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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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bemerkte Qwilleran.
    »Batik«, sagte sie. »Kommen Sie herein, und willkommen in der Hundehütte… Zurück!«, befahl sie den Hunden, und sie trotteten davon.
    »Brave Hunde«, sagte Qwilleran. »Wie heißen sie?«
    »Harold und Maude.«
    »Yorkshireterrier?« Es waren winzige Dinger, in langes, glattes Haar gehüllt, das bis zum Boden reichte. Die Haare über den großen, leuchtenden Augen waren mit Schleifen zurückgebunden.
    »Ja, sie wurden vor 200 Jahren von Bergleuten in Yorkshire gezüchtet, die einen Hund wollten, der so klein war, daß man ihn in die Jackentasche stecken und unter die Erde mitnehmen konnte, wo er Ratten fangen sollte. Jetzt sind sie einfach nur wunderbare Gefährten und voller Leben.«
    Qwilleran sagte: »Ich war mal hier, als das Haus noch MacMurchie gehört hat. Er war Installateur, und als er in Rente ging, zog er in eine Wohnung.«
    »Ja, ich weiß. Das Haus hat wunderbare Sanitäranlagen. Ich glaube, deshalb haben wir es auch gekauft.«
    »Wo ist Ihr Atelier? Ich würde gerne sehen, wo Sie arbeiten.«
    Er hatte noch nie ein Batikatelier gesehen. Er kannte Webstühle, Töpferscheiben, Ambosse, Staffeleien, aber das… ! »Was sind das für große, flache Pfannen?«, fragte er und schaltete seinen Kassettenrecorder ein.
    »Das sind Bottiche für die Farbbäder«, antwortete Misty. »In der Batik taucht man den Stoff immer wieder in Farbbäder. Man bemalt mit geschmolzenem Wachs die Bereiche, die nicht gefärbt werden sollen und wiederholt diesen Vorgang immer wieder, bis man alle Farben hat, die man will – und wo man sie haben will.«
    »Kompliziert«, bemerkte Qwilleran.
    »Faszinierend«, entgegnete Misty. »Man muß etwas von Farbmischungen und Überfärben verstehen.« Sie zeigte ihm verschiedene viereckige Stoffstücke, die die Entwicklung des Designs von einem Bottich zum anderen anschaulich darstellten. »Die werde ich bei meinem Anschauungsunterricht im Kunstzentrum vorführen.«
    »Wo war diese Kunst bloß in meinem bisherigen Leben?«, fragte Qwilleran.
    »Das Batiken gibt es schon seit Jahrhunderten. Ursprünglich praktizierte man es im südpazifischen Raum, in Asien und Teilen von Afrika.«
    »Mein Wandbehang sieht aus, als hätte er überall Sprünge, als wäre er sehr alt.«
    »Das passiert, wenn das Wachs im Farbbad Sprünge bekommt. Ich mache das absichtlich. Gefällt Ihnen Ihr Wandbehang?«
    »Ich muß Ihnen etwas beichten. Auf allgemeinen Wunsch tausche ich den Wandbehang mit Wurm gegen den ohne Wurm um.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Das ist schon okay. Deshalb habe ich zwei gemacht. Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    Sie setzten sich auf große Korbstühle mit ungewöhnlich niedriger Sitzfläche. Qwilleran fragte sich, wie er zu gegebener Zeit wieder daraus hochkommen sollte.
    »Sie waren gestern Abend nicht bei dem Empfang«, sagte Misty.
    »Ich war nicht eingeladen. Wie war er?«
    »Nun… Sie kennen ja diese Veranstaltungen.« Sie wedelte mit der Hand. »Aber sie haben eine nette Geste gemacht. Sie luden mich ein, ein paar meiner Batikarbeiten im Foyer des Clubs aufzuhängen, und daraufhin bekam ich einen schönen Auftrag. Ich sollte eigentlich nicht darüber reden, aber es ist so aufregend – und ich weiß, Sie werden nichts ausplaudern. Sie wollen zehn große Wandbehänge, die die zehn Bergwerkshütten zeigen!«
    »Sensationell!«, sagte Qwilleran. »Wollen Sie dem Club beitreten?«
    »Theos Partner würden das gerne sehen; aber wir interessieren uns mehr für den Curlingclub. Und den Theaterclub. Wir haben die Lanspeaks kennen gelernt – wunderbare Menschen. Und einen großen Mann im Schottenkilt, der die Bücher für die Klinik führen wird. Und den Bürgermeister – sehr gut aussehend, aber er hat bereits eine Schönheitsoperation hinter sich. Und einen armen Mann, der einen schrecklichen Unfall gehabt haben muß; ich habe gesehen, daß sein ganzes Gesicht rekonstruiert worden ist. Ich kann nicht anders; das Auge des Künstlers sieht einfach mehr, als es sehen soll. Theo sagt, das sei beängstigend. Aber etwas war komisch. Alle Männer bei dem Empfang sagten, daß ihnen meine Arbeit gefiele, und alle Frauen sagten, daß ihnen mein Mann gefiele.«
    Als es an der Zeit war, zu gehen, tauchten Harold und Maude auf und eskortierten Qwilleran zur Tür. Misty fragte: »Wer singt denn dieses Hündchenlied auf WPKX?«
    »Derek Cuttlebrink. Das ist nicht seine normale Stimme. Er hat beim Theaterclub schon viele Rollen gespielt.«
    »Schreibt er die Lieder

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