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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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unsere Familien hatten immer Inselbewohner, und wir haben uns mit ihnen immer recht wohl gefühlt. Sie gehören einfach zum Flair der Insel dazu, wissen Sie.«
    Eine weitere gekühlte Flasche Champagner traf ein und eine weitere Flasche Mineralwasser mit Kiwigeschmack, und Qwilleran fragte: »Sie erwähnten, daß Sie Ihre Mitgliedschaft verkauft haben. Ihr Land nicht?«
    Die beiden Frauen wechselten einen Blick, der besagte: Sollen wir es ihm erzählen? Dann unterlagen sie seinem aufrichtigen Blick und seiner teilnahmsvollen Art. Sie entspannten sich. Sie konnten es gar nicht erwarten, zu reden.
    »Nun«, begann Trudy, »als wir beschlossen, unsere Grundstücke zu verkaufen – die seit den zwanziger Jahren im Besitz unserer Familien waren – erfuhren wir, daß wir sie an den Club zurückverkaufen mußten, und zwar zu seinem Preis, der viel niedriger war als der Marktpreis. So stand es im Originalvertrag. Wir konnten nichts dagegen tun.«
    Carla unterbrach sie kampflustig: »Wäre mein Mann noch am Leben gewesen, dann hätte er eine Lücke gefunden, glauben Sie mir!«
    »Der Grand Island Club wird von einer Familie namens Appelhardt kontrolliert, die ihn gegründet hat, und Mrs. Appelhardt, die Mutter, ist eine unerbittliche Frau«, sagte Trudy.
    Carla: »Ich sage, sie ist eine Harpyie! Ihre Kinder haben mir immer leid getan. Sie sind zusammen mit unseren Kindern aufgewachsen. Keines von ihnen ist so geworden, wie sie es gerne gehabt hätte.«
    Trudy: »Ausgleichende Gerechtigkeit! Sie wollte, daß der Älteste Anwalt wird. Er hat zwar Jura studiert, aber nie sein Examen gemacht.«
    Carla: »Der zweite sollte Herzchirurg werden. Und was ist er? Ein wirklich hervorragender Tierarzt. Er hat Tiere immer geliebt.«
    Trudy: »Und das Mädchen? Ein richtiges Federgewicht!«
    Carla: »Und erst der jüngste Sohn! Sie hat ihn bereits aus drei Ehen freigekauft.«
    Trudy: »Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es komisch.«
    Carla: »Warum heiratet er überhaupt noch?«
    Trudy: »Er ist eine leichte Beute; er kann nicht nein sagen.«
    Als die fröhlichen Pensionswirtinnen die dritte Flasche Champagner bestellten, erhob sich Qwilleran, dankte ihnen für ihre Gastfreundschaft und erklärte, daß er noch eine Verabredung habe. Er ließ sie glücklich und entspannt in ihren Korbsesseln zurück, ging die West Beach Road hinunter und staunte über die Intrigen, die sich hinter dem Goldenen Vorhang abspielten. Er holte seine gebügelten Kleidungsstücke ab und ging dann ins Domino Inn, um in Rikers Büro anzurufen. Er hinterließ beim Sekretär die Nachricht, daß er ein Zimmer reserviert hätte.
    »Er ist hier. Wollen Sie ihn sprechen?« fragte Wilfred.
    »Habe keine Zeit. Komme sonst zu spät zu einer Verabredung.« Qwilleran wußte, daß die erste Frage seines Freundes lauten würde: »Wieviel?«
    Auf dem Hinausweg hielten ihn die Moseley-Schwestern auf. »Sie sind ja ein richtiger Held!« sagten sie. »Die Hardings haben uns von der Rettungsaktion erzählt.«
    »Ich war nur zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort.«
    »Wir haben Elizabeth sehr gut gekannt«, sagte die mit der Brille. »Sie hat unsere Schule in Connecticut besucht. Als wir in den Zeitungen in Boston über das Ferienzentrum auf Pear Island lasen und den Urlaub buchten, hatten wir keine Ahnung, daß wir auf ihre geliebte Grand Island kommen würden.«
    »Haben Sie sie schon gesehen, seit Sie hier sind?«
    »Oh, nein! Wir würden uns niemals aufdrängen«, sagte die Hübsche mit der sanften Stimme. »Sieht sie gut aus?«
    »Niemand sieht besonders gut aus, wenn er von einer Schlange gebissen wird.«
    »Das stimmt.« Sie nickten und lächelten über seine schlagfertige Bemerkung.
    »Aber um Ihre Frage ernsthaft zu beantworten, sie scheint mir unnatürlich dünn zu sein.«
    Leise sagte eine Schwester zur anderen: »Sie hat wieder Probleme. Sie ißt nicht. Ein Jammer, daß sie nicht aus diesem Umfeld weg kann.«
    Vor Qwillerans geistigem Auge entstand das Bild der kleinen, reichen Nixe. »War sie eine gute Schülerin?«
    »Oh, ja«, sagte Edith. »Sie hat ihr ganzes Leben Privatlehrer gehabt und war eine Leseratte, aber als sie zu uns kam, war sie mit den Nerven völlig am Ende. Wir haben uns alle sehr bemüht, ihren Gesundheitszustand zu verbessern, ihre Stimmung zu heben und sie in die gesellschaftlichen Aktivitäten der Schule einzubeziehen.«
    »Bis zu einem gewissen Grad waren wir erfolgreich, und sie hätte aufs College weitergehen sollen, aber… es kam nicht

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