Die Katze, die Domino spielte. Roman.
Pflanzendecke gegriffen, einen entsetzten Schrei ausgestoßen und war zurückgeschreckt!
Ohne weiter nachzudenken, stürzte er nach vorn und rief dümmlich: »Hallo! Hallo!«
»Ricky! Ricky!« schrie sie in Panik.
»Was ist passiert?« fragte er und lief zu ihr hin.
»Eine Schlange!« sagte sie hysterisch weinend. »Sie hat mich gebissen! Ich glaube, es war eine Wassermokassinschlange!… Ricky! Ricky!«
»Wo ist er?«
Sie deutete mit der Linken vage in irgendeine Richtung und ließ dabei das Buch fallen. »Zu Hause«, stöhnte sie schluchzend.
»Ich helfe Ihnen. Wo wohnen Sie?«
»The Pines.« Dann rief sie mit schwächerer Stimme: »Ricky! Ricky!«
»Nur ruhig! Ich bringe Sie hin.« Er hob sie hoch und begann zu dem Felsen zurückzumarschieren, der den richtigen Weg anzeigte. Er ging schnell, aber gleichmäßig. Sie war überraschend leicht; das voluminöse Gewand verbarg einen mageren Körper. Sie hielt ihr rechtes Handgelenk umklammert, das in Kürze angeschwollen war. »Lassen Sie Ihren Arm hinunterhängen«, wies er sie an.
»Es tut weh!« stöhnte sie. »Mein ganzer Arm!«
Er ging in einen leichten Trab über. »Das wird schon wieder… Ich bringe Sie nach Hause.« Sie hatten den Felsen erreicht und bogen in den Privatweg ein. »Jetzt dauert es nicht mehr lange«, brachte er keuchend hervor. »Wir holen Ihnen einen Arzt.«
»Ricky ist Arzt… Mir ist so schlecht!« Dann wurde sie beunruhigend still, und ihr schmales Gesicht war mit einemmal ganz blaß. Der Weg war zu Ende. Vor sich sah er grünes Gras. Auf dem Gras standen zwei Männer.
»Ricky!« rief Qwilleran fast mit letzter Kraft.
Erschreckt blickten die Männer auf. Einer lief los. »Elizabeth! Was ist passiert?«
»Schlangenbiß«, keuchte Qwilleran.
»Ich nehme sie!« Der Mann namens Ricky nahm sie in die Arme und rannte zu einem Golfwägelchen, das in der Nähe stand. Während er damit auf eine Reihe von Gebäuden in der Ferne zufuhr, sprach er in ein Mobiltelefon.
Der andere Mann führte mit einem Krockethammer ganz ruhig ein Manöver zu Ende. »Krockiert!« verkündete er zufrieden. Dann wandte er sich an Qwilleran und sagte: »Ich sollte Ihnen wohl danken, daß Sie meine kleine Schwester gerettet haben. Man hat ihr gesagt, sie soll nicht in den Wald gehen… Ich bin Jack Appelhardt. Und Sie sind…?«
»Jim Qwilleran. Ich wohne im Domino Inn. Ich war zufällig...«
»Was?« unterbrach ihn der Mann mit einem unangenehmen Lächeln. »Wohnt in diesem Kasten tatsächlich jemand?« Seine Bemerkung sollte scherzhaft klingen.
Qwilleran fand sie nicht lustig. Schroff antwortete er: »Ich hoffe, sie wird bald wieder gesund.« Er drehte sich um und marschierte, so flott es seine Lungen zuließen, den Weg zurück. Er hörte in der trägen Atmosphäre ein Auto hupen. Das Hupen wurde lauter und verstummte dann. Er konnte sich vorstellen, wie die Rettungsmannschaft mit einer Trage losrannte, das Opfer in den Rettungswagen lud und per Funk einen Hubschrauber anforderte. ›Ricky‹ würde die Patientin begleiten; es war von Vorteil, einen Arzt im Haus zu haben. Dies war ein Vorfall, hinter dem Qwilleran kein Verbrechen vermuten konnte.
Als er wieder auf dem Hauptpfad angelangt war, setzte er sich auf den Felsen, um zu Atem zu kommen, bevor er sich auf den Heimweg machte. Dann spürte er einen Stich im Nacken und merkte, daß er sein Insektenspray verloren hatte. Er ging zu der Stelle zurück, wo er die Frau gerettet hatte, und hob nicht nur die Spraydose auf, sondern auch einen silbernen Füllhalter und ein ledergebundenes Buch, auf dem in Gold geprägt stand: ›E. C. Appelhardt‹-. Es enthielt Listen mit botanischen Namen und daneben Daten und Ortsangaben. Die letzte Eintragung lautete: Dionaea muscipula (Venusfliegenfalle) .
Mit den verlorenen Gegenständen und wild durcheinander-wirbelnden Gedanken ging er nach Hause: Seltsame Frau… so dünn… wie alt?… Mußte noch jung sein… schmerzverzerrtes Gesicht… warum so dünn?… wer war der Arzt?… seltsamer Bruder… sehr seltsame Frau… ungewöhnliche Kleidung… Haare wie eine Nixe…
Als er das Ende des Pfades erreichte und in den Augenhof einbog, fiel ihm wieder ein, wie Koko plötzlich durchgedreht und dabei ein Seidenhemd und eine gute Hose ruiniert hatte. Ansonsten würde er mit zwei Witwen in einem Pavillon Erfrischungen zu sich genommen haben, statt einen Herzinfarkt zu riskieren, um eine nicht mehr ganz so junge Dame in Not zu retten… Und dann dachte er: War der Anfall
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