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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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hat das Haus so lange gehalten. Außerdem sieht es phantastisch aus!«
    »Waren Sie schon beim Leuchtturm?« fragte Qwilleran.
    »Klar. Bevor das Hotel aufgemacht hat, sind ein paar von uns mit einem Pferdewagen hinaufgefahren. Mr. Exbridge hat das arrangiert. Er ist ein guter Boß. Sehr human. Ihm gehört ein Drittel von XYZ Enterprises, aber wenn man ihn so sieht, würde man das nie glauben. Sehr angenehm, für ihn zu arbeiten.«
    »Ich habe gehört, daß er okay ist. Das mit der Lebensmittelvergiftung und dem Mann, der ertrunken ist, ist wirklich ein Jammer. Waren das Unfälle? Oder hat es jemand auf XYZ Enterprises abgesehen?«
    Bert schwieg ein Weilchen und antwortete dann: »Unfälle.« Dann war er plötzlich sehr beschäftigt mit Flaschen und Gläsern.
    Qwilleran gab nicht auf. »Dieser Mann, der ertrunken ist – erinnern Sie sich daran, ihn bedient zu haben?«
    »Nein.«
    »Hat er in der Hotelhalle oder am Swimmingpool getrunken?«
    Der Barkeeper zuckte die Achseln.
    »Können sich die Kellner, die am Swimmingpool servieren, an ihn erinnern?«
    Bert schüttelte den Kopf. Er sah sich nervös in der Bar um.
    »War er ein Bootsmann oder ein Hotelgast? Es wäre interessant, zu wissen, wer mit ihm getrunken hat.«
    Bert ging weg und sprach mit seinen zwei Helfern, die sich umdrehten und den Kunden mit dem ansehnlichen Schnurrbart besorgt ansahen. Dann blieben alle drei am anderen Ende der Bar stehen.
    Also hatte Exbridge einen Maulkorberlaß verhängt. Qwilleran hatte sich so etwas schon gedacht, als er mit Dwight Somers zu Abend gegessen hatte. Er trank sein Glas aus und ging in den Korsarensaal, wo er Jambalaya aß, eine würzige Mischung aus Shrimps, Schinken und Würstchen. Er war jetzt seit vierundzwanzig Stunden auf der Insel, doch es kam ihm vor wie eine Woche. Inseln hatten etwas an sich, das das Zeitgefühl verzerrte. Und auch das Jambalaya hatte irgend etwas an sich, das einem in den Kopf stieg.
    Für den Heimweg rief er eine Droschke – ein spinnenartiges Gefährt mit einem kleinen Wagen, der zwischen zwei großen Speichenrädern hing und erstaunlich zierlich aussah. Er kletterte hinauf und setzte sich neben den klobigen alten Mann, der die Zügel hielt und sagte: »Kennen Sie das Domino Inn am Westufer?«
    »Mm-hm«, sagte der Droschkenkutscher. Er trug die unförmige, farblose Kleidung der Inselbewohner. »Los.« Das Pferd mit dem Senkrücken trottete los, und der Gig setzte sich langsam in Bewegung.
    »Schönes Pferd«, sagte Qwilleran freundlich.
    »Hm-hm.«
    »Wie heißt es?«
    »Bob.«
    »Wie alt ist es?«
    »Ziemlich alt.«
    »Gehört es Ihnen?«
    »Hm-hm.«
    »Wo ist sein Stall?«
    »Drüben.«
    »Was sagen Sie zu diesem Wetter?« Qwilleran wünschte, er hätte seinen Kassettenrecorder mitgenommen.
    »Recht schön.«
    »Geht das Geschäft gut?«
    »Ziemlich gut.«
    »Leben Sie schon immer auf der Insel?«
    »Hm-hm.«
    »Haben Sie hier im Winter viel Schnee?«
    »Genug.«
    »Wo ist eigentlich Piratetown?«
    »Gibt’s nicht.«
    Schließlich kam die Droschke beim Domino Inn an, und Qwilleran bezahlte die Fahrt und gab ein ansehnliches Trinkgeld. »Wie heißen Sie?« fragte er.
    »John.«
    »Vielen Dank, John. Bis bald einmal.«
    Der alte Mann gab dem Pferd die Zügel, und es trottete weiter.

 
    Es war Sonnenuntergang. Als Qwilleran die Eingangstreppe zur Pension hinaufging, füllte sich die Veranda mit Gästen, die auf den Schaukeln Platz nahmen.
    »Schöner Abend«, sagte der Mann, der sowohl drinnen als auch draußen eine Baskenmütze trug, mit angenehmer Stimme und einem gütigen Ausdruck auf seinem faltigen Gesicht.
    »Ja, das stimmt«, erwiderte Qwilleran mit jener speziellen Höflichkeit, die er nur Leuten gegenüber an den Tag legte, die älter waren als er.
    »Mein Name ist Arledge Harding, und das ist meine Frau Dorothy.«
    »Sehr erfreut. Mein Name ist Qwilleran – Jim Qwilleran.«
    Die steifen Bewegungen des pensionierten Pfarrers verstärkten noch den würdevollen Eindruck, den er machte. »Wir kennen Ihren Namen sehr gut, Mr. Qwilleran, da wir die Ehre hatten, Ihre Kolumne in der Zeitung von Moose County zu lesen. Sie ist überaus erfrischend! Sie schreiben ausgesprochen gut.«
    »Vielen Dank. Ich habe von Ihrem Unfall gehört – sehr bedauerlich. Welche Stufe war denn kaputt?«
    »Die dritte von oben, leider.«
    »Ist das beim Hinuntergehen oder beim Hinaufgehen passiert?«
    »Beim Hinuntergehen«, sagte Mrs. Harding. »Zum Glück hielt er sich am Geländer fest. Ich sage ihm

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