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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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sich die Globen anschauen würde.« Sie nannte den Namen eines Antiquars in Oxford. »Denk dran, dass ich sie auch selbst gern mal sehen würde.«
    »Das sollst du auch, wenn sie erst mal da sind«, versprach Jude und notierte sich die E-Mail-Adresse, die Cecelia ihr zeigte. »Aber das wird vermutlich erst sein, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin.«
    »Wohin fährst du denn?«
    »Nach Frankreich. Das heißt, ich nehme an, dass ich fahre.«
    »Mit deinem Typen?«, fragte Cecelia, die Caspar zwar noch nie gesehen, aber gerüchteweise viel über ihn gehört hatte, wie fast alle aus Judes Freundeskreis.
    »Ja«, sagte Jude unsicher und zog den Teebeutel am angehängten Schildchen durch den Becher, »aber ich freue mich nicht besonders darauf.« Jedes Mal, wenn sie an diesem Tag an den französischen Urlaub gedacht hatte, war es ihr vorgekommen, als schiebe sich ein riesiger Betonblock vor diesen Gedanken, der das Licht aussperrte.
    »Aber warum denn nicht?«
    Sie erklärte, dass Caspar seine Pläne geändert hatte.
    »Man geht eine ganz schöne Verpflichtung ein, wenn man mit jemandem den Urlaub verbringt, oder?« Kummer sprach aus ihrem Gesicht, als sie Cecelia anschaute. »Ich weiß nicht, ob ich dazu schon bereit bin. Mark ...«
    »Jude«, sagte Cecelia sanft und berührte ihre Hand, »seit Mark ist viel Zeit vergangen. Vier Jahre.«
    »Ich weiß, ich weiß. Cecelia, glaubst du, dass mit mir irgendetwas nicht stimmt? Manchen Menschen kann es wohl so sehr das Herz brechen, dass es niemals wieder heil wird.«
    »Oh, Jude, meine Liebe, sei nicht so pathetisch. Natürlich läuft bei dir nichts falsch. Vielleicht ist Caspar einfach nicht der Richtige«, sagte sie. Stille trat ein. Dann schlug sich Cecelia mit der Hand auf den Mund. »Ach du liebe Güte. Das war ziemlich taktlos, nicht wahr?«
    »Mach dir keine Sorgen«, erwiderte Jude kläglich. »Ich war nur so ruhig, weil ich darüber nachgedacht habe, ob du nicht vielleicht recht hast.«
    Mit diesem Gedanken plagte Jude sich immer noch herum, als Caspar am Abend anrief. Sie hatte sich gerade hingesetzt, um sich die Zehn-Uhr-Nachrichten anzusehen, weil sie es satthatte, auf seinen Anruf zu warten. Als es klingelte, schaltete sie den Ton am Fernseher ab und betrachtete die stummen Bilder der Immobilienagenturen mit der Aufschrift »Zu verkaufen« in einem Film über die Untergangsstimmung auf dem Häusermarkt. Sie wagte kaum daran zu denken, wie sich das alles wohl auf den Antiquariatsbuchhandel auswirken würde.
    »Wie ist das Meeting heute gelaufen?«, fragte sie höflich.
    »Danke, ziemlich gut. Und wie hast du dich wegen Frankreich entschieden? Willst du am Samstag fahren oder mit mir zusammen am Dienstag?« Er klang so, als handele es sich um eine geschäftliche Angelegenheit und nicht um Liebesdinge.
    »Sag mal, Caspar.« Sie schloss die Augen und sprang ins kalte Wasser. »Wärst du mir sehr böse, wenn ich überhaupt nicht mitkomme?«
    »Jude! Doch, du musst mitfahren. Sei doch nicht so. Hör zu, wenn es darum geht, dass ich die Pläne durcheinandergebracht habe ...«
    Jude atmete tief durch.
    »Ganz im Ernst, Caspar, ich glaube nicht, dass es richtig ist. Alles in allem.« Und plötzlich sagte sie mehr, als sie ursprünglich vorgehabt hatte. »Ich glaube nicht, dass das mit uns richtig ist.«
    »Nein, das darfst du nicht sagen. Ich komme doch wieder. Morgen kann ich mich in den Flieger setzen, bestimmt schon mittags. Ich hole dich im Büro ab, und wir reden über alles.« Jude war überrascht, wie verstört er klang, aber sie war schon zu weit gegangen.
    »Nein, Caspar, so einfach ist es nicht. Ich ... ich glaube, dass unsere gesamte Beziehung nicht in Ordnung ist. Ich vermute, dass es an mir liegt. Ich finde alles sehr schwierig. Über Mark hinwegzukommen, meine ich.«
    »Mark? Dein Mann? Ach, komm schon, Jude. Ich weiß, es muss schrecklich gewesen sein. Aber es ist doch schon ein paar Jahre her ...«
    »Vier«, unterbrach sie ihn, »das sagen mir ja alle die ganze Zeit.«
    »Ich glaube, ich ... ich verstehe dich nicht. Aber gib mir eine Chance. Ich ... mag dich. Wirklich. Wir können doch ...«
    »Nein, Caspar. Es tut mir leid.« Überrascht hörte sie, dass seine Stimme gebrochen klang. Sie hätte nie geglaubt, dass es ihn so sehr treffen würde. »Es tut mir leid«, flüsterte sie.
    In dieser Nacht lag Jude lange wach. Es war die richtige Entscheidung Caspar gegenüber, versicherte sie sich immer wieder. Ein Teil von ihr trauerte ihm nach, aber sie war auch

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