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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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gründlich recherchiert.«
    »Meine Berichte sind immer gründlich recherchiert«, erwiderte Roger. »Nur daß die Redakteure sie meist kürzen.«
    »Gibt es eine Hintergrundgeschichte?«
    »Nur, daß Cass Schuhe mit Slidingsohlen und nicht mit Anti-Slidingsohlen getragen hat – eine grobe Fahrlässigkeit von einem Mann, der ständig Sicherheit gepredigt hat.«
    Qwilleran strich seinen Schnurrbart glatt. »Außer, es hat ihm jemand nach dem so genannten Unfall diese Schuhe angezogen.«
    »He! Das ist ein interessanter Gedanke! Bleib noch da. Es gibt noch etwas Kaffee«, sagte Roger.
    »Ich kann nicht. Ich hole Cass’ Schwester vom Flughafen ab.«
    Als der Shuttleflug aus Minneapolis eintraf, suchte Qwilleran die Passagiere nach einem großen, dunkelhaarigen Gegenstück zu Jeff Young ab. Niemand paßte auf diese Beschreibung. Es gab Geschäftsleute mit Aktentaschen oder Laptops, die von ihrer eintägigen Reise zurückkehrten; Wanderer mit Rucksäcken, und Reisende, die angesichts ihrer vollgepackten Tragetaschen offenbar einen Einkaufsbummel in den besten Geschäften hinter sich hatten. Eine Frau stieg langsam aus und blickte sich nach allen Seiten mißbilligend um.
    »Mrs. Parsons?«, riet Qwilleran.
    Sie nickte.
    »Ich soll Sie zum Haus Ihrer Mutter bringen. Ich bin Jim Qwilleran, ein Nachbar Ihrer Mutter. Haben Sie Gepäck dabei?«
    »Eine kleine Reisetasche.«
    Sie war nicht so groß wie ihre Mutter und fiel weit weniger auf. »Wie weit ist es?«, fragte sie, als spiele das eine Rolle.
    »Mit dem Auto etwa 15 Minuten. Sie kommen nicht zu unserer besten Jahreszeit, weil es für die Herbstfarben schon zu spät und für die verzauberte Winterlandschaft noch zu früh ist. Wir erwarten jeden Tag den so genannten Großen Sturm. Wie lange wollen Sie hier bleiben?«
    »Nur bis ich Mutter überredet habe, nach Idaho zu ziehen. Sie hätte von vornherein zu uns kommen sollen. Wir können ihr ein angenehmeres Umfeld bieten, wissen Sie – ein Familienleben mit Enkelkindern, Geburtstagstorten, Thanksgiving-Essen und diese Dinge.«
    Qwilleran schnaubte in seinen Schnurrbart. »In der kurzen Zeit, die Mrs. Young hier ist, scheint es ihr Spaß gemacht zu haben, neue Freunde zu gewinnen, ihrem Hobby nachzugehen und ihr berufliches Können zu beweisen.«
    »Dazu hat sie auch in Idaho genug Gelegenheit.«
    Qwilleran räusperte sich. »Ich habe Ihren Bruder erst gestern Abend im Curlingclub kennen gelernt und war fassungslos, als ich von seinem Unfall hörte. Sie haben mein tiefstes Mitgefühl.«
    »Weiß man, wie es zu dem Unfall gekommen ist?«, fragte sie kühl.
    »Ein Sturz die Treppe hinunter, als alle anderen schon gegangen waren. Er hatte sich freundlicherweise erboten, auf einen Servicetechniker zu warten, der von weit her kam, um dringende Reparaturen vorzunehmen. Der Mann fand Cass am Fuß der Treppe.«
    »Weiß man, ob er etwas getrunken hatte?«, fragte sie scharf.
    »Das war offenbar kein Thema… Wie viele Enkelkinder hat Jeffa denn, Mrs. Parsons?«
    »Wir haben zwei Mädchen und einen Jungen, zwischen vier und acht. Sie sind ganz aufgeregt, weil sie zum ersten Mal ihre Großmutter sehen werden.«
    »Was hat Sie denn nach Idaho gelockt? Ich nehme an, Sie stammen aus Maryland.«
    »Ich interessiere mich für die Erhaltung der Natur, und auf einem Urlaub im Nordwesten des Staates habe ich mich in die Gegend dort verliebt. Sie sollten das Gebiet einmal besuchen. Wenn es Ihnen hier gefällt, dann wird Ihnen Idaho noch zehnmal besser gefallen.«
    »Danke für den Vorschlag. Ich werde daran denken.«
    Als sie vor Jeffas Haus ankamen, forderte Qwill sie auf hineinzugehen; er würde das Gepäck hinauftragen. Mutter und Tochter umarmten sich, als er wegfuhr.
    »Ich habe keine Tränen gesehen«, sagte Qwilleran zu Polly, als er später am Abend in ihre Wohnung kam. Polly hatte ihn auf ein kleines Abendessen eingeladen und seine Lieblingssuppe gekocht: cremige Käse-Suppe mit Speckstückchen und vielen klein geschnittenen, gebackenen Kartoffeln vom Vortag, mitsamt der Schale. Diese Suppe war ein weiteres Meisterstück aus Pollys Resteküche.
    »Wie war ihre Tochter?«, fragte sie.
    »Nicht so gut aussehend oder kultiviert wie Jeffa. Nach der Größe ihrer Reisetasche zu urteilen, hat sie nicht vor, lange zu bleiben. Sie hat kein Zeichen von Trauer um ihren Bruder erkennen lassen. Ich frage mich, was für ein Begräbnis er wohl bekommen wird.«
    »Meine Spione in der Bücherei kennen alle Einzelheiten«, sagte Polly. »Whannell
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