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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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gleichgültig klingen, aber meine Stimme verriet mich doch.
    Ihre Hände krochen zu meinen Schultern empor. »Ja, Mal, viel aus dir machen.« Sie behielt die Augen weit offen, als ich sie küßte. Danach berührte sie meine Lippen mit den Fingern. »Mal, du bleiben, vergessen seltsame Männer.«
    »Ich bin kein Invalide mehr, ich kann nicht untätig hier herumsitzen und mich verkriechen wie ein gejagter Hase. Im Augenblick haben sie meine Spur verloren – aber eines Tages würden sie uns doch finden. Sie geben nicht auf. Meine Chance, möglicherweise meine einzige, ist sie zu überraschen. Wenn das der Ort ist, von dem der Seemann gesprochen hat ...«
    »Du bleiben!« Sie warf ihre Arme um mich und drückte mich so heftig, daß es schmerzte.
    »Hör mir zu. Ich glaube, ich weiß, wie man in den Turm kommt – wenn der Schacht noch intakt ist, den die Marine gebohrt hat. Ich nehme mir deinen Schlitten, steige während der Nacht ein, sehe mich schnell um und bin schon wieder draußen, ehe sie es überhaupt bemerkt haben.«
    »Sie dich töten!«
    Ich nahm ihre Arme und schob sie so weit zurück, daß ich in ihre Augen sehen konnte. Dicke Tränen glänzten in ihnen. »Denk doch einen Moment nach. Diese Männer mit den nichtssagenden Gesichtern sind Killer, sie haben ein paar hundert Marineinfanteristen einfach ausgelöscht – Hayles ganze Einheit. Den einzigen Überlebenden jagten sie und hätten ihn auch getötet, wenn er nicht zuvor gestorben wäre. Dann sind sie hinter dir her. Ich nehme an, sie erkannten, wer oder was du bist – und das bedeutete ihnen etwas. Schließlich brachten sie auch Carmody und Rassias kaltblütig um – und bei mir versuchten sie es ebenfalls. Ich hatte bloß verdammtes Glück, daß ich davonkam. Ich gehe gern Unannehmlichkeiten aus dem Weg, Ricia, aber davor kann ich nicht mehr davonlaufen. Wenn diese Burschen sich ganz in der Nähe verschanzt haben, muß ich einfach hin und nachsehen.«
    »Mal, nehmen Boot, kehren zurück, deine Stadt. Sagen weisen Männern alles, bringen viel gute Männer.«
    »Es gibt niemanden, dem ich es berichten könnte. Hayles Expedition war der letzte Atemzug einer organisierten Regierung. Und selbst, wenn es noch ein zuständiges Amt gäbe, würden sie mich nur auslachen und ins Irrenhaus stecken. Ich habe keine Beweise – nicht einmal mehr die Münze. Nichts! Aber wenn es stimmt, daß die Burschen sich unter dem Eis verkrochen haben, könnte ich mir vielleicht Beweise verschaffen. Und wer weiß, möglicherweise gelingt es mir sogar, von hier wegzukommen und irgendwo etwas zu organisieren. Vielleicht in Denver, ich habe gehört, daß die Air-Force-Akademie noch besteht.«
    Ricia beobachtete mich und schüttelte den Kopf. »Nein, Mal«, wisperte sie hoffnungslos. »Sicher hier.«
    »Glaubst du, ich kann mit deinem Schlitten umgehen?«
    »Nein«, behauptete sie schmollend.
    »Dann muß ich mich eben zu Fuß auf den Weg machen.«
    Wir argumentierten noch eine gute Stunde, dann gab sie mit starrem Gesicht nach und versprach, mir zu helfen.
     

 
14.
     
    Ganze acht Tage vergingen noch, ehe mich Ricia durch den schrägen Tunnel an die Oberfläche führte. Wir standen nebeneinander im purpurnen Zwielicht auf dem gefrorenen Matsch, etwa sechs Meter über dem vergrabenen Haus. Ich trug einen metallischen blauschwarzen Bodysuit, ähnlich ihrem grünen. Er war leicht und bequem wie Baumwolle, aber er sperrte die Kälte aus wie ein Ziegelsteinbau. Ricia hatte mich auch mit Stiefeln versorgt, die aus einem Material wie dicker Filz hergestellt waren. Meine Füße darin waren immer noch empfindlich, aber wenigstens mollig warm. Ich hatte Handschuhe und einen breiten Schal, den ich wie eine Kapuze um meinen Kopf gewunden hatte. Als Beispiel der Wissenschaft und Technik Gonwondos, war meine Ausstattung beeindruckend. Ich nahm Ricias Hände zwischen meine.
    »Es wird mir schon nichts passieren, Mädchen. Ich schaue mich nur ganz schnell um und bringe irgend etwas mit zurück, damit ich ein Beweisstück habe, das überzeugender ist als meine Blessuren.«
    »Es ist bald dunkel. Zeit aufzubrechen«, mahnte sie.
    »Gut. Du brauchst mir nur noch den Schlitten zu zeigen, dann bin ich schon weg.«
    Sie nahm einen kleinen Eispickel und hieb damit auf den gefrorenen Matsch ein. Ich half ihr. In fünf Minuten war der Schlitten frei. Er war flach, ungefähr von der Größe einer Luftmatratze, mit einer überdachten Armaturentafel an einem Ende. Nach viel sah er nicht aus. Ricia kniete

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