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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Familie ihrer Großmutter in diesem Haus gelebt hatte. Es gab nur noch wenig, was daran erinnerte. Die Anrichte könnte vielleicht ihren Urgroßeltern gehört haben. Sie musste Gran fragen. Gran. Sie musste sie so vieles fragen. Es war seltsam, dass Gran ihr von diesem Zigeunermädchen erzählt hatte, mit dem sie als Kind befreundet gewesen war. Wie hieß sie doch gleich? Tamsin. Ja, so hieß das Mädchen. Das war allerdings in den Zwanziger- und Dreißigerjahren gewesen. Und Judes Urgroßeltern waren in den Fünfzigerjahren verstorben.
    »Wer hat hier gewohnt, bevor Sie eingezogen sind?«, fragte sie Euan.
    »Ich glaube, es war ein älteres Paar namens Herbert«, sagte er. »Sie lebten hier seit den Sechzigerjahren, weil der Mann als Jagdaufseher angestellt war. Als der alte Mr. Herbert starb, hatten die Wickhams das Grundstück schon an den Bauern verkauft. Als er merkte, wie unglaublich viel Arbeit in das Haus gesteckt werden musste, hat er es sofort weiterverkauft. Und dann kam ich daher. Bevor ich einzog, ist das gesamte Haus ausgeräumt worden – falls Sie glauben, ich hätte hier irgendetwas gefunden, das Ihrer Familie gehört.«
    »War nur so ein Gedanke. Ich hab versucht, mir das Haus vorzustellen, als meine Leute hier gelebt haben.«
    Sie wog die warme und schwere Münze in ihrer Hand. »Wie sieht es da oben aus?«, fragte sie. »Ganz oben auf dem Turm, meine ich? Ist der Blick zum Himmel frei?« In Esthers Bericht war ein Dach erwähnt, das Anthony Wickham vor schlechtem Wetter schützen sollte.
    »Wenn Sie möchten, kann ich Sie in einer sternklaren Nacht gern mal mitnehmen«, sagte er.
    »Das wäre wunderbar«, sagte sie sofort. Sie hätte nie gedacht, dass sie sich damit einen Riesenärger einhandeln würde.
    Als Jude wieder in Starbrough Hall ankam, ging sie gleich auf ihr Zimmer, um sich für den Besuch bei Claire und Summer fertig zu machen. Sie fuhr kurz den Laptop hoch und sah, dass Cecelia schon geantwortet hatte.
    Ich möchte mir die Sachen von Esther Wickham auf jeden Fall ansehen. Wie spannend, eine Tochter, die aus dem Familienstammbaum gelöscht wurde! Ich muss unbedingt mehr über ihre Geschichte erfahren. Aber auch ich bin fleißig gewesen und habe den Namen Anthony Wickham in den Archivkatalogen des Royal Observatory recherchiert. Klick mal auf den Link, dann siehst Du, was ich gefunden habe! Was sind wir doch für bemitleidenswerte Geschöpfe, die am Wochenende arbeiten müssen!
    Okay. Pass auf Dich auf.
    Cx
    Jude klickte sofort auf den Link, den Cecelia ihr geschickt hatte. Die Internetseite beschrieb einen Briefwechsel, der zwischen einem Linsenschleifer aus dem achtzehnten Jahrhundert und einem Amateurastronomen stattgefunden hatte, einem Mann aus London namens Josiah Bellingham. Und ein Dutzend dieser Briefe, so hieß es auf der Website, waren von Bellingham an Anthony Wickham gerichtet, datiert auf verschiedene Zeiten in den 1770ern. Jude klickte noch einmal, las das Verzeichnis der Briefe und konnte es kaum fassen.
    Hastig kehrte sie zu Cecelias Mail zurück und drückte auf »Antworten«.
    Cecelia, es wäre toll, wenn Du mir Kopien von diesen Briefen besorgen könntest. Ich habe das Gefühl, dass wir hier einer großen Geschichte auf der Spur sind. Ist Dir eigentlich aufgefallen, dass die letzten sechs Briefe von Esther Wickham stammen? Es hat sie also tatsächlich gegeben! Das Geheimnis wird immer undurchdringlicher!

15. Kapitel
    » Mich hat er noch nie gefragt, ob ich mit ihm zusammen die Sterne angucken möchte«, sagte Claire gereizt, während sie einen Werbebrief zerriss. Das klingt fast so, als hätte er mir ein zweideutiges Angebot gemacht, dachte Jude, sagte aber nichts, denn das hätte die Sache nur noch schlimmer gemacht.
    Als sie zum Abendessen am Blacksmith Cottage angekommen war, war ihre Schwester offenbar noch nicht lange zu Hause. Claire ließ die Erschöpfung eines langen Samstags im Laden an einem unschuldigen Stapel Briefe aus. Ratsch – und ein Kreditangebot wanderte in den Papierkorb.
    »Das tut mir leid«, sagte Jude und bedauerte es beinahe, dass sie den Besuch bei Euan erwähnt hatte. Aber wenn sie nichts gesagt und Claire es doch herausgefunden hätte, säße sie noch mehr in der Klemme. »Ich bin sicher, er hätte dich gefragt, wenn er gewusst hätte, dass es dich interessiert. Es ist nur wegen Anthony Wickham und all dem Zeug. Er weiß, dass es mir nützlich sein kann.«
    »Ach, und ich habe nicht zufällig einen Laden, der › Star Bureau‹

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