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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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voneinander entfernt auf dem Fußboden und hielten sich rosa Plastikhörer ans Ohr.
    Die Dreijährige sagte: »Bist du da?«
    »Du mußt warten, bis das Telefon klingelt und ich hallo sage«, sagte ihr Bruder.
    »Wer ist da?«
    »Du bist noch nicht mit mir verbunden! Du hast noch nicht gewählt!«
    »Wie geht es dir?«
    »Das ist nicht richtig, Lovey«, sagte der Sechsjährige erbittert.
    »Du siehst heute sehr hübsch aus«, sagte sie liebenswürdig in die Sprechmuschel.
    Qwilleran unterbrach sie. »Entschuldige bitte, Jason. Würdest du mir deinen Vater holen?«
    »Ist geritzt!« Der Junge rappelte sich auf und verschwand im privaten Wohnbereich.
    Bald darauf kam Nick in einer Tischlerschürze herein. »Hallo, Qwill! Was gibt’s?«
    »Ich habe einen Bericht erhalten, der ziemlich aufschlußreich ist.«
    »Tatsächlich? Setzen Sie sich… Jason, geh mit deiner Schwester ins andere Zimmer.«
    »Ist geritzt!«
    »Vielen Dank, Nick, aber ich bleibe nur eine Minute. Ich möchte noch ins Frühstückszimmer kommen, bevor es geschlossen wird. Gestern nacht habe ich folgendes erfahren: Die Gäste, die an der Lebensmittelvergiftung erkrankt sind, haben nicht Huhn nach Cajun-Art oder Huhn étouffé oder Huhn nach kreolischer Art gegessen. Sie haben alle Gumbo mit Hühnerfleisch bestellt! Mir scheint, in den Kochtopf wurde – zufällig oder absichtlich – noch eine weitere Zutat hineingetan.«
    »Sie glauben, Don hat die Wahrheit absichtlich verdreht, als er die Schuld auf die Hühnerfarm schob?«
    »Oder die Küche hat ihm nicht die Wahrheit gesagt. Vielleicht wollte dieser Küchenchef – Jean-Pierre Pamplemousse, oder wie immer er heißen mag – nicht, daß sein Ruf geschädigt wird. Das ist also der derzeitige Stand.« Qwilleran ging zur Tür, drehte sich dann aber um. »Wissen Sie etwas über diese Noisette, die das Antiquitätengeschäft führt?«
    »Nein. Sie war bei keiner von Dons Geschäftssitzungen oder Zusammenkünften.«
    »Noch eine Frage: Was ist mit den Hardings passiert? Ich habe sie seit etwa einem Tag nicht mehr gesehen.«
    »Der alte Herr hat sich erkältet«, sagte Nick, »und sie wollten aufs Festland zurück, also habe ich sie gestern hinübergebracht und in ein Flugzeug gesetzt.«
    Schade, dachte Qwilleran. Sie hätten sicher gern seinen Bericht über den Besuch im Buckingham Palast gehört, über das exzentrische Verhalten der königlichen Familie, Williams alte Kutschen und das Schicksal der Pfauen. Der Pfarrer hätte gewiß seine spöttischen Kommentare abgegeben, und seine Frau hätte ihn sanft getadelt.
    Zum Frühstück aß er Pekannuß-Pfannkuchen mit hausgemachten Würstchenpastetchen und dann Brioches, die mit gehacktem Rindfleisch in Rahmsoße gefüllt waren. Die Würstchen waren ganz besonders gut, und er führte ihren ausgeprägten Geschmack auf die frischen Kräuter aus Elizabeths Garten zurück.
    An diesem Tag hatte Qwilleran allerhand vor. Er wollte noch einmal das Antiquitätengeschäft besuchen, ein paar Worte mit Dwight Somers sprechen und auf dem Postamt nachfragen, ob eine Karte von Polly gekommen war – alles Dinge, die er besser am Nachmittag erledigte. Bevor er ging, nahm er daher aus der Pension ein paar Sonntagszeitungen aus dem Süden unten mit, um sie in Ruhe auf seiner fliegengitterbespannten Veranda zu lesen.
    Auf der Veranda war es warm und feucht, und die Katzen hatten auf dem Betonboden ein kühles Fleckchen gefunden: Yum Yum lag wie eine Sphinx außer Dienst da – die Vorderbeine ganz ausgestreckt und die Pfoten anmutig übereinandergelegt; Kokos Hinterteil lag am Boden, während sein Vorderteil aufgerichtet war. Aufgrund des langen Körpers der Siamkatzen sah er aus wie zwei verschiedene Katzen mit einem einzigen Rückgrat. Sein Kopfende war aufmerksam und hellwach; er wartete darauf, daß etwas geschah. Plötzlich spitzte er die Ohren, die Schnurrbarthaare krümmten sich, die Nase schnüffelte. Ein paar Augenblicke später roch Qwilleran Rauch, drehte sich um und sah June Halliburton, die durch das Unkraut auf ihn zukam.
    »Sie brauchen mich nicht hineinzubitten. Ich genieße nur auf gesetzlich erlaubte Art eine Zigarette«, sagte sie. Sie hielt sie graziös in der einen Hand, in der anderen hatte sie eine Untertasse. Wie üblich trug sie einen schlappen Panamahut, der ihr rotes Haar und den hellen Teint schützte. »Die hochgeschätzte Geschäftsleitung läßt mich erschießen, wenn ich im Haus rauche oder im Freien glühende Asche fallen lasse.«
    »Ich bin mit

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