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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Inselbewohnerin gesprochen, die die Piratenlegende als völligen Unsinn bezeichnet.«
    »Halte dich bei dem Thema zurück«, rief Riker. »Das ist das generelle Motto des Hotels.«
    »Ich weiß, daß Don Exbridge seine gesamten Ersparnisse in schwarze T-Shirts investiert hat, aber die Inselbewohner haben etwas dagegen. Ich sehe nicht ein, warum wir einen Werbegag unterstützen und eine zweifelhafte Legende erhärten sollen, nur weil dieser Einfall von einem Anzeigenkunden stammt, der keine Ahnung hat.«
    »Beruhige dich, Qwill. Heißt das Dorf der Inselbewohner nicht Piratetown?«
    »Nur bei unwissenden Außenstehenden. Offiziell heißt es Providence Village, und ungebetene Besucher sind nicht willkommen. Ich vermute sogar, daß hier eine versteckte Feindseligkeit herrscht, die für die sogenannten Unfälle verantwortlich ist. Die Bootsexplosion war der vierte Unfall, und die Leute im Hafen waren sehr schnell mit Erklärungen bei der Hand, damit bloß niemand auf die Idee kommt, es könnte eine Bombe gewesen sein. Ich erzähle dir mehr, wenn wir uns sehen.«
    »Deshalb rufe ich an, Qwill«, sagte der Zeitungsherausgeber. »Mildred und ich wollen gern ein Wochenende in einer Frühstückspension verbringen, bevor es im Ferienzentrum zu voll wird – das kommende Wochenende, wenn das nicht zu kurzfristig ist. Das Wetter soll sich morgen aufklären und dann eine Weile schön bleiben. Würdest du uns etwas reservieren lassen? Mildred möchte, daß du eine etwas komfortablere Pension aussuchst.«
    Damit scheidet das Domino Inn aus, dachte Qwilleran. »Vertraust du meinem Urteil?«
    »Nein, aber Mildred offenbar schon. Wir wollen Freitagabend hinkommen, und wir hoffen, daß du am Samstag mit uns zu Abend ißt.«
    »Ich werde sehen, was ich auftreiben kann. Ich rufe dich morgen an.«
    »Super! Wie sieht es mit Moskitos aus?«
    »Nicht allzu schlimm, wenn man nicht gerade in den Wald geht. In der Touristengegend werden sie von den Karamelldämpfen automatisch vergast.«
    Langsam ging Qwilleran von der Telefonzelle nach unten. Er bedauerte, daß er die umstrittene Piratengeschichte jetzt schon erwähnt hatte. Vielleicht hatte Harriet ja gelogen. Vielleicht kannte sie die Wahrheit über ihre Vorfahren ja gar nicht. In prähistorischen Zeiten mochte die Insel durchaus eine Piratenhochburg gewesen sein. (In Moose County war alles, was vor dem Krieg von 1812 passiert war, prähistorisch). Auf dem Festland gab es einen Hotelbesitzer, der damit prahlte, daß er Piraten unter seinen Vorfahren hatte; warum nur waren die Inselbewohner im Hinblick auf diese Möglichkeit so empfindlich?
    Am Fuß der Treppe fing ihn Lori ab. »Ist alles in Ordnung, Qwill?«
    »Nur ein kleiner Fehler in meinem Beitrag«, sagte er schlagfertig. Er öffnete den Mund, um Rikers bevorstehenden Besuch zu erwähnen, klappte ihn jedoch gleich wieder zu; er konnte wohl kaum die Besitzerin des Domino Inn bitten, ihm eine Frühstückspension zu empfehlen, die etwas luxuriöser war!
    Später fiel ihm ein, daß er in Harriets Café eine Broschüre über Frühstückspensionen gesehen hatte. Er ging zum Abendessen hin und bestellte Gemüsesuppe, zwei Hot dogs mit allem Drum und Dran und einen Apfelkuchen mit Eis. Er konnte hören, wie Harriet in der Küche lautstark Befehle erteilte wie ein Ausbilder beim Militär. Beim Essen las er den Reklametext der Broschüre: Das Domino Inn wurde als ›absolut einzigartig‹ bezeichnet, ›mit einem herzhaften, köstlichen, liebevoll zubereiteten Frühstück, Frisch renoviert, mit den Originalmöbeln aus den zwanziger Jahren.‹ Im Seagull Inn gab es Messingbetten und ein Billardzimmer. Die Frühstückspension mit dem Namen Yesterday-by-the-Lake hatte einen Kamin aus Pflastersteinen und eine Spielzeugeisenbahn-Sammlung. Das alles würde die Rikers kaum vom Hocker reißen.
    Dann las er über die Pension Island Experience: »Bezauberndes Ambiente und kultivierte Gastfreundschaft, mit Antiquitäten möbliert. Gourmet-Frühstück! Himmelbetten; Bettwäsche mit Richelieustickerei und handgemachte Patchworkdecken. Jeden Nachmittag Champagner auf Kosten des Hauses im Pavillon.«
    Davon würde Mildred begeistert sein. Arch hätte gewiß lieber Scotch auf Kosten des Hauses im Pavillon, würde aber die Antiquitäten zu schätzen wissen; er und seine erste Frau waren im Süden unten erfahrene Sammler gewesen. Die letzte Zeile interessierte Qwilleran persönlich: Die Besitzerinnen, Carla Helmuth und Trudy Feathering, sind ehemalige Mitglieder

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