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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Augenblick, sagte sich Qwilleran; das war doch Don Exbridge! Er kommt, um den Vertrag über die zehn Batikarbeiten zu unterschreiben! Er hat sich noch nie für Kunst interessiert und ebenso wenig für die Bergwerkshütten – bis zu seinem Leserbrief von neulich, und dessen Glaubwürdigkeit war zweifelhaft.
    Qwilleran lief eilig zu seinem Autotelefon und rief in dem Gebäude an, das er gerade verlassen hatte. Er verlangte Misty.
    Barb erklärte: »Sie hat gerade eine wichtige Besprechung.«
    »Was ich ihr zu sagen habe, ist wichtiger – und vertraulich, Barb. Hier ist Qwill. Sagen Sie ihr, sie soll das Gespräch in Ihrem Büro entgegennehmen. Erwähnen Sie meinen Namen nicht.«
    Misty klang mißtrauisch, als sie sich schließlich meldete.
    »Hier ist Qwill«, sagte er. »Ich habe gesehen, wie Ihr Kunde das Gebäude betreten hat, und ich weiß, wer es ist – ein Typ, der mit allen Wassern gewaschen ist. Befolgen Sie Theos Rat. Verlangen Sie 5000. Er kann es sich leisten, und die Kunstwerke sind es wert. Fragen Sie ihn auch ganz unschuldig, was er damit vorhat. Seine Reaktion dürfte sehr aufschlußreich sein. Wenn er Ihnen eine Antwort gibt, ist sie gewiß interessant, wenn auch nicht unbedingt ehrlich.«
    »Sie fahren«, sagte der Meteorologe zu Qwilleran, als sie sich um sechs Uhr trafen. »Ich bin total erledigt.« Während sie zum Nutcracker Inn fuhren, erklärte er: »Ich habe gerade einen Brief von meiner Ex-Frau bekommen, der mich umgehauen hat – den ersten seit unserer Scheidung vor fünf Jahren. Sie will, daß wir es noch einmal miteinander versuchen! Was soll ich tun? Ihn ignorieren? Ihr sagen, sie soll tot umfallen? Vernünftige Argumente sind sinnlos; sie ist unglaublich hartnäckig – sie läßt nicht locker. Mir gefällt mein Leben, so wie es ist. Ich mag meinen Job, meine Freunde und meine Verwandten in Horseradish. Außerdem gibt es da unten ein Mädchen, das ich sehr gerne habe – nichts Ernstes.«
    »Ich habe mir schon gedacht, daß Sie nicht hinunterfahren, um Ihre Schwestern und Cousinen und Tanten zu besuchen«, erwiderte Qwilleran. »Warum ist Ihre Ehe auseinander gegangen, wenn ich fragen darf?«
    »Sie wollte, daß ich weiter studiere, noch einen akademischen Titel erwerbe und ein ernsthafter Wissenschafter werde. Sagen wir es doch, wie es ist: Ich bin ein Entertainer, und das Wetter ist mein Aufhänger. Aber sie hat nicht aufgehört zu nörgeln. Warum ist denn Ihre Ehe in die Brüche gegangen, Qwill?«
    »Probleme mit den Schwiegereltern. Sie hat mich gegen den Willen ihrer Eltern geheiratet. Erstens haben sie die Medien verachtet, und ich als Journalist war für sie ein Zigeuner, der alle zwei Jahre für eine andere Zeitung arbeitete und Aufträge auf der ganzen Welt annahm. Sie haben sie dazu gebracht, sich von mir scheiden zu lassen, indem sie ihr sagten, ich sei nicht gut genug für sie – daß aus mir nie etwas werden würde – daß ich trank. Bald danach hatte sie einen Nervenzusammenbruch, für den man natürlich mir die Schuld gegeben hat. Ihr Eltern waren schwerreich, aber sie schickten mir die Krankenhausrechnungen. Danach griff ich erst recht zur Flasche. Konnte keinen Job behalten. Habe mich fast umgebracht, bevor ich zur Vernunft gekommen bin und mich nach Hilfe umgesehen habe… Für gewöhnlich erzähle ich diese Einzelheiten nicht.«
    »Wie würde es Ihnen gehen, Qwill, wenn sie plötzlich mit dem Vorschlag käme, daß Sie sich wieder versöhnen sollten?«
    »Sie ist vor ein paar Jahren gestorben – in einer Anstalt.«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen, bis Qwilleran bemerkte: »Bei so vielen Ehen, die auseinander gegangen sind, vergißt man, wie viele gute Ehen es gibt: die Lanspeaks, die MacWhannells, Junior und Jody Goodwinter, Fran Brodies Eltern, die MacGillivrays, Lori und Nick Bamba, die Buster Ogilvies, Homer Tibbitt und Rhoda…«
    »Die Tibbitts sind praktisch frisch verheiratet«, sagte Wetherby.
    »In ihrem Alter zählt jedes Jahr für zehn… Was ist eigentlich mit dem Bürgermeister? Von seinem Privatleben hört man so gut wie nie etwas.«
    »Er hat eine Frau, aber keine Kinder. Betty ist sehr häuslich; der ehrenwerte Herr geht herum und verkauft Aktien, spielt Golf und schüttelt gerne Hände. Seine Frau verkauft von zu Hause aus ihre Handarbeiten. Haben Sie schon mal von Betty Blythes Brötchenwärmern gehört?«
    »Nein. Und ich muß mich am Lenkrad festhalten, damit ich nicht vom Sitz falle. Was ist das?«
    »Handgemachte Körbchen mit handgewebten
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