerstimmen zu holen gibt.« Claire knallte einen Deckel auf den Topf mit dem köchelnden Brokkoli.
    Warum müssen wir uns eigentlich immer wegen irgendetwas streiten?, dachte Jude verwirrt. Wie sind wir bloß wieder auf die Politik gekommen? Seufzend änderte sie ihre Taktik.
    »Noch mal zurück zum Turm. Hat Gran jemals mit dir darüber gesprochen?«
    »Nein, warum? Was hat sie dir denn erzählt?«
    »Etwas über jemanden, dem sie als Kind dort im Wald begegnet ist.«
    Claire probierte das Risotto, runzelte die

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