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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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lang: »Sie ist mit Henry durchgebrannt.«
    »Das bezweifle ich. Sie legt großen Wert auf ihre Unabhängigkeit, und Henry kann Katzen nicht ausstehen.«
    »Was hat sie mit ihnen gemacht? Mit fünf Katzen zu verreisen stellt ein gewisses Problem dar.«
    »Sie würde sie niemals wieder ins Tierheim geben, aber vielleicht würde sie sie in der neuen Tierpension in Kennebeck unterbringen.«
    Qwilleran sagte: »Gestern Abend hat Henry erwähnt, daß er sein Haus verkauft hat und im Mackintosh Inn wohnt, bis seine neue Wohnung fertig ist. Ich rufe dort mal an, um zu fragen, ob er ausgezogen ist. Es dauert nur eine Minute.«
    Er kehrte mit der Information zurück, daß Henry Zoller gestern Abend ausgezogen sei und keine Nachsendeadresse hinterlassen hätte. »Anscheinend fährt er einen Landrover; so ein Wagen stand gestern Abend neben dem von Maggie. Würde er vermißt, könnte die Polizei nach dem Wagen suchen lassen, aber eigentlich geht es uns nichts an, oder?«
    »Yau-au-au!«, war Kokos Beitrag zu dem Gespräch.
    Polly sagte: »Koko will offenbar, daß ich verschwinde und zur Arbeit gehe.«
    Während er das Frühstück für die Katzen herrichtete, fragte sich Qwilleran: Warum hatte Zoller gestern Abend Maggies Einladung angenommen, statt an dem Empfang für den Hautarzt im Country Club teilzunehmen, dessen Präsident er doch war? Warum hatte er keinerlei Interesse für den Verlust des Buchgeschäfts gezeigt oder für den Neuankömmling, der seltene Bücher im Wert von Zehntausenden von Dollar verkaufte? Laut Polly war er in der Vergangenheit der Bücherei gegenüber sehr großzügig gewesen, aber nur, weil Maggie ihn dazu genötigt hatte… Und warum hatten sie nicht über den Wahlkampf gesprochen? Wahrscheinlich, weil Amanda seit vielen Jahren mit Maggie befreundet und Bürgermeister Blythe ein Golfpartner von Zoller war… Und wieso hatten sie es für angebracht gehalten, sich wie ein jugendliches Liebespaar davonzustehlen? Maggie mochte es Spaß machen, ihre Freunde an der Nase herumzuführen, aber Henry Zoller hatte nichts für solchen Unfug übrig… Und waren sie mit seinem Landrover nach Florida gefahren, oder waren sie geflogen? Und wenn sie ein Flugzeug genommen hatten, waren sie vom Flughafen von Moose County oder von Lockmaster aus gestartet?
    Qwillerans letzte Frage lautete: Warum zerbreche ich mir eigentlich den Kopf über die beiden? Ich werde noch genau so wie die Bewohner von Pickax, die überall ihre Nase reinstecken müssen! Trotzdem, unbeantwortete Fragen ließen ihm keine Ruhe.
    Es war Freitag, und Qwilleran gab rechtzeitig vor dem mittäglichen Redaktionsschluß seinen Beitrag für die Kolumne ›Aus Qwills Feder‹ ab, kaufte sich zum Mittagessen einen Hamburger und besuchte Amandas Einrichtungsatelier, um seine gebatikten Rotkehlchen umzutauschen. Fran war unterwegs bei Kunden.
    »Was ist los? Sind Sie zimperlich?«, fragte Amanda in ihrer üblichen schroffen Art.
    »Ich nicht, aber Polly, und ich will, daß alle zufrieden sind«, erwiderte Qwilleran. »Ist er ohne den Wurm billiger?«
    »Wir ziehen Ihnen 50 Cent von der Rechnung ab.«
    »Gestern Abend habe ich einen Freund von Ihnen kennen gelernt.«
    »Wen?«
    »Den berühmten Dr. Zoller.«
    »Der ist kein Freund von mir.«
    »Wir waren zum Abendessen in Maggies Wohnung eingeladen, und ich muß Ihnen dafür gratulieren, wie Sie es fertig gebracht haben, so viel Zeug in den Salon zu stopfen, ohne daß die Gäste ersticken.«
    Amanda knurrte: »Ich gebe den Kunden, was sie wollen.«
    »Haben Sie je unter dem Kronleuchter gestanden und sich aufladen lassen?«
    »Hat Ihnen Maggie diesen Quatsch erzählt? Was hat sie Ihnen sonst noch aufgetischt?«
    »Eine köstliche bisque de homard, filet de bœuf und mousse au chocolat blanc.«
    »Kein Wunder, daß das gut war. Das kocht Stebbins seit zehn Jahren bei jeder Dinnerparty.«
    Die Morghans wohnten in der Pleasant Street, einem der ältesten Viertel von Pickax. Dort standen große Fachwerkhäuser, deren Veranden, Türen, Fenster und Giebel im Zuckerbäckerstil mit überladenen Zierleisten dekoriert waren, was der Straße ein festliches Aussehen verlieh und den Wert der Häuser erhöhte.
    Als Qwilleran um ein Uhr an der altmodischen Glocke zog, ging die Tür sofort auf, und er stand vor zwei lebhaften kleinen Hunden und einer leuchtend gelben Sonnenblume, die viermal so groß war wie in der Natur. Sie befand sich auf der Gestalt von Misty, die Qwill mit strahlenden Augen ansah.
    »Nettes T-Shirt«,

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