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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Wochenende habe ich meine berühmte Alte-Schuhe-Suppe gemacht. Die gibt es dann mit knusprigem Brot, einer Käseplatte, Avocadosalat, und danach Kürbiskuchen.«
    »Klingt alles gut, außer der Suppe«, sagte er.
    »Habe ich dir nie erzählt, wie ich das Rezept bekommen habe?« Mildred bat die Redaktionssekretärin, ein paar Minuten alle Anrufe entgegenzunehmen und erzählte dann ihre Geschichte:
    »Als sehr kleines Kind war ich oft auf der Farm meiner Großeltern südlich von Trawnto zu Besuch. Zu jener Zeit gab es in Moose County noch keine Traktoren. Wir hinkten immer 30 Jahre hinterher. Die landwirtschaftlichen Geräte wurden von Pferden gezogen, und es gab viele Knechte und Mägde, denen man zu Mittag eine riesige Mahlzeit vorsetzen mußte. Einmal in der Woche kochte meine Großmutter in einem großen Waschtrog Bohnensuppe mit Unmengen von Karotten, Zwiebeln, Kartoffeln und Sellerie. Die Suppe roch himmlisch, wenn sie vor sich hin brodelte. Meine Großmutter sagte, das käme daher, daß sie zusammen mit den Bohnen und dem anderen Gemüse immer einen alten Schuh hineingab. Sie ließ mich auf einen Stuhl steigen und zusehen, wie sie die Suppe mit einem langen Holzlöffel umrührte. Und wirklich! Da war er! Ein alter Bauernstiefel. Ich fragte sie, ob sie jede Woche einen neuen Stiefel brauche, und sie sagte, ja. Alle Farmer und Knechte in der Gemeinde würden ihre alten Stiefel für Großmutters Suppe aufheben.
    Als ich nach Hause kam und es meiner Mutter erzählte, erlebte ich die erste große Enttäuschung meines Lebens. Sie sagte, das sei ein großer Schinkenknochen gewesen. Ich beharrte darauf, daß ich Schnürsenkel gesehen hätte. Sie sagte, an dem Knochen sei noch viel Fleisch gewesen. Manche Kinder erleben ihre erste große Enttäuschung, wenn sie die Wahrheit über den Weihnachtsmann erfahren, aber ich war enttäuscht, als man mir die Wahrheit über den alten Schuh erzählte. Und noch immer denke ich jedes Mal an meine Großmutter, wenn ich Bohnensuppe mache.«
    Qwilleran sagte: »Ich wette, du traust dich nicht, das Rezept auf der Haushaltsseite zu drucken.«
    »Irgendjemand könnte es ernst nehmen«, sagte Mildred, »und dann würde mich das Gesundheitsamt verhaften lassen.«
    Auf dem Weg zum öffentlichen Parkplatz traf Qwilleran MacWhannell. »Wie hat Ihnen die Wahlkampfveranstaltung gefallen, Mac?«
    »Gute Show! Sie haben über 2000 Dollar für die Ruff-Abbey-Stiftung eingenommen. Was halten Sie von Jeff Young?«
    »Nette Frau. Sie können sich glücklich schätzen, sie in Ihrem Team zu haben.«
    »Ich habe gehört, Sie haben mit ihr zu Abend gegessen. Wird Sie Ihnen Ihre Geburtsberechnung erstellen?«
    »Darüber haben wir nicht gesprochen, Mac.«
    »Sie macht es für Gordie und mich. Sie sollten sich auch eine machen lassen, Qwill.«
    »Ich werde darüber nachdenken.« Das war Qwillerans Art, einen Vorschlag abzulehnen… aber damit war das Thema noch lange nicht aus der Welt. Zu Hause rief ihn Polly an. In entschuldigendem Tonfall sagte sie:
    »Qwill, ich wurde gebeten, bestimmte Informationen aus dir herauszuholen – egal mit welchen Mitteln.«
    »Von wem gebeten? Das klingt nicht gut.«
    »Es ist ganz ehrbar. Es geht um ein Weihnachtsgeschenk. Ich brauche nur deinen Geburtsort und die genaue Zeit deiner Geburt.«
    »Nn-nn! Das hört sich nach einem von Mildreds Tricks an. Sag ihr, ich will kein Horoskop. Ich hätte lieber eine handbemalte Krawatte mit einer Boa constrictor darauf.«
    Er legte auf und schnaubte in seinen Schnurrbart. Das Täuschungsmanöver war zu weit gegangen. Susan würde ihn erpressen – auf sanfte Art. Die einzige Lösung war, zu Jeffa Young zu gehen und ein Geständnis abzulegen – aber nicht sofort. Koko saß auf dem Tisch und schnupperte die Post ab. Er konnte erkennen, welche Umschläge von Leuten mit Katzen oder Hunden kamen… Einer war von Burgess Campbell, ein Computerausdruck der ›Phantastischen Sammlung von Phineas Ford‹.:
In den 20er Jahren gab es in Brrr einen Futter- und Samenhändler, der ein wirklich netter Mann war. Er arbeitete hart, war seinen Kunden gegenüber ehrlich und seiner Frau treu ergeben. Sie hatten keine Kinder, und als verständnisvoller Ehemann machte er jeden Sonntagnachmittag mit ihr einen Ausflug in seinem Maxwell, um ihr eine Freude zu machen. Oder war es ein Ford T? Je nach Jahreszeit kauften sie Erdbeeren oder Kürbisse und hielten bei einem Eissalon in der Stadt an, um Limonade zu trinken.
Die Frau des Futterhändlers besuchte
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