Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
Vom Netzwerk:
zweistimmig und lief zwischen dem Wohnzimmer und der Veranda hin und her. Eine oberflächliche Inspektion ergab, daß nichts fehlte, doch nachdem er das Bier in den Kühlschrank gestellt hatte, sah Qwilleran, zunehmend besorgt, genauer nach. Der Kater sprang am Fliegengitter hoch und langte danach, als ob er ein Insekt herunterschlagen wollte. Diesmal gab es jedoch keine Insekten – nur kleine Löcher im Fliegengitter. Beunruhigt lief Qwilleran in die Pension und ging zu Nick ins Büro.
    »Irgend jemand hat auf die Katzen geschossen!« sagte er entrüstet.
    Nick blickte von seiner Buchhaltung auf. »Das kann ich nicht glauben! Woher wissen Sie das?«
    Qwilleran beschrieb Kokos Benehmen und wie er die Löcher entdeckt hatte. »Die Inselbewohner werden immer feindseliger, davon bin ich überzeugt, und vielleicht hat mich jemand mit den Geldgebern des Ferienzentrums in Verbindung gebracht. Vielleicht will mich jemand auf diese Art fertigmachen!«
    »Haben Sie auf der Veranda nach Patronenhülsen gesucht?«
    »Ich konnte nichts finden, aber um diese Zeit liegt die Veranda im Dunkeln.«
    »In welchen Fliegengittern waren die Löcher?«
    »In den seitlichen, im Osten und im Westen.«
    »Vögel!« sagte Nick. »Vogelschnäbel! Sie versuchen durch die Veranda durchzufliegen und merken nicht, daß ein Fliegengitter davor ist. Alle Häuschen haben Löcher im Fliegengitter.«
    Qwilleran schnaubte in seinen Schnurrbart. »Also… tut mir leid, daß ich Sie belästigt habe, Nick. Jetzt muß ich das nur noch Koko erklären.«
    In die ›Vier Augen‹ zurückgekehrt, bereitete er sich auf Dereks Besuch vor. Er öffnete eine Dose gemischte Nüsse und leerte sie in eine Suppenschüssel, füllte eine andere Schüssel mit Dillgurkenscheiben und richtete eine Platte mit Crackers und geschnittenem Hackbraten her.
    Als der junge Mann kam, bereiteten ihm die Katzen einen königlichen Empfang. Mit hoch erhobenem, wie ein Fragezeichen gekrümmtem Schwanz tänzelten sie um ihn herum. »Sie mögen mich«, sagte er. »Ich bekomme stehende Ovationen.«
    »Bevor Sie sich dazu beglückwünschen«, parierte Qwilleran, »denken Sie daran, daß diese Opportunisten sich instinktiv zu Milchbauern, Fischern, Fleischhauern und Leuten, die in Restaurants arbeiten, hingezogen fühlen. Ich überlasse es Ihnen, sich darauf einen Reim zu machen.«
    Dereks Körpergröße ließ die Räume noch niedriger erscheinen. Er ging umher und sah sich die Reiseposter an. Dann deutete er auf die Masken der Tragödie und der Komödie. »Ich wette, die waren nicht hier im Haus. Woher haben Sie sie?«
    »Aus Venedig – aus einem kleinen Antiquitätenladen in der Nähe der Accademia delle belle arti«, antwortete er lässig. »Wie wär’s mit einem Bier? Setzen Sie sich und nehmen Sie sich etwas zu essen. Wann haben Sie zu Abend gegessen?«
    »Wir bekommen das Essen vor Beginn der Abendschicht, um fünf Uhr.«
    »Dann müssen Sie hungrig sein. Langen Sie zu. Der Hackbraten ist hausgemacht.« Dann fragte er seinen Gast hinterlistig: »Hatten Sie Probleme, dieses Häuschen zu finden?«
    »Nein. Ich war gestern abend schon mal hier unten«, sagte Derek mit jugendlicher Offenheit. »Frau Dr. Halliburton hat mich zum Vorsprechen herbestellt.«
    »Haben Sie einen Text gelesen? Oder gesungen?«
    »Wir haben nur gequatscht. Sie wollte wissen, was ich schon gespielt habe, was ich vom Theater halte und welche Rollen mir gefallen haben. Ich erzählte ihr von meinen Rollen in Macbeth. Wir haben nur Bier getrunken, Jazz gehört und uns gut unterhalten. Sie ist sehr freundlich. Ich war ganz überrascht. Sie kann mir vielleicht einen Job als Assistent der Veranstaltungsleiterin besorgen. Da würde ich mehr verdienen als jetzt.«
    Grrr, dachte Qwilleran. »Also, erklären Sie mir die Nachricht, die Sie mir gestern zugesteckt haben, Derek. Was hat es mit dem Gumbo auf sich?«
    »Jaaa… also… da, wo ich wohne, habe ich ein Mädchen kennengelernt, und sie mag mich irgendwie. Sie heißt Merrio. Was sagen Sie zu dem Namen? Sie ist Kellnerin im Korsarensaal, aber am Anfang hat sie in der Küche gearbeitet. Dann fand Mr. Exbridge, daß sie gut mit Gästen umgehen kann, also ist sie jetzt im Speisesaal und serviert.«
    »Hat dieser Wechsel – oder die Beförderung – nach der Lebensmittelvergiftung stattgefunden?«
    »Ich glaube, ja, weil sie noch bei den Salaten arbeitete, als es passierte.«
    »Und was für eine Rolle spielt das Gumbo?«
    »Das ist das Interessante daran«, sagte Derek.

Weitere Kostenlose Bücher