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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Klaus in knappen Sätzen, nahm einen Brieföffner aus Elfenbein vom Tisch und fuhr mit dem Daumen über die Schneide. »Um ihm zu sagen, wie enttäuscht wir sind. Madingsfield hat die Geschichte ein bisschen anders erzählt. Er hat mir auf seine schrecklich schmierige Art erklärt, dass er nicht den Eindruck hatte, ›Beecham’s‹ könne sich ›angemessen für seine Sammlung begeistern‹. Ich habe keine Ahnung, was Inigo zu ihm gesagt hat, aber es sieht so aus, als habe er den Mann nicht ausreichend gedrängt.«
    »Aber das ist doch typisch Madingsfield«, rief Jude. »Natürlich gibt er uns die Schuld. Er wird kaum mit der Wahrheit herausrücken und zugeben, dass es sich um Vetternwirtschaft handelt, oder? Kommen Sie schon, Klaus, wir kennen ihn doch lange genug.«
    »Kann sein, kann aber auch nicht sein«, knurrte Klaus und knallte das Papiermesser so heftig auf den Tisch, dass Jude zusammenfuhr. »Das ändert aber nichts daran, dass Inigo nicht hart genug rangegangen ist.«
    »Aber Sie haben uns doch erklärt, dass man bei den gegenwärtigen Marktbedingungen keine unrealistischen Versprechen abgeben sollte«, sagte Jude verwirrt.
    Das Telefon schrillte, und Klaus nahm sofort ab. »Clive?« Seine Stimme klang jetzt nahezu ehrfürchtig, sogar nervös. »Sie hätten jetzt Zeit für uns? Fünf Minuten? Ja, ja. Die Unterlagen, die ich Ihnen hochgeschickt habe, liegen Ihnen alle vor? Ja, ich habe vollkommen verstanden. Sehr wichtig. Gut.«
    Judes durcheinanderwirbelnde Gedanken klärten sich. Offenbar setzte die Unternehmensleitung Klaus enorm unter Druck. Und wie Lord Madingsfield suchte er verzweifelt nach jemandem, auf den er die Schuld abwälzen konnte. Heute stand Inigo in der Schusslinie. Morgen vielleicht sie selbst.
    Klaus legte auf und griff mit einem angespannten, unglücklichen Gesichtsausdruck nach seiner Jacke und den Papieren. »Machen Sie sich auf ein schwieriges Meeting gefasst«, sagte er nur.
    Jude ging hinaus, um ihre Sachen zu holen.
    »Inigo, sind Sie so weit? Suri, könnten Sie sich um die Telefone kümmern?«, bat Klaus, während er sich die Jacke anzog.
    Inigo vermied es, Judes Blick zu begegnen. Na schön, dachte sie, du kannst mich ruhig kränken, wenn dir das weiterhilft. Beiden war klar, dass sich das Glücksrad gedreht hatte. Inigo war in der Gunst gesunken, während Jude heute hoch im Kurs stand.
    Gleich als sie sich mit dem Vorstandschef und dem Finanzdirektor an den Tisch im Vorstandsbüro setzte, fiel ihr Blick auf ein Handout mit der Überschrift »Vorschläge zum Umgang mit dem Defizit«. Sie spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Als erster Punkt war dort in fett gesetzten Buchstaben »Die Sammlung Starbrough Hall« aufgeführt, daneben stand: 150 000 Pfund. Jude blitzte Klaus wütend an, aber statt auf seinem Stuhl zusammenzusinken, zwang er sie mit einem Stirnrunzeln in ein gehorsames Schweigen.
    Clive Worthington, der Vorstandsvorsitzende von »Beecham’s UK«, informierte die Anwesenden kurz und bündig darüber, dass er die Führungskräfte der verschiedenen Abteilungen dazu befragte, was sie gegen den niederschmetternden Umsatzrückgang bei den jüngsten Auktionen unternehmen wollten.
    »Ihre Abteilung ist nicht die am schlimmsten betroffene«, sagte er und warf Klaus über den Rand seiner Lesebrille einen ernsten Blick zu, »aber es ist überlebenswichtig, dass Sie jede mögliche Bremse ziehen, um zu verhindern, dass die Zahlen realisiert werden, die Sie eingereicht haben. Was ist der neueste Zugang? Starbrough? Ich höre zum ersten Mal davon.«
    »Jude wird es erläutern«, sagte Klaus und schaute sie an. Jude war so nervös, dass ihr Mund ganz trocken war, als sie die Büchersammlung und die Instrumente beschrieb, die sie sich am Wochenende angesehen hatte.
    »Und das ist eine todsichere Sache, ja?«, fragte Clive barsch. »Die Sammlung kommt zu uns?«
    Aber bevor Jude den Mund aufmachen konnte, um aufrichtig zu verkünden, dass sie sich beinahe sicher sei, mischte Klaus sich ein.
    »Jude hat mir versprochen, dass sie die Sache unter Dach und Fach bringen wird«, sagte er ruhig. »Wir denken, wir können diese Summe anpeilen.«
    Du lässt mich auflaufen, du Bastard, stimmt’s?, dachte Jude.
    »Sie hätten mich warnen sollen, dass Sie mich vorschicken«, sagte Jude nach dem Meeting zu ihm. »Der Verkauf ist absolut noch nicht in trockenen Tüchern. Und ich habe Wickham gegenüber nur von hunderttausend gesprochen.«
    »Ich sehe nicht, warum die Sammlung nicht mehr

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