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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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müßte nur meinem Nachbarn im Vertrauen erzählen, daß XYZ Enterprises hinter dem Swimmingpool auf Öl gestoßen ist, und in zwei Tagen wüßte es ganz Moose County, und Don Exbridges Dementis würden Schlagzeilen machen. Natürlich würde ihm kein Mensch glauben!«
    »Das würde dir ähnlich sehen«, sagte seine Frau. »Und das ist mies!«
    »Ich werde dir sagen, was mies ist, Liebling. Es ist mies, was XYZ Enterprises mit dem neuen Volksschulgebäude gemacht hat. Es ist miserabel gebaut! Sie flicken es immer wieder zusammen, aber was wir wirklich brauchen, ist ein ordentlicher Tornado, damit wir wieder von vorne anfangen können – mit einem anderen Bauunternehmer.«
    Lisa sagte: »Sei vorsichtig mit deinen Wünschen – sie könnten in Erfüllung gehen! Die Meteorologen sagen, daß gerade eine merkwürdige Front auf uns zukommt.« Dann wurde das Essen serviert, und sie sagte: »Hier drinnen ist es so dunkel, daß ich nicht erkennen kann, ob das ein Hamburger oder ein Schokoladenkuchen ist.«
    »Das kommt daher, daß die Leute Bars für unerlaubte Rendezvous, Schmiergeldzahlungen und subversive Verschwörungen aufsuchen«, sagte ihr Mann zu ihr. »Nette Menschen wie du sollten besser im Kaffeehaus essen.«
    Eine Weile später fragte ihn Qwilleran, ob er sich an eine Schülerin namens Harriet Beadle erinnere, eine Inselbewohnerin, die die High-School auf dem Festland besucht hatte.
    »Nein, aber wir hatten ein ganzes Rudel Beadles von der Insel. Ein weiterer häufiger Name ist Leach. Auch Lawsons gibt es viele. Sie stammen wahrscheinlich alle von den Überlebenden desselben Schiffsunglücks ab. Sie arbeiten hart, um gute Noten zu bekommen, und manche erhalten sogar Stipendien. Diese einklassigen Schulen sind gar nicht so schlecht.«
    »Wie behandeln die anderen Kinder sie?«
    »Sie verspotten sie, weil sie angeblich von Piraten abstammen, und es gibt immer wieder böse Raufereien. Und wer weiß schon, ob es stimmt oder nicht? Aber eines kann ich Ihnen mit Sicherheit sagen: Die Inselbewohner haben mehr Ahnung von Ökologie als wir. Sie wachsen mit Respekt vor der Erde und den Elementen auf.«
    Beim Kaffee erkundigte sich Lisa nach Polly.
    »Sie ist in Oregon und besucht eine Freundin aus dem College.«
    »Das ist eine tolle Gegend!« sagte Lyle. »Hoffen wir, daß sie nicht beschließt, dortzubleiben. Sie ist eine großartige Bibliothekarin.«
    »Jeder mag sie«, sagte Lisa.
    »Einen Schulrat mag niemand. Ich stehe bei allen auf der schwarzen Liste – bei der Schulbehörde, den Steuerzahlern und den Eltern der Schüler.«
    Qwilleran fragte: »Wissen Sie, daß eine Ihrer Ressortleiterinnen hier einen Sommerjob hat?«
    »Ich wünschte, sie würde ganz auf der Insel bleiben«, murrte er. »June ist ein äußerst eigenwilliges Biest.«
    Lisa sagte: »Bei den Frauen von Moose County ist sie ganz gewiß nicht beliebt. Sie hält sich für Gottes Geschenk an die Ehemänner – inklusive meinen, und Lyle ist ja nun beileibe nicht Robert Redford.«
    »Warum«, fragte Qwilleran, »sucht sich eine Pädagogin mit ihren Referenzen eine ländliche Gegend wie die unsere aus?«
    »Wegen der Pferde! Sie reitet gern. So ist sie nach einer Scheidung im Süden unten in Lockmaster gelandet. Dann haben wir ihr einen guten Vertrag angeboten, und jetzt haben wir sie am Hals. Aber sie ist gut! Sie hat ihre Ausbildung mit Stipendien absolviert und war auf Konzerttournee, bevor sie zu uns kam.« Die Rechnung wurde gebracht, und als Qwilleran danach griff, sagte Lyle: »Lassen Sie! Dieses Essen zahlt das Hotel.«
    Die Comptons blieben noch auf einen Schlummertrunk, doch Qwilleran tastete sich aus der düsteren Bar hinaus, wobei er an Tische und Stuhlbeine stieß. Als er an der Ecknische vorbeiging, schaute er mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit und sah einen Mann und eine Frau, die wie Verliebte die Köpfe zusammensteckten. Ihre Gesichter waren im Dunkeln, aber er hörte, wie die Frau sagte: »Sollen wir noch etwas trinken?«
    Bevor Qwilleran mit einer Droschke heimfuhr, kaufte er noch Bier für Derek Cuttlebrink sowie Cracker und Essiggemüse zum Hackbraten. Unterwegs dachte er über ein paar von Comptons Bemerkungen nach, vor allem über seine Andeutung, daß Polly sich entschließen könnte, nach Oregon zu ziehen. Das war eine Möglichkeit, die er noch gar nicht in Erwägung gezogen hatte. Sie bereitete ihm ein vages Unbehagen.
    In den ›Vier Augen‹ wurde er von einem überaus unruhigen Kater begrüßt. Koko heulte

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