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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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den Vermißten zu erleichtern...«
    Qwilleran sagte: »Da steigt gerade Mrs. Jasper mit Napoleon in den Bus ein!« Sie hob die Pfote des Katers und winkte damit in die Kamera. »Und da ist Yazbro, der Stinker, der mir die Luft aus den Reifen gelassen hat!«
    Ein Mann mit einem roten Golfhut half älteren Hausbewohnern beim Einsteigen. Als die Kamera auf die Fenster des vollbeladenen Fahrzeugs schwenkte, hinter denen erschöpfte, verängstigte Gesichter zu sehen waren, tauchten kurz gezupfte Augenbrauen, streng gewelltes Haar und ein graziös zur Seite geneigter Kopf auf. Qwillerans erleichterter Seufzer klang eher wie ein Stöhnen.
    Er sagte: »Ich frage mich, ob die arme Charlotte gut herausgekommen ist. Und ob ihr Bekannter es rechtzeitig geschafft hat. Wenn nicht, dann hat er bei diesem Einsatz mehr verloren als nur ein Ohr.«
    »Yau!« machte Koko. Er saß aufrecht – in der gleichen Haltung, in der er auf dem van-Gogh-Band gesessen hatte – auf dem Fernseher und putzte sich. Er leckte über die rechte Pfote und wusch sich seine Gesichtsmaske, seine Schnurrhaare und besonders sein rechtes Ohr.
    »Bemerkenswerter Kater!« murmelte Qwilleran, ohne seinem skeptischen Freund näher zu erklären, was er meinte.
    »Ich habe genug, mir reicht’s«, sagte Riker. »Ich gehe jetzt schlafen.«
    Sobald er gegangen war, führten die beiden Katzen einen Freudentanz auf; wild jagten sie einander durch das Zimmer. Sie wußten, daß sie jetzt nach Hause fuhren. Qwilleran lehnte sich an das Kopfende des Bettes und sah ihnen bei ihrem Hindernisrennen zu.
    Schließlich kuschelte sich Yum Yum auf seinem Schoß zusammen. Ihre Apathie und ihre launenhafte Reserviertheit waren verschwunden. War das eine Wirkung der ›Opaleszenz‹ gewesen, die über der Stadt hing wie eine Decke, unter der man kaum atmen konnte? Irritierte es sie, daß sie im vierzehnten Stock wohnte (der eigentlich der dreizehnte war)? Oder wandte sie einfach eine katzenhafte Strategie an, um ihren Willen durchzusetzen? Qwilleran streichelte ihr weiches, seidiges Fell und nannte sie seinen kleinen Liebling. Sie hob eine samtige Pfote und berührte seinen Schnurrbart, wobei sie ihre Augen zusammenkniff und ekstatisch schnurrte.
    Was Koko anlangte, der sprang auf das Bett und ließ sich vollkommen erschöpft hinfallen. Es war eine anstrengende Nacht gewesen. Er hatte schätzungsweise zweihundert Menschen das Leben gerettet.

    ENDE

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