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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Scores mit Dickrahm und Johannisbeergelee, die von einem hübschen Mädel mit karierter Schürze serviert wurden. Der Kaffee war auch nicht schlecht.
    Danach besuchte er das Reformhaus, dessen bärtiger Besitzer der Ehemann der neuen Feuilletonredakteurin des Dingsbums war. »Willkommen in Pickax!« sagte Qwilleran. »Wir gewähren Deserteuren aus Lockmaster immer gerne Asyl.«
    »Vielen Dank. Es gefällt uns hier, obwohl ich zugeben muß, daß uns der Bombenanschlag und der Mord einen ganz schönen Schrecken eingejagt haben.«
    »Das ist keine bodenständige Verbrechenswelle, das versichere ich Ihnen. Das ist vom Süden unten heraufgekommen.« Qwilleran strich sich zuversichtlich über den Schnurrbart. »Kann ich mich mal ein wenig umsehen?«
    Er ging zwischen den Regalen herum und sah Vitaminfläschchen mit seltsamen Namen, Tabletts mit Muffins aus ungewöhnlichen Zutaten, fleischlosen Sandwiches und Gemüse und Obst ohne das Wachs, das ihnen im Supermarkt Toodle ein so schönes Aussehen verlieh. Und es gab auch Snacks. Etwas, das aussah wie Schokoladenplätzchen, enthielt weder Butter noch Zucker noch Schokolade. Und etwas, das aussah wie Kartoffelchips, war ohne Fett, Salz und Kartoffeln hergestellt.
    Qwilleran sagte: »Ich habe eine Freundin, die sicher eine gute Kundin von Ihnen werden wird. Sagen Sie mir ehrlich, essen Ihre Kinder dieses Zeug?«
    »Aber natürlich! Unsere Familie liebt die alternative Küche. Unsere Kinder sind so aufgewachsen und finden Fast Food gräßlich.«
    Von hier aus spazierte Qwilleran zur Polizeiwache, um sich nach Lenny Inchpot zu erkundigen. Der Zeuge des Bombenanschlags war gefunden und in ein Flugzeug nach Duluth gesetzt worden, wo er eine Zeitlang bei seiner Tante bleiben würde.
    Die Leute im Fremdenverkehrsamt gegenüber erzählten ihm, daß sie einen Lois-Inchpot-Tag in Pickax planten, um sie wieder zurück in die Stadt zu locken und dazu zu bringen, ihre Imbißstube wieder aufzumachen. Der Bürgermeister würde einen entsprechenden Erlaß erteilen, und ihre treu ergebenen Gäste malten bereits die Wände und die Decken aus, die vom letzten Mal, als das Dach leck war, Wasserflecken hatten.
    Dann war es Zeit für eine Tasse Suppe in der Spoonery. Heute gab es Bouillabaisse, Knoblauchsuppe mit gerösteten Erdnüssen, weiße Bohnensuppe mit Würstchen und Hühnersuppe mit Reis und Dill. Qwilleran ging auf Nummer Sicher und entschied sich für die Bohnensuppe.
    Danach besuchte er die Küchenboutique, um ein Thermometer, eine Spritze zum Begießen mit Bratensaft und eine Bratpfanne mit Metallrost zu kaufen. Er würde den verdammten Truthahn braten, und wenn es das letzte war, was er in diesem Leben tat.
    Triumphierend sagte Sharon: »Mutter und ich wußten, Sie würden irgendwann einmal kapitulieren und anfangen zu kochen.«
    »Darauf würde ich nicht wetten«, sagte er. »Ich besorge die Sachen nur für eine Bekannte.« Das war eine seiner improvisierten Ausreden, die er zu einer Kunst entwickelt hatte.
    Inzwischen war die Dienstagsausgabe der Zeitung herausgekommen, und er las seine Anzeige. Binnen ein paar Stunden würde der gesamte Bezirk davon sprechen:
    10.000 DOLLAR BELOHNUNG
für Informationen, die zur Auffindung von Iris Cobbs persönlichem Kochbuch führen, das seit ihrem Tod verschwunden ist. Vertrauliche Behandlung garantiert. Schreiben Sie an Postfach 1362, Pickax City.
    Als Qwilleran in die Scheune zurückkam, war die Putzbrigade weg, und weit und breit war kein Katzenhaar und kein Stäubchen zu sehen. Er ging die Rampe zum obersten Stockwerk hinauf und öffnete die Tür zum Katzenzimmer. »Okay, ihr könnt herauskommen und anfangen, Katzenhaare zu verteilen«, sagte er.
    In der Küche sah er nach, wie weit der Truthahn aufgetaut war, und bevor er die Tür schließen konnte, vollführte Koko einen grand jeté über die Theke und landete beim Truthahn im Kühlschrank. »Raus!« schrie Qwilleran, zerrte ihn aus dem Kühlschrank heraus und schlug die Tür zu. Der Kater jammerte, als wäre sein Schwanz in der Tür eingeklemmt. »Übertreib es nicht, du Schlaumeier! Katzen sind doch angeblich für ihre Geduld bekannt.«
    Koko schlich davon und leckte sein verwundetes Katzenego.
    Für die Käseverkostung wählte Qwilleran Dinnerjacket, schwarze Krawatte, und eine Garnitur ungewöhnlicher schwarzer Manschettenknöpfe. Sie waren aus Indien, mit Intarsien aus Silber und Gold – ein Geschenk von Polly. Als er sich im großen Spiegel betrachtete, mußte er zugeben, daß er in

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