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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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heißt?«, entgegnete Claire wie aus der Pistole geschossen, während sie die Plastikumhüllung von einer Zeitschrift riss und diese auf den Tisch knallte.
    »Soul and Destiny« , las Jude. »Haben Sie früher schon einmal gelebt?«, lautete eine der Schlagzeilen. Ich hoffe nicht, dachte sie, ein Leben ist schon anstrengend genug.
    Claire schaute auf die Uhr. In ein paar Minuten musste sie Summer von einer Geburtstagsparty ein Stück die Straße hinunter abholen.
    »Wenn du ernsthaft etwas dagegen hast, geh ich nicht hin«, sagte Jude mit einem Seufzer.
    »Warum sollte ich was dagegen haben?«, gab Claire zurück.
    »Irgendwas sagt mir, dass du auf ihn scharf bist.«
    »Verdammt! Die Gebäudeversicherung wird schon wieder teurer?«, rief Claire, schnappte sich den nächsten Umschlag und riss ihn auf. »Rechnungen, Rechnungen, Rechnungen. Was hast du gesagt?«
    »Wir reden gerade über Euan«, sagte Jude. »Claire, lass uns doch kein Drama draus machen.«
    »Es gibt kein Drama«, gab Claire zurück. »Er ist ein netter Kerl. Ich glaube, Summer versucht, uns zu verkuppeln.«
    »Nur Summer?« Claire wich der Frage aus.
    »Sie vermisst einen Vater, Jude.«
    »Aber du hast doch gesagt, dass ihr zu zweit auch ganz glücklich seid.«
    »Ja, schon, aber sie mag ihn sehr. Du solltest sie mal zusammen sehen.«
    »Hab ich schon. Und ich weiß, was du meinst. Aber was ist mit dir?«
    »Oh, ich glaube nicht, dass er sich für mich interessiert«, erwiderte Claire, riss einen Flyer über einen Möbelflohmarkt in Fetzen und ließ sie in den Recyclingkorb flattern. »Wie auch immer, alles, was er macht, wäre mir zu ernst, in jeder Hinsicht. Er spielt nicht rum. Fiona, Darceys Mum, hat gesagt ...«
    Genau in diesem interessanten Augenblick klingelte das Telefon, und Claire riss es hoch. Jude beschloss, vorsichtig mit Euan umzugehen. Sie wollte ihre Schwester nicht verärgern, indem sie ihn irgendwie ermutigte. Alles musste auf einer rein freundschaftlichen Basis bleiben.
    »Hallo? Hallo?«, rief Claire in den Hörer. »Wenn Sie wieder die Leute mit der Doppelverglasung sind, habe ich Ihnen schon gesagt, dass ich nicht ... Oh, Gran, hi! Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?«
    Claire fing Judes Blick auf, und die beiden Frauen machten sich auf Schwierigkeiten gefasst.
    »Dir geht es gut. Schön. Ja, Jude ist hier«, sagte Claire sichtlich erleichtert. »Möchtest du sie sprechen?« Sie reichte ihrer Schwester das Telefon. »Ich muss Summer abholen«, formte sie lautlos mit den Lippen und war schon durch die Tür, die laut hinter ihr ins Schloss fiel – Claire schaffte es nie, eine Tür einfach nur zuzuziehen.
    »Gran, hallo, hier ist Jude. Wie geht es dir?«
    »Ich lebe noch, danke, Jude. Es bedeutet doch nicht, dass ich im Sterben liege, nur weil ich euch anrufe.« Gran war ungewöhnlich forsch. »Ich möchte, dass du mich besuchst. Ich hab was für dich.«
    »Oh, was denn?«
    »Das wirst du schon sehen, wenn du hier bist. Seit deinem letzten Besuch habe ich danach gesucht.«
    »Da bin ich aber neugierig!« Plötzlich erinnerte sich Jude, dass sie vor mehr als einer Woche gehört hatte, wie Gran, bevor sie ins Bett gegangen war, die Schubladen auf- und zugeschoben hatte.
    »Wirklich dämlich, sie da hinzulegen«, murmelte Gran vor sich hin.
    »Gran? Kannst du mich hören?«
    »Natürlich kann ich dich hören.«
    »Hast du morgen überhaupt Zeit?« Sie war zum Sonntagessen in Starbrough Hall eingeladen, aber danach konnte sie sich loseisen.
    »Zeit? Wohin sollte ich denn gehen?«
    »Wenn du nichts dagegen hast, könnte ich am späten Nachmittag zu dir kommen. Soll ich Claire und Summer mitbringen?«
    »Nein, nur du allein. Sag Claire, dass ich mich sehr freuen würde, sie ein andermal zu sehen.«
    Was ist nur los mit Gran?, dachte Jude und hoffte inständig, dass Claire sich nicht ausgeschlossen fühlen würde.
    »Sie ist ... herrlich.« Jude hielt die Halskette so ins Licht, dass die Abendsonne die Reihe goldener Sterne aufblitzen ließ, die so aussahen, als wären sie mit Diamanten besetzt, was aber unmöglich sein konnte. Es waren sechs. »Oh, wie schade, einer fehlt!« Das Verbindungsstück am Ende der Reihe war beschädigt, so als ob das siebte Stück abgerissen worden wäre.
    »Tamsin wusste nicht, wann das passiert ist«, erklärte Jessie. »Sie hat mir erzählt, dass es schon immer so war.«
    »Sieben für die sieben Sterne am Himmel«, murmelte Jude und erinnerte sich an den Abzählreim, den ihr ihr Großvater immer

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