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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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ist noch nicht geklärt. Feuerwehr und Rettungsmannschaften sind im Einsatz, und die Überlebenden werden evakuiert. Durch die Druckwelle zerbarsten Fenster in Junktown, und im Umkreis von etlichen Häuserblocks regnete es Trümmer auf Häuser und Straßen. Zur Zeit gibt es noch keine Angaben über die Zahl der Todesopfer. Wir werden laufend berichten.«
    Die Ursache war noch nicht geklärt, dachte Qwilleran. Er erinnerte sich, daß Amber gesagt hatte: »Die Stadtverwaltung wäre begeistert, wenn mit dem Casablanca etwas Schreckliches passieren würde.« Er dachte daran, daß Raymond Dunwoody bei der Stadtverwaltung arbeitete und bei einer Explosion ein Ohr verloren hatte. Hatte er das Dynamit im Installationsschacht zwischen dem zwölften und dem vierzehnten Stock angebracht? Wenn ja, auf wessen Geheiß? Qwilleran spürte ein Ziehen in seinen Schnurrbartwurzeln – das altbekannte Gefühl, das bedeutete, daß er auf der richtigen Spur war. Der Mann mit der Ohrenklappe war in dem japanischen Restaurant Gast eines reichen Geschäftsmannes gewesen, wie sich Qwilleran erinnerte; der großzügige Gastgeber, das wußte er jetzt, war Fleudd gewesen. Er war im Frühling zu Penniman & Greystone gestoßen, und Dunwoody lebte seit vier Monaten mit Charlotte Roop zusammen und leitete zweifellos Informationen über RUCK weiter, wenn sie in aller Unschuld von den Unterhaltungen berichtete, die sie bei Roberto mitgehört hatte. Außerdem war Jupiter am Memorial-Day-Wochenende, also Ende Mai, ins Casablanca eingezogen. Sie waren beide Agenten von Fleudd!
    Als sie zum Motel kamen, brach Riker das Schweigen. »Ich hatte genug Verstand, meine Kreditkarten mitzunehmen, aber meine Socken, meinen Rasierapparat und meine Zahnprothese habe ich nicht dabei!«
    »Wir sitzen im selben Boot«, sagte Qwilleran. »Ich habe meine Brieftasche, aber alles andere habe ich verloren, einschließlich der Bratpfanne der Katzen.«
    Der Rezeptionist im Motel sagte: »Wir haben ein paar Zimmer mit Wasserbetten.«
    »Für mich nicht«, meinte Riker.
    »Ich nehme eines«, sagte Qwilleran. »Und haben Sie ein Einweg-Kistchen für die Katzen?«
    Sobald sie im Motelzimmer waren, öffnete er die Tür des Tragekorbs und warf sich auf das Bett, während die Katzen den Raum wie zwei erfahrene Reisende inspizierten.
    Nach ein paar Minuten stieß jemand mit dem Fuß an die Tür. Riker stand mit zwei Papierbechern davor. »Schalte den Fernseher ein! Nach der Werbung kommt auf ›All-night News‹ eine Live-Übertragung. Und hier ist Gratis-Kaffee.«
    Vor einem Hintergrund, in dem Feuerwehr-, Rettungs- und Polizeiautos zu sehen waren, stand ein Fernsehreporter in einem Parka und sagte: »Die Feuerwehr ist noch immer mit den Löscharbeiten am Casablanca beschäftigt, nachdem eine Explosion in dem Wohnhaus um drei Uhr achtzehn einen Brand ausgelöst hat. Die Explosion, deren Ursache noch nicht bekannt ist, hat drei Stockwerke des fast hundert Jahre alten Gebäudes zerstört.«
    Auf dem Bildschirm erschien eine Großaufnahme des rußgeschwärzten, qualmenden Hauses, während die Stimme des Reporters fortfuhr: »Zweiundvierzig Hausbewohner wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, und viele werden vermißt. Bisher wurden keine Leichen geborgen. Wie Jessica Tuttle, die Verwalterin des Casablanca, sagt, ist es unmöglich, festzustellen, wie viele Personen sich zum Zeitpunkt der Explosion im Gebäude aufgehalten haben.«
    Grimmig und dienstlich tauchte das Gesicht von Mrs. Tuttle auf dem Bildschirm auf; jemand hielt ihr ein Mikrofon vor die Nase. »Wir haben ungefähr zweihundert Mieter«, sagte sie, »aber wir wissen nicht, wer im Gebäude war, als es passierte, und wer nicht. Wir sind froh, daß die Rettungsmannschaften so schnell hier waren. Alles war hervorragend organisiert... Nein, ich weiß nicht, wodurch die Explosion verursacht wurde. Vielleicht will uns der Herr damit etwas sagen.«
    Eine brüchige Stimme, deren Besitzer nicht im Bild war, rief: »Er sagt euch, daß ihr das Haus abreißen sollt!«
    Die Kamera zeigte einen Rotkreuz-Wagen und dann einen Bus, in den die Menschen einstiegen, die in Nachthemden und Pyjamas aus dem Haus geflüchtet waren; einige von ihnen waren in Decken gehüllt. Die Stimme des Sprechers sagte: »Die Überlebenden werden in Notunterkünfte gebracht. Bewohner des Casablanca, die sich zum Zeitpunkt der Explosion nicht im Haus befanden, werden dringend gebeten, sich unter der folgenden Telefonnummer zu melden, um die Suche nach

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