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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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kam, man verabschiedete sich, und die Limousine fuhr vorsichtig die Zufahrtstraße hinunter.
Die Katzen, die während der vergangenen zwei Stunden unsichtbar gewesen waren, tauchten aus dem Nichts auf. »Ihr zwei wart nicht sehr gesellig«, sagte Qwilleran. »Was haltet ihr von Tante Fanny?«
»YAU!« machte Koko und schüttelte sich kräftig.
Qwilleran dachte daran, daß er Tante Fanny vor dem Essen einen Drink angeboten hatte – einen Whiskey sour einen GinTonic, Scotch mit Soda, oder trockenen Sherry. Sie hatte alles abgelehnt.
Jetzt mußte er noch vier Stunden totschlagen, bis er sich mit Roger zum Abendessen traf, und er hatte keine Lust mit der ersten Seite des ersten Kapitels des Buches zu beginnen, das er angeblich schrieb. Er konnte den Bären auf der städtischen Müllhalde zusehen oder die Blumengarten im Gefängnis aufsuchen oder sich im Museum mit den historischen Schiffsuntergängen vertraut machen, doch eigentlich zog es ihn zu dem aufgegebenen Friedhof, der seine Phantasie beschäftigte obwohl ihm Roger davon abgeraten hatte – oder vielleicht genau deswegen .
In der Broschüre des Fremdenverkehrsamtes war der Weg beschrieben: Man fuhr nach Osten zur Straße nach Pickax und dann fünf Meilen Richtung Süden, in den Friedhof kam man durch ein steinernes Tor auf einer nicht speziell gekennzeichneten Schotterstraße.
Der Weg führte vorbei an dem parkähnlichen Anwesen das offenbar das Gefängnisareal war. Er kam auch an der Truthahnfarm vorbei und verlangsamte das Tempo, um das Wogen der dichtgedrängten, bronzefarbenen Rücken im Hof zu betrachten. Vor ihm bog ein Lastwagen aus einer Seitenstraße auf die Hauptstraße ein und kam ihm entgegen; es war einer der allgegenwärtigen blauen Kleinlastwagen. Im Vorbeifahren winkte er dem Fahrer zu, doch sein Gruß wurde nicht erwidert. Als er zu dem steinernen Tor kam, wurde ihm klar, daß der Laster vom Friedhof gekommen war.
Die Zufahrt zum Friedhof war kaum mehr als ein Pfad, der nach dem Unwetter schlammig und von tiefen Furchen durchzogen war. Er schlängelte sich zwischen den Bäumen durch und passierte ab und zu eine Lichtung, gerade groß genug, um ein Auto abzustellen; es gab Picknickspuren und Bierdosen. Am Ende kam eine Wiese, auf der Grabsteine standen, und der Pfad verzweigte sich in verschiedene Richtungen. Qwilleran folgte den Furchen, auf denen offenbar erst vor kurzem jemand gefahren war.
Als die Reifenspuren aufhörten, stieg er aus dem Auto und erkundete den eigentlichen Friedhof. Er war mit hohem Gras und Rankengewächsen überwuchert; er mußte sie wegreißen, um die Inschriften auf den kleineren Grabsteinen lesen zu können: 1877 - 1879, 1841 - 1862, 1856 - 1859. So viele kleine Kinder waren hier begraben! So viele Frauen waren nicht einmal dreißig Jahre alt geworden! Die größeren Familiengräber trugen Namen wie Schmidt, Campbell, Trevelyan oder Watson.
Niedergetretene Gräser ließen einen schmalen Pfad erkennen, der hinter den Grabstein der Campbells führte, und als er ihm folgte, entdeckte er, daß hier vor gar nicht langer Zeit gegraben worden war. Auf die frisch aufgeworfene Erde hatte man vertrocknetes Unkraut geworfen, das kaum den braunen Plastikdeckel einer Abfalltonne verbarg. Die Tonne mochte etwa fünfzig Liter fassen und war im Boden versenkt. Vorsichtig nahm Qwilleran den Deckel ab. Die Tonne war leer.
Er richtete das Versteck wieder so her, wie er es vorgefunden hatte und fuhr dann zurück nach Hause. Unterwegs überlegte er sich, wer wohl auf einem Friedhof eine Abfalltonne eingraben mochte – und warum. Der einzige Anhaltspunkt, den er hatte, war das Beben seiner Oberlippe.
Bevor er zum Abendessen nach Mooseville fuhr, gab er den Katzen Thunfisch. »Koko, du verdienst dir dein Futter nicht«, sagte er. »Hier gehen seltsame Dinge vor, und du hast noch keinen einzigen Hinweis geliefert.« Koko kniff träge seine blauen Augen zusammen. Vielleicht waren seine Tage als Schnüffler vorbei. Vielleicht würde er bald nur mehr ein mäkeliger Feinschmecker mit einem teuren Geschmack sein.
In diesem Augenblick spitzte Koko die Ohren und lief zu seinem Kontrollpunkt. Das ferne Rumpeln eines sich nähernden Wagens wurde allmählich lauter, bis es sich anhörte wie ein russischer Panzer. Hinter einem roten Kleinlaster kam ein gelber Traktor mit einem komplizierten Aufbau herauf geholpert. Der Fahrer des Lasters sprang aus dem Wagen und sagte zu Qwilleran: »Sie haben eine Kiefer, die jeden Moment auf das Haus fallen kann? Wir

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