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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Bauunternehmer und seine Freundschaft mit der zweiten Mrs. Exbridge anzuhören. Er beschloß, an seiner Freitagskolumne zu arbeiten, in der er die Gewinner des Haiku-Wettbewerbs bekannt geben wollte. Yum Yum, die immer zufrieden war, wenn Qwilleran las oder schrieb, döste auf dem blauen Kissen auf dem Kühlschrank. Koko war unruhig; er warf Dinge von den Tischen. Stifte, Bücher, die Schüssel mit den hölzernen Äpfeln, alles landete auf dem Fußboden.
    Um zwei Uhr holte sich Qwilleran seine Zeitung im Pförtnerhaus und las alle Einzelheiten über den ›Unfall‹, mit Kommentaren des Servicetechnikers (der die Leiche gefunden und gemeldet hatte), des Gerichtspathologen und der Curlingfunktionäre. Der Letzte, der Cass lebend gesehen hatte, wurde zitiert. Ein kleiner gesonderter Artikel beschrieb das Clubhaus, und ein Ingenieur erklärte die Geräte, die man zur Präparierung des Eises benötigte. Die Sportseite widmete sich der Geschichte des Curling.
    »Alles erklärt«, murmelte Qwilleran, »alles außer der einen Frage, die auf der Hand liegt: Wer hat ihn gestoßen?«
    Die Arbeit an ›Qwills Feder‹ für die Freitagsausgabe war eine willkommene Erholung nach Kokos mitternächtlicher Botschaft und ihren beunruhigenden Implikationen. Die meisten Einsender hatten auf ihre Postkarte neben einem kurzen Gedicht auch eine persönliche Mitteilung geschrieben. Die drei Richter, Polly Duncan, Junior Goodwinter und Rhoda Tibbitt hatten acht Gewinner ausgewählt:
    Ein Junge, der die fünfte Klasse besuchte, schrieb: »Wenn ich gewinne, schenke ich den gelben Bleistift meinen beiden Katzen, Nippy und Tucky.«
    Nickerchen Pelzkissen auf meinem Stuhl –
    drei Ohren, zwei Schwänze,
    eine Nase, keine Pfoten.
     
    Das Spektrum der eingesandten Gedichte reichte von humorig bis tiefsinnig. Eine pensionierte Krankenschwester erklärte: »Ich habe in einer großen Firma im Süden unten gearbeitet, und eine Buchhalterin dort ist nach 30 Jahren Firmenzugehörigkeit gestorben. Der Nachruf in der Firmenzeitung bestand aus nur elf Worten. Ich mußte weinen.«
    Nachruf
    Sie hatte so schönes weißes Haar und war immer sehr freundlich.
     
    Die beliebtesten Themen waren Vögel und Schmetterlinge, und eine Vogelbeobachterin gewann einen gelben Bleistift für das folgende Gedicht:
    Piepmatz
    Ein Phoebenbaby,
    trunken vor Jugend,
    schwankt in der Brise.
     
    Ein weiterer Naturliebhaber schrieb: »Das ist mir wirklich vor 20 Jahren passiert, und ich habe es bis heute nicht vergessen.«
    Monarch
    Einst landeten auf meinem Finger
    ein paar orangene Flügel,
    und ich lächelte tagelang!
     
    Eine Schülerin im letzten Highschool-Jahr reichte ihre schwermütige Reflexion ein:
    Lauschen
    Die nassen Laute
    eines regnerischen Tages…
    Warum wecken sie in mir solche Sehnsucht?
     
    Ein Mann schrieb: »Ich bin Vater eines Zwei- und eines Vierjährigen, die beide vor Energie bersten. Darf ich zwei Gedichte einreichen?«
    Schaukelpferd
    Schnell, mein Kind!
    Stell deine Fragen.
    Morgen gibt es vielleicht keine Antworten mehr.
    Dreirad
    Schnell, mein Kind!
    Such deine Antworten.
    Morgen gibt es vielleicht keine Fragen mehr.
     
    Nur ein Beitrag war anonym eingesandt worden.
    Verlorene Liebe
    Zu warm…zu nett…
    zu gut…zu nah…
    zu viel!
     
    Als Qwilleran seine Kolumne bei Junior ablieferte, sagte der Chefredakteur – Vater von zwei Kindern –, daß ihm die Gedichte des Vaters von zwei Kindern am besten gefielen.
    »Das ist klar«, sagte Qwilleran. »Mein Lieblingsgedicht hat nicht gewonnen. Offenbar hat eine Lehrerin in Sawdust City ihrer fünften Klasse unter Strafandrohung aufgetragen, bei dem Wettbewerb mitzumachen. Ein junger Rebell hat eingereicht:
    Meine Lehrerin trägt eine dicke Brille…
    und zwingt uns, bestimmte Dinge zu tun…
    die wir nicht tun wollen.
     
    Ich glaube, ich schicke ihm einen gelben Bleistift, als Anerkennung für Ehrlichkeit und Mut.«
    »Worüber willst du nächsten Dienstag schreiben?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden. Es sind ja noch vier Tage. So, wie es zur Zeit in dieser Stadt zugeht, jagt vielleicht noch jemand den Moose County Dingsbums in die Luft.«
    Bevor er das Gebäude verließ, ging Qwilleran in den Bereitschaftsraum, wo Roger MacGillivray saß, die Füße auf den Tisch gelegt, und auf einen Auftrag wartete – und wahrscheinlich hoffte er auch, zum Abendessen nach Hause fahren zu können. Unter der Titelstory hatte sein Name gestanden.
    »Kompliment zu deinem Bericht über Cass Young. Er war
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