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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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in der Woche Scrabble gespielt. Es ist so ein Jammer, daß sie so jung dahingerafft wurde. Ist einfach im Schlaf von uns gegangen. Ihr Herz hat versagt.«
    Qwilleran warf Mary einen raschen Blick zu; sie sah ihn stirnrunzelnd an. Außerdem stand Ferdinand mit verschränkten Armen und grimmiger Miene da.
    Mary erhob sich. »Recht herzlichen Dank, Miss Adelaide, für Ihre Einladung.«
    »Es war mir ein Vergnügen, meine Liebe. Und Mister Qwilleran, ich hoffe, Sie werden bald einmal mit uns Bridge spielen.«
    »Nicht Bridge«, sagte er. »Scrabble.«
    »Ja, natürlich. Ich freue mich schon darauf, Sie wiederzusehen.«
    Ferdinand folgte den beiden Gästen ins Foyer und zückte einen Block mit Eselsohren und einen Bleistiftstummel. »Freitag, Samstag und Sonntag ist schon ausgebucht«, sagte er. »Morgen kommt niemand. Sie braucht jemanden für morgen.« Er sah Qwilleran drohend an. »Morgen? Acht Uhr?« Es hörte sich weniger an wie eine Einladung, sondern eher wie der Befehl eines Despoten.
    »Acht Uhr paßt gut«, sagte Qwilleran, während sie in den wartenden Aufzug stiegen. Sobald sie in der Samt- und Rosenholzkabine allein waren, begannen beide gleichzeitig zu sprechen.
    Er sagte: »Wo hat sie diesen Schwergewichts-Butler gefunden?«
    Mary sagte: »Ich dachte, du kennst keine Spiele, Qwill.«
    »Sie hat die gleiche Frisur wie Eleanor Roosevelt in den dreißiger Jahren.«
    »Ich bin fast gestor ben, als du ihr diese Birne gabst.«
    »Also weiß sie nicht einmal, daß Dianne ermordet wurde!«
    Als sie im Erdgeschoß aus dem Rosenholz-Aufzug ausstiegen, strömten die gewöhnlichen Sterblichen, die von der Arbeit kamen, durch die Eingangstür herein. Sie starrten das privilegierte Paar an.
    Qwilleran sagte: »Ich begleite dich hinaus, Mary. Ich möchte auf den Parkplatz sehen. Ich bin jetzt seit Sonntag da, und in dieser Zeit haben fünf verschiedene Autos auf meinem Stellplatz geparkt.« Als sie in Richtung Parkplatz gingen, sagte er: »Darf ich dich etwas fragen?«
    »Natürlich.«
    »Was glaubst du, war das Motiv des Künstlers, seine Gönnerin umzubringen?«
    »Eifersucht«, sagte sie entschieden.
    »Du meinst, er hatte einen Rivalen?«
    »Nicht nur einen«, erwiderte sie und verzog vielsagend das Gesicht. »Di liebte die Abwechslung.«
    »Warst du mit ihr befreundet?«
    »Ich bewunderte, was sie sich vorgenommen hatte, und ich gebe zu, sie hatte Charisma, sonst hätte RUCK niemals so viel Zulauf erhalten.«
    Qwilleran strich über seinen Schnurrbart. »Könnte der Mord irgendwie politisch motiviert sein?«
    »Was meinst du damit?«
    Sie waren am Eingang des Parkplatzes angekommen, und Mary sah auf die Uhr.
    »Reden wir ein anderes Mal darüber. Vielleicht sollten wir einmal zusammen Abend essen«, schlug er vor.
    »Wenn wir uns das für einen Sonntag oder Montag vornehmen«, sagte sie und verfiel wieder in ihre übliche geschäftsmäßige Sprechweise, »dann bin ich sicher, daß Roberto uns gerne Gesellschaft leisten würde.«
    Qwilleran sagte, das wäre eine gute Idee. Er hatte sein persönliches Interesse an Mary verloren. Und doch war sie bemerkenswerterweise die einzige Frau, die Koko je aktiv gutgeheißen hatte. Der Kater hatte Melinda entmutigt, Cokey vor den Kopf gestoßen und mit Rosemary eine offene Fehde ausgetragen. Was Polly anlangte, so tolerierte er sie, weil sie eine beruhigende Stimme hatte, doch Mary Duckworth fand seine Billigung, weil sie eine Opportunistin war, genau wie er selbst! Koko erkannte eine verwandte Seele auf das erste Schnuppern. Für sie sprach auch eine ganze Kiste Hummerdosen, die sie den Katzen vor drei Jahren geschenkt hatte. So war das mit den Katzen!
    Während Mary in das Blue Dragon zurückkehrte, ging Qwilleran im Zickzack über den Parkplatz, um den mit Regenwasser gefüllten Schlaglöchern auszuweichen.
    Zu seiner Überraschung war der Platz Nummer 28 endlich einmal frei. Jetzt konnte er die blaue Pflaume auf ihrem rechtmäßigen Abstellplatz parken. Er zog die Autoschlüssel heraus, doch irgend etwas stimmte nicht mit dem blau-violetten, metalli cfarbenen Wagen auf Nummer 27. Er schien g eschrumpft zu sein! Wie sich herausstellte, hatte er vier platte Reifen.

 
    Ob nun an der blauen Pflaume die Reifen aufgeschlitzt oder die Ventile geöffnet worden waren, das machte für Qwilleran keinen Unterschied. In heller Empörung marschierte er auf den Eingang des Hauses zu. Auf halbem Weg blieb er stehen und überlegte: Wenn er von hier wegging, dann konnte jemand kommen und

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