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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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war sehr ordentlich. Es gibt Leute, die sind furchtbar schlampig, aber sie nicht! Wirklich ’n Jammer, was passiert ist.«
    »Haben Sie für den Mann in der Nebenwohnung auch saubergemacht?«
    »Ja. Der war schlampig, aber ein netter Mann. Kam auch vom Land. Diese Kübel mit Erde auf der Veranda – da zog er letzten Sommer Tomaten, Mais und Bohnen, und der Hubschrauber flog ständig überm Haus und hat die Ruhe gestört. Die wußten nicht mal, wie Maispflanzen aussehen.«
    »War es ein Schock für Sie, als Sie hörten, daß er Miss Bessinger ermordet hat?«
    »Das will ich meinen! In der Nacht war ich lang auf, hab’ ferngesehen, und da hörte ich vor dem Fenster einen Schrei und dann einen lauten Knall. Das war, als er auf dem Auto landete. Ich sah hinaus, aber da hinten war es finster. Dann kam die Polizei und der Rettungswagen, und ich bin in die Eingangshalle hinausgegangen – alle waren in ihrem Nachtzeug da und Mrs. Tuttle sagte ihnen, sie sollten wieder ins Bett gehen. Es war furchtbar! Kein Mensch wußte, daß sie tot da oben in ihrer Wohnung lag.«
    Mrs. Jasper schaltete den Staubsauger ein und beendete damit ihren Monolog, und Qwilleran ging die Katzen suchen. Yum Yum lag auf dem Wasserbett und starrte vor sich hin. Koko streifte rastlos herum, führte guttural-grollende Selbstgespräche und kringelte seinen Schwanz wie einen Korkenzieher – das hatte er noch nie getan. Er rief bei der Verwalterin an und erkundigte sich nach einem Tierarzt.
    »Sind die Kätzchen krank?« fragte Mrs. Tuttle.
    »Nein, nur irgendwie verdrießlich, und ich möchte sie untersuchen lassen.«
    »Der nächste Tierarzt ist an der River Road draußen, acht Meilen von hier.« Sie gab ihm den Namen und die Telefonnummer der Praxis. »Sie müssen telefonisch einen Termin ausmachen. Wie läuft es mit Mrs. Jasper?«
    »Sie ist sehr robust für ihr Alter.«
    »Ich weiß nicht, woher sie ihre Energie nimmt. Und sie wird Ihnen auch die Ohren vollschwatzen, wenn Sie sie nicht bremsen. Ich hoffe, mit den Katzen ist alles in Ordnung.«
    Er rief in der Tierarztpraxis an und sagte, er wollte die beiden Katzen untersuchen lassen.
    » Was für ein Problem haben sie denn?« fragte die Sprec hstundenhilfe.
    »Wir sind nur auf Besuch in der Stadt, und seit wir hier angekommen sind, sind die Katzen wie ausgewechselt. Ich möchte sichergehen, daß ihnen nichts Ernsthaftes fehlt. Sie bedeuten mir sehr viel.«
    »In diesem Fall könnten wir Sie heute nachmittag einschieben – sagen wir, um vier Uhr. Wie heißen die beiden?«
    »Koko und Yum Yum. Mein Name ist Qwilleran. Ich wohne im Casablanca.«
    »Von dort haben wir viele Patienten.«
    »Bis vier Uhr also.«
    Das w ar eine weitere Vereinbarung, die er nicht einhalte n sollte.
    Bevor er frühstücken ging, drehte er das Radio auf – nicht nur, um die Wettervorhersage zu hören, sondern um Mrs. Jaspers Bericht über die drei Toten im Penniman Plaza bestätigt zu bekommen. Merkwürdigerweise kam die Nachricht über die Schießerei auf der Autobahn, doch kein Wort über den dreifachen Mord im Hotel. Seine wachsende Neugier veranlaßte ihn, ins Plaza frühstücken zu gehen. An einem Zeitungsstand kaufte er einen Morning Rampage und stellte fest, daß das Blatt nichts über den Vorfall brachte. Nicht alle Morde in einer großen Stadt kommen in die Zeitung, das war ihm schon klar, doch wenn in einem großen Innenstadthotel – das den Anspruch erhob, ein Luxushotel zu sein – drei Leute erschossen wurden, dann sollte das wohl Schlagzeilen machen.
    Im Café bestellte er ein Gericht, das aus Steak, Eiern und Kartoffeln bestand und in Moose County ›Entenjäger-Frühstück‹ geheißen hätte; im Penniman Plaza war es der ›Energie-Brunch‹. Er wartete, bis ihm die Serviererin das dritte Mal Kaffee nachgeschenkt hatte, bevor er sie nach dem dreifachen Mord fragte. Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
    Beim Hinausgehen machte er einen Sprung in die Bar. Sie wurde um elf geöffnet, und Randy Jupiter bereitete schon alles vor. Qwilleran setzte sich auf einen Barhocker. »Ich habe gehört, Sie hatten hier am Wochenende ganz schön viel Aufregung, Randy.«
    »Ja? Ich habe seit Samstag nachmittag frei gehabt.«
    »Im Hotel gab es drei Morde. Haben Sie nichts davon gehört?«
    De r Barkeeper schüttelte den Kopf.
    »Sie haben es im Radio gebracht.«
    »Sind Sie sicher? Vielleicht war es ein anderes Hotel.« Jupiter sah sich rasch in der Bar um und schrieb dann ›kann nicht sprechen‹ auf eine

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