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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Sofas, ein Kontrast zu den teuren, strengen Tischen, Schreibtischen und Schränken. Im Speisezimmer standen Windsor-Stühle um einen langen Tisch, dessen vornehme Herkunft sogar für Qwilleran offenkundig war. Im ersten Stock war nur eine einzige Tür geschlossen; durch die offenen Türen sah er in perfekt ausgestattete Schlaf- und Wohnzimmer, die auf einen Fotografen von einer Zeitschrift für Wohnkultur zu warten schienen.
    »Glauben Sie, Ihre Freunde hätten gerne eine Suite?« fragte Trudy und drückte ihm eine Liste mit den Zimmerpreisen in die Hand.
    Es gab vier Schlafzimmer und zwei Suiten. Die Gartensuite kostete doppelt soviel wie ein Schlafzimmer, und die englische Suite war am allerteuersten; sie hatte ein Himmelbett mit gedrechselten Pfosten aus der Zeit Jakobs I.
    »Ich glaube, Mr. und Mrs. Riker hätten gerne die englische Suite«, sagte er und amüsierte sich innerlich bei der Vorstellung, wie sich sein Freund entrüsten würde. Arch konnte es sich leisten, aber er spielte immer den Knauser. Außerdem hatte er Qwilleran vierzig Jahre lang wegen seiner schottischen Sparsamkeit aufgezogen. Jetzt war die Stunde der Rache gekommen.
    »Wir stellen frische Blumen in die englische Suite«, sagte eine der Frauen. »Wissen Sie zufällig, welche Farbe die Dame mag?«
    »Gelb.«
    »Perfekt! Gelb sieht zu dunkler Eiche zauberhaft aus. Wir rufen am Festland an und lassen die Blumen mit der Fähre herüberbringen.«
    Als alles unter Dach und Fach war, wurde Qwilleran zu Champagner in den Pavillon eingeladen. »Wenn Sie mir etwas Alkoholfreies anbieten, nehme ich gern an«, sagte er.
    Der Pavillon war von einem Fliegengitter umgeben, nicht nur gegen die Moskitos, sondern auch gegen streunende Katzen. Etliche gesund aussehende Exemplare – zwei davon trächtig – schlichen im Hinterhof herum und warteten auf die Hors d’oeuvres.
    »Alle hier füttern sie«, sagte Trudy. »Auf der Insel gibt es wirklich zu viele Katzen.«
    Sie saßen in weißen Korbsesseln, und eine verschreckte junge Inselbewohnerin in Lachsrosa brachte den Champagner in einem Kühler, Gläser und ein aromatisiertes Mineralwasser für Qwilleran. Er brachte einen Toast auf die beiden fröhlichen Pensionswirtinnen aus und stellte dann seine Standardfrage: Was hatte sie auf die Insel geführt? Die Frauen warfen einander einen fragenden Blick zu und setzen dann zu einem – sich teilweise überschneidenden – Dialog an:
    Carla: »Unsere Familien waren von Anfang an Mitglieder des Grand Island Clubs, und so waren wir unser ganzes Leben den Sommer über Nachbarn, bis…«
    Trudy: »Unsere Männer starben und unsere Kinder die Caymaninseln interessanter fanden, daher…«
    Carla: »Verkauften wir unsere Mitgliedschaft und…«
    Trudy: »Begannen miteinander herumzureisen, Antiquitäten zu kaufen und in Landgasthöfen zu übernachten.«
    Carla: »Wir kauften so viele Sachen, daß wir zwei Möglichkeiten hatten…«
    Trudy: »Ein Antiquitätengeschäft zu eröffnen oder eine Frühstückspension, und so…«
    Carla: »Entschieden wir uns für eine Pension, weil wir gerne Leute kennenlernen und Gastgeberinnen spielen.«
    Trudy: »Und dann hörten wir von der Gelegenheit auf Pear Island. Stellen Sie sich vor, wie überrascht wir waren, als…«
    Carla: »Uns klar wurde, daß das unsere eigene Grand Island war, nur mit einem anderen Namen.«
    Trudy: »Im Grunde waren wir entzückt, denn…«
    Carla: »Diese Insel hat etwas an sich, das einen nicht mehr losläßt.«
    Sie hielten inne, um Atem zu schöpfen, und Qwilleran blinzelte und schüttelte den Kopf. Er saß zwischen ihnen und drehte den Kopf in rascher Folge von einer Seite auf die andere, um mit ihrer schwindelerregenden Schilderung Schritt zu halten. »Darf ich mich auf einen anderen Stuhl setzen, damit ich alle beiden bezaubernden Damen sehe?« fragte er. Er übertrieb nicht; er fragte sich, wie viele Friseure, Masseusen, Schneider, kosmetische Chirurgen, Kieferorthopäden und Stimmlehrer sich abgemüht hatten, um diese perfekten Frauen zu schaffen. Mit jedem neuen Glas Champagner nahmen ihre wohlmodulierten Stimmen jedoch eine höhere Tonlage an.
    Das schrecklich unbeholfene Dienstmädchen, das sich redlich bemühte, alles richtig zu machen, brachte ein Tablett mit Kanapees in den Pavillon. Als sie weg war, fragte Qwilleran: »Engagieren Sie Inselbewohner als Personal für Ihre Pension?«
    »Darüber haben wir lange diskutiert. Don Exbridge wollte, daß wir Studenten vom Festland einstellen, aber

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