Die Katze, die für Käse schwärmte
und unerwartete Wendungen! Die Aufregung war für Vater zu viel. Er bekam einen Herzinfarkt.« Sie seufzte, und Qwilleran bekundete murmelnd seine Anteilnahme.
Als die beiden Baseball-Fans in der Old Stone Mill ankamen, wurden sie zum besten Tisch geführt, den ein frischer Blumenstrauß zierte, und die anderen Gäste applaudierten. Jeder in Pickax wußte von dem Abendessen für 1500 Dollar. Sarah errötete, und Qwilleran verneigte sich vor den lächelnden Gesichtern an den anderen Tischen.
Der Kellner brachte ihnen einen trockenen Wermut und ein Glas Squunk-Wasser, und Sarah sagte: »Qwill, Ihre Kolumnen über Koko und Yum Yum zeugen von einem außergewöhnlichen Verständnis für Katzen. Waren Sie schon immer Katzenliebhaber?«
»Nein, als ich sie adoptierte, hatte ich keine Ahnung von den Feinheiten der Katzenkultur, aber sie brachten mir sehr schnell alles bei, was ich wissen muß. Jetzt würde es mir sehr schwerfallen, ohne sie zu leben. Mich fasziniert ihre geheime Energie. Die verleiht einer Katze zu jeder Zeit eine kraftvolle Präsenz.«
Er wurde unterbrochen von der kraftvollen Präsenz von Derek Cuttlebrink, der ihnen die Speisekarten reichte und die Tagesspezialitäten aufzählte: »Hühnerbrust in Currysauce mit gebratenem Gemüse… Lammkoteletts mit grüner Pfeffersauce… und Shrimps in Safrancreme mit sonnengetrockneten Tomaten und Basilikum auf Spinat-Fettucini.«
Sarah sagte: »Ich bin auf meiner Indienreise auf den Geschmack von Curry gekommen, also wäre das meine spontane Wahl.«
Derek fragte Qwilleran: »Und Sie hätten gern ein großes Steak und eine Tüte zum Mitnehmen?«
»Sie haben nicht zufällig Truthahn, oder?«
»Kommen Sie zu Thanksgiving wieder. Die Tagessuppe ist Ochsenschwanzsuppe.«
»Ich habe zu Mittag in der Spoonery Ochsenschwanzsuppe gegessen. Wer hat wem das Rezept gestohlen?«
»Wollen Sie die Wahrheit wissen?« fragte Derek in vertraulichem Tonfall. »Unser Küchenchef hat das Rezept aus Freude am Kochen.«
Als der Kellner gegangen war, sagte Sarah: »Er ist ziemlich freimütig, nicht wahr? Aber auch erfrischend.«
Qwilleran gab ihr recht. »Er kommt damit durch, weil er zwei Meter drei groß ist. Wäre er einsachtundsechzig, würde man ihn feuern… Also, wo waren wir? Apropos Katzen, ich nehme an, Sie mögen Tiere.«
»Sehr. Ich arbeite jeden Samstag als freiwillige Helferin im Tierheim.«
»Was machen Sie da?«
»Ich wasche Hunde.«
»Kleine, hoffe ich doch«, sagte Qwilleran.
»Alle Größen. Jeder Hund, der ins Tierheim kommt, erhält erst mal ein Bad, und nicht einer hat mir bisher Schwierigkeiten gemacht. Sie scheinen zu wissen, daß wir ihnen etwas Gutes tun. Letzten Samstag habe ich eine deutsche Dogge gebadet. Sie ist von selbst in die Wanne gesprungen. Ich habe ihr Watte in die Ohren gesteckt und Balsam in die Augen gegeben, sie dann mit dem Schlauch naß gemacht, mit Shampoo gewaschen, mit ihr geredet, sie wieder abgespritzt und dann abgetrocknet. Es hat ihr gefallen!«
»Anscheinend sind Sie an Hunde gewöhnt.«
»Ja, wir hatten zu Hause immer Hunde. Jetzt habe ich nur Sir Cedric. Wenn ich abends heimkomme, begrüßt er mich, und wir unterhalten uns ein bißchen – etwas einseitig, fürchte ich… das würde ich niemand anderem erzählen, Qwill.«
»Ich verstehe genau, was Sie meinen«, sagte er aufrichtig.
Als die Hauptspeisen serviert wurden, holte er tief Luft und fragte: »Haben Sie nicht vor einiger Zeit in der Bücherei eine Knopfausstellung gezeigt?«
»Sie erinnern sich! Wie schön!« rief sie.
»Wie, warum und wann haben Sie angefangen, Knöpfe zu sammeln?«
»Mein Vater hatte eine wertvolle Sammlung historischer Uniformknöpfe, und immer wenn wir zu einem Baseballspiel in eine große Stadt kamen, suchte er in den Altwarengeschäften nach Knöpfen aus dem Bürgerkrieg, und ich suchte schöne Glasknöpfe. Jetzt habe ich über tausend Exemplare – alle möglichen Arten von Knöpfen. Meine Miniaturgemälde auf Porzellan sind kleine Kunstwerke, die ich in der Hand halten kann. Ich habe mich auch auf Tierdarstellungen auf Elfenbein, Silber, Messing, Kupfer und sogar Wedgwood spezialisiert. Ich habe eine Muschelkamee, die einen Hundekopf zeigt, von Cassis Tuberca von den westindischen Inseln. Sie erinnern sich vielleicht von meiner Ausstellung her daran.«
»Ja«, murmelte er undeutlich.
Dann sagte sie: »Wenn Sie es nicht als zu aufdringlich empfinden, Qwill, würde ich Ihnen gerne zur Erinnerung an diesen Abend etwas schenken.«
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