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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Koko hatte den Hörer von der Gabel r geschubst und schnupperte die Sprechmuschel ab. Qwilleran schnappte ihn. »Hallo, hallo! Geh runter! Hallo?« Koko kämpfte um den Hörer. » Geh runter, verdammt noch mal! Hallo?«
»Ist alles m Ordnung, mein Junge?« sagte die tiefe Stimme nach kurzem Zögern »Hat der Sturm irgendwelche Schaden angerichtet? Mach dir keine Sorgen deswegen, Tom wird schon alles aufräumen Du bleib an deiner Schreibmaschine Du mußt dieses wunderbare Buch zu Ende bringen Ich weiß, es wird ein Bestseller werden. Hast du Big George und Little Henry gesehen? Ich mochte nicht, daß irgend etwas mit den Rohren oder dem Rauchfang ist, während du dich auf das Schreiben konzentrierst Ich habe ihnen gesagt, sie sollen auf der Stelle hinausfahren, oder sie verlieren ihre Konzession Mit den Leuten vom Land muß man sehr energisch sein, sonst gehen sie fischen und vergessen einen. Bekommst du genug zu essen? Ich habe ein paar von diesen göttlichen Zimtbrotchen gekauft, die kannst du in der Tiefkühltruhe aufbewahren Tom bringt mich heute vormittag hinauf, und wir werden auf der Veranda schon zu Mittag essen Ich bringe einen Picknickkorb mit Und jetzt schreib weiter, mein Junge«
Qwilleran wandte sich an Koko »Die Frau Präsidentin kommt Versuche, dich wie eine normale Katze zu benehmen. Heb nicht ab, wenn das Telefon läutet. Spiel keine Musik. Halte dich vom Mikrowellenherd fern «
Als Big George und Little Henry ihre Arbeit beendet hatten, setzte Qwilleran seine orangefarbene Mütze auf und fuhr nach Mooseville, um den Brief an Rosemary aufzugeben und Vorräte zu besorgen Seine Einkaufsliste war seinen Kochkünsten angepasst: Instant-Kaffee Dosensuppe, tiefgefrorener Eintopf. Für Gäste kaufte er einen Vorrat an Spirituosen und Mixgetränken.
Bei den Suppendosen im Supermarkt bemerkte er einen schwarzbärtigen jungen Mann mit einer gelben Mütze, auf der das Emblem einer Zündkerzenfirma prangte. Sie starrten einander an
»Hallo, Mr Qwilleran.«
»Lassen Sie das Mister. Nennen Sie mich Qwill. Sind Sie nicht Roger vom Touristenbüro? Roger, George, Sam, Henry, Tom Dave ich habe so viele Leute ohne Familiennamen kennengelernt, ich komme mir vor wie in biblischen Zeiten.«
»Meiner ist schwierig MacGillivray.«
»Was! Meine Mutter war eine Mackintosh!«
»Im Ernst? Derselbe Clan!«
»Ihre Vorfahren haben wie die Löwen für Prinz Charlie gekampft «
»Stimmt! 1746, in Culloden «
»Am sechzehnten April «
Ihre Stimmen waren – zur Verwirrung der anderen Kunden – vor Überraschung und Freude immer lauter geworden Sie schüttelten einander herzlich die Hände und klopften einander auf die Schultern
»Ich hoffe, das ist schottische Fleischbrühe, die Sie da kaufen.«
»Wir sollten einmal miteinander zu Abend essen«, schlug Qwilleran vor. »Wenn möglich nicht im FOO.«
»Wie wär's heute abend? Meine Frau ist verreist.«
»Wie wär's mit dem Hotelrestaurant? Ohne Mütze.«
    Qwilleran fuhr zurück in die Hütte, er duschte und rasierte sich für den Besuch von Tante Fanny und dem bemerkenswerten Tom – dem Gärtner, Chauffeur, Handwerker, Laufburschen und – vielleicht – kleinen Dieb. Kurz vor Mittag kroch eine lange schwarze Limousine die gewundene Auffahrt herauf und erschien schließlich triumphierend auf der Lichtung. Der Fahrer, in Arbeitskleidung und blauer Schirmmütze sprang heraus und lief um den Wagen herum, um seinem Fahrgast die Tür zu öffnen.
    Perlenbestickte indianische Mokassins tauchten auf, dann ein fransenbesetzter Wildlederrock, danach eine Lederjacke die ebenfalls mit Fransen besetzt und mit Perlen bestickt war, und schließlich Tante Fannys gepudertes Gesicht, über dem ein roter indischer Turban thronte. Qwilleran stellte fest, daß sie für eine Achtzigjährige – bald Neunzigjährige – wohlgeformte Beine hatte.
    »Francesca! Schon, dich wiederzusehen!« rief er aus »Du siehst sehr ... sehr ... sexy aus.«
»Gott segne dich, mein Junge«, sagte sie in ihrem erstaunlichen Bariton. »Kleine alte Damen bekommen gewöhnlich zu hören, daß sie munter oder rege sind, und den nächsten Idioten, der das zu mir sagt, erschieße ich.« Sie faßte in ihre fransenbesetzte Wildledertasche und zog eine kleine Pistole mit goldenem Griff heraus, mit der sie unbekümmert herumfuchtelte.
»Vorsicht!« stieß Qwilleran hervor.
»Du liebe Zeit! Der Sturm hat ganz schon viel angerichtet. Diese Kiefer hier ist fast kahl. Wir werden sie absägen müssen ... Tom, komm her. Das ist der berühmte

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