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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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offenen Raum standen Arbeitstische, eine Waschmaschine, ein Wäschetrockner, ein Bügelbrett, eine Nähmaschine, ein Computer, ein Laufstall für Babys und Ähnliches.
    Als Qwilleran den Inhalt seiner Einkaufstüten auf einem der Tische ausleerte, schnupperte die junge Frau, die dort arbeitete und sagte: »Mmm! Sie waren wohl mit einer ganz reizenden Begleiterin zusammen!«
    »Das glauben Sie !«, sagte er mürrisch. »Wie schnell kann ich das Zeug wieder haben? Ich muß ein paar Sachen davon zum Abendessen anziehen.«
    »Ein Hemd ist aus Seide und braucht eine Spezialbehandlung, aber das meiste davon ist bügelfrei. Ich kann es bis… sechs Uhr fertig haben. Ist das okay?«
    »Sagen wir, halb sechs. Ich hole es ab.« Ohne seine üblichen freundlichen Bemerkungen ging er zur Tür.
    »Sir! Soll ich Ihre Wäsche einfach dem Nächstbesten mit einem großen Schnurrbart geben?« fragte sie scherzhaft. »Oder wollen Sie mir Ihren Namen verraten?«
    »Entschuldigen Sie«, antwortete er. »Ich war mit den Gedanken woanders. Mein Name ist Qwilleran. Mit QW geschrieben.«
    »Ich heiße Shelley, und meine Partnerinnen heißen Mary und Midge.«
    »Wie geht das Geschäft?« fragte er; ihm fiel auf, daß keines der vielen Geräte im Raum in Betrieb war.
    »Wir stecken noch in der Anfangsphase. Der große Ansturm kommt sicher erst im Juli. Am meisten sind bis jetzt unsere Picknick-Lunchpakete gefragt. Möchten Sie vielleicht eines probieren?«
    Er wollte zwar auswärts Abendessen, doch wie es schien, konnten sie Kundschaft gebrauchen, daher zahlte er und nahm eine Schachtel mit nach Hause; wie sich herausstellte, enthielt sie ein Hackbratensandwich, Krautsalat, Kekse und… eine Birne! Er stellte sie in den Kühlschrank und ließ sich in seinen Lehnstuhl fallen. Hoppla! Er hatte die kaputte Feder vergessen. Er setzte sich nochmals hin, diesmal mit Bedacht.
    Dann fragte er sich: Was machen eigentlich die Katzen?
    Koko war auf der Veranda und versuchte, die Moskitos am Fliegengitter zu fangen; das Problem bestand darin, daß sie sich alle auf der Außenseite befanden.
    »Und du willst ein kluger Kater sein«, sagte Qwilleran.
    Yum Yum war in der winzigen Kochnische und pusselte herum. Wenn Yum Yum herumpusselte, konnte sie sich emsig und hartnäckig eine Stunde lang ohne sichtbaren Sinn und Zweck und ohne jegliches Ergebnis mit irgend etwas beschäftigen. In Qwillerans gegenwärtiger Stimmung fand er die zweifelhaften Geräusche – das Rumpeln, Klicken, Poltern und Klappern – nervenzermürbend.
    »Was in aller Welt machst du denn da?« fragte er schließlich in seiner Verzweiflung.
    Sie hatte in einem Spalt einen rostigen Nagel entdeckt und ewig daran herumgewerkelt und sich bemüht, ihn herauszubekommen, nur um ihn dann in einen anderen Spalt zu schubsen.
    »Katzen!« sagte er und warf die Arme in die Luft.
    Doch der rostige Nagel erinnerte ihn an die Eingangstreppe des Domino Inn. Der alte Zimmermann hatte gemeint, die Stufen seien eingebrochen, weil die Nägel verrostet waren. Lori vermutete, die oberflächliche Inspektion sei daran schuld gewesen. Nick wollte es den Störenfrieden aus Lockmaster in die Schuhe schieben. Qwilleran gab der David-und-Goliath-Theorie den Vorzug. Inzwischen war es Zeit, wieder in die Seeräuberhöhle zu gehen, solange sich der Barkeeper noch an ihn und sein großzügiges Trinkgeld erinnerte.
    Das zerfurchte Gesicht des Barkeepers – das achtzehn Jahre im Stadtzentrum von Chicago hart gemacht hatten – erhellte sich, als Qwilleran auf einem Barhocker Platz nahm. »Schönen Tag gehabt?« fragte er freundlich und wischte die Theke ab.
    »Nicht schlecht. War hier viel los?«
    »Typisches Montagsgeschäft.« Bert winkte ihm mit einem großen Cocktailglas zu. »Das gleiche?«
    »Diesmal aber Alarmstufe vier. Ich muß mich auf die Cajun-Spezialitäten im Korsarensaal einstimmen.«
    »Ja, wir haben da einen recht guten Koch. Ich schicke ein paarmal am Tag einen Whiskey-Cocktail in die Küche.« Er stellte Qwilleran das Glas mit dem blutroten Getränk hin und wartete auf sein anerkennendes Nicken. »Wie lange bleiben Sie hier?«
    »Ein paar Wochen.«
    »Wohnen Sie im Hotel?«
    »Nein. Im Domino Inn. Der Besitzer ist ein Freund von mir.«
    »Ja, den kenne ich. Eher klein, krause schwarze Haare. Netter Typ. Familienmensch.«
    »Was sagen Sie zu seiner Pension?«
    »Sensationell!« sagte Bert. »Die Baumrinde, mit der die Wände verkleidet sind, enthält irgendeine Säure, die die Insekten abschreckt. Deshalb

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