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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Knistern zu vernehmen, dann sagte eine Stimme am anderen Zimmerende fragend: »Ja?« Ich wirbelte herum. Aus einem 3-D-Schirm starrte ein Männergesicht.
    »Er kann uns nicht sehen«, flüsterte der Fettwanst heiser.
    Der Mann auf dem Schirm sagte etwas in einer eigenartigen Stakkatosprache. Mein unfreiwilliger Gastgeber antwortete in der gleichen. Ich drückte ein bißchen auf die Harpune, um ihn an unsere Vereinbarung zu erinnern. Das Gesicht verschwand, und der Schirm erlosch. Der Dicke wimmerte und krallte seine Finger in das Bettzeug. Ein paar beachtliche Blutflecken färbten es bereits. Ich mußte fester zugestoßen haben, als ich beabsichtigte.
    »Wenn die Frau hergebracht wurde, müßt ihr fort von hier.«
    »Laß sie erst einmal hier sein, um den Rest kümmere ich mich dann schon.«
    Er lag auf dem Bett und starrte mich an. Ab und zu hob seine Brust sich in einem heftigen Schluchzen. Ich blickte auf meine Uhr. Fünf Minuten waren seit der Anordnung vergangen. Endlich erklangen Schritte im vorderen Zimmer. Ich drückte mich gegen die Wand. »Nur das Mädchen«, zischte ich durch die Zähne. Fettwanst stieß ein paar Befehle aus. Geräusche wie von einem Handgemenge waren zu vernehmen, dann stolperte Ricia durch die Tür. Sie trug etwas, das wie ein graues Büßergewand aussah, und war barfuß. Auf der Stirn hatte sie eine kleine Wunde, und ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Sie blickte den Mann auf dem Bett voll Verachtung an und sagte etwas abfällig Klingendes in der gleichen Sprache, in der sie versucht hatte, zu mir zu reden. Fettwanst streckte den Arm aus und deutete auf mich. Ricia machte einen Schritt vorwärts, sah mich und blieb wie angewurzelt stehen – dann strahlte sie über das ganze Gesicht.
    »Akmal!« Sie wollte auf mich zulaufen, doch dann warf sie einen Blick auf den Fetten. Er sagte etwas zu ihr.
    »Ist schon gut, Ricia«, versicherte ich ihr. »Wir verschwinden von hier.« Ich durchschnitt den Strick, mit dem ihre Handgelenke gebunden waren. Fettwanst piepste weiter auf sie ein, als wollte er sie zu etwas überreden, und fächelte mit den Händen herum.
    »Das reicht!« rief ich scharf. »Komm, Ricia, wir gehen.« Ich nahm ihre Hand. Sie blieb stehen und sagte etwas Schneidendes zu dem Fetten. Er antwortete. Sie stieß etwas aus, das wie ein Befehl klang. Er rollte die Augen.
    »Ihr werdet nicht weit kommen. Man wird euch töten. Die Frau befahl mir, dir das zu sagen.«
    »Sicher, sicher.« Ich blickte Ricia an. Sie lächelte schwach. »Es ist schön, dich wiederzusehen, Mädchen«, sagte ich. »Aber jetzt wollen wir uns lieber auf den Weg machen.« Ich ging zum Kopfende des Bettes, stach mit der Harpunenspitze den Bedienungsknopf heraus und stieß die Drähte tief in das Holz.
    »Ich brauche noch einen Taucheranzug für das Mädchen«, erklärte ich dem Dicken.
    »Ich weiß nicht ...«
    »Denk lieber nach.« Ich stocherte ein bißchen. Er jaulte.
    »Vielleicht – an der Schleuse. Ja – ich erinnere mich jetzt. Es ist schon so lange her ...«
    »Wo ist der nächste Ausgang?«
    »Dort.« Er deutete auf die versperrte Tür neben dem Kleiderschrank. »Die Schleuse ist am Ende des Ganges dahinter.«
    »Wo ist der Schlüssel?«
    »Du brauchst nur auf den Kopf des geschnitzten Drachen zu drücken.«
    Ich versuchte es. Die Tür glitt zurück. Ich blickte hinaus auf einen nassen Korridorboden, der sich in die Dunkelheit wand. Ricia war neben mir. »Mal – nicht gehen. Schlecht«, sagte sie.
    »Mir gefällt es auch nicht besonders«, versicherte ich ihr. »Aber wenn wir die Schleuse nicht finden, kehre ich um und schneide ihm einen zweiten Mund unter sein Doppeldoppelkinn.« Ich warf Fettwanst ein letztes betont freundliches Lächeln zu, nahm Ricia am Arm und trat auf den Gang. Wir waren etwa drei Meter gekommen, als das Licht erlosch. Ich schnellte mich zur langsam schließenden Tür zurück, kam jedoch eine Sekunde zu spät.
    »Mal!« stieß Ricia aus.
    »Ist schon gut, Mädchen. Ich muß wohl einen von Fettwansts Knöpfen übersehen haben.« Meine Handlampe hing glücklicherweise noch am Gürtel. Ich strahlte damit die Tür an. Sie war auf dieser Seite ganz glatt, ohne einen hübschen Drachenkopf, den man drücken konnte. Ich warf mich mit ganzer Kraft dagegen, aber ein Panzerschrank hätte nicht stabiler sein können.
    »Nichts zu machen, Ricia. Dann müssen wir wohl doch unser Glück hier versuchen.« Hand in Hand folgten wir dem Korridor, der ein paar Kurven machte und zu guter

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