Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
Vom Netzwerk:
des Katers nur Zufall? Oder was?
    Er war nie sicher, ob Koko durchdrehte, weil ihn der Hafer stach, ob es die Nerven waren oder ob ihm das Fell juckte. Manchmal hatte der Kater tiefere Beweggründe. Manchmal wollte er ihm etwas mitteilen.

 
    Als Qwilleran nach der Episode auf dem Naturpfad in die ›Vier Augen‹ kam, traf er eine traute häusliche Szene an: die Katzen saßen auf dem Lehnstuhl, den sie für sich requiriert hatten; Koko biß Yum Yum in den Nacken, und sie sabberte ihm ins Ohr.
    »Ekelhaft!« sagte Qwilleran zu ihnen.
    Er zog sich aus und duschte. Ungeachtet des anstrengenden Umwegs durch den Wald mußte er sich immer noch das Island Experience ansehen und den Rikers ein Zimmer reservieren. Er ruhte sich aus und stärkte sich mit ein paar abgepackten Snacks; dann zog er sein zweitbestes Hemd und seine zweitbeste Hose an. Seine zerknitterten Sachen stopfte er in eine Plastiktüte, um sie noch einmal zum Urlauberservice zu bringen.
    Er machte sich auf den Weg, konnte aber der Versuchung nicht widerstehen, einen Sprung in die Pension zu machen, um den Hardings sein Abenteuer zu erzählen. Sie saßen auf ihrer Lieblingsschaukel in der Nähe der Eingangstür, wo sie alle Leute kommen und gehen sehen konnten.
    »Ich habe soeben einige Mitglieder der königlichen Familie kennengelernt«, sagte er, als er die Treppe hinaufstieg.
    »Die Appelhardts?« fragte der Pfarrer überrascht. »Darf man fragen, wie das passiert ist?«
    Qwilleran erzählte die Geschichte, ohne jedoch seine sportliche Meisterleistung mit einer hysterischen Botanikerin in den Armen zu erwähnen. »Sie sagte, sie wohnt in The Pines, und ich brachte sie nach Hause. Zwei Männer spielten Krockett, und einer von ihnen war zufällig Arzt. Er brachte sie in einem Golfwagen weg, und ich nehme an, sie wurde mit dem Hubschrauber aufs Festland geflogen.«
    »Also, so etwas!« rief Mrs. Harding aus.
    »Drei Fliegen auf einen Schlag«, sagte ihr Mann spöttisch.
    »Ach, Arledge!« Sie gab ihm einen Klaps auf das Handgelenk. »Das sagt er immer«, beschwerte sie sich bei Qwilleran.
    Der Pfarrer sagte: »Seit die Ritchies ihr Anwesen verkauft haben, haben wir die königliche Familie nicht mehr gesehen. Als ihre Gäste wurden wir zu Gartenparties in The Pines eingeladen. Die Matriarchin der Appelhardts präsidierte immer über allem wie die Königinmutter.«
    »Die Erfrischungen waren erstklassig«, erinnerte sich Mrs. Harding, »und es gab Pfauen, die im Garten herumstolzierten, Räder schlugen und immer dann, wenn man es am wenigsten erwartete, entsetzliche Schreie von sich gaben.«
    »Leider Gottes sind die Ritchies jetzt weg, und die königliche Familie ist noch immer da«, sagte der Pfarrer in bekümmertem Tonfall. »Wenn Sie an einer kleinen, authentischen, historisch belegten Geschichte interessiert sind, Mr. Qwilleran…«
    »Ich bin sehr interessiert!« Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich.
    »In den zwanziger Jahren kauften die Appelhardts von der Regierung die westliche Hälfte der Insel und vertrieben die Inselbewohner, die sich dort zwar unbefugt angesiedelt hatten, aber immer geduldet worden waren. Sie gründeten den Grand Island Club für Millionäre, die die freie Natur liebten – vorausgesetzt, sie war nicht zu unbequem naturbelassen. Es ging das Gerücht, sie hätten das Land für dreißig Dollar pro Quadratmeter gekauft. Ich vermute, jetzt kostet es dreißig Dollar pro Quadratzentimeter«, schloß er und lachte leise vor sich hin, bis er einen Hustenanfall bekam.
    Mrs. Harding kramte in ihrer Handtasche. »Hier, Arledge, da hast du eine Hustenpastille, und paß bitte auf!«
    Qwilleran sagte: »Ich habe nur kurz die Rückseite ihres Anwesens zu Gesicht bekommen, aber es scheint sehr weitläufig zu sein.«
    »Oh, ja!« sagte sie. »Außer dem Haupthaus gibt es noch kleinere Häuser für die verheirateten Söhne, Häuschen für das Personal, Stallungen für die Pferde, einen großen Swimmingpool mit einem Badehaus, Tennisplätze…«
    »Meine Liebe, du hörst dich an wie eine Immobilienmaklerin«, schalt ihr Mann.
    Sie warf ihm einen tadelnden Blick zu und fuhr fort: »Die verheirateten Söhne sind alle berufstätig. Die junge Frau, die Sie kennengelernt haben, ist ihre einzige Tochter. Sie hat nie geheiratet. Einer der Söhne sieht sehr gut aus – war mehrmals verheiratet, glaube ich. Er scheint keinem ernsthaften Beruf nachzugehen.«
    »Das schwarze Schaf«, erklärte Mr. Harding. »In einer vermögenden Familie

Weitere Kostenlose Bücher