Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
gereizt. Zu viel Arbeit, Ridley. Einfach zu viel. Meine Frau beklagt sich, dass sie mich nie zu sehen kriegt, und weil sie bloß klagt, wenn sie mich sieht, mag ich nicht nach Hause gehen.« Er trank langsam einen tiefen Schluck. »Das Leben eines Bezirksabgeordneten kann manchmal, also, lass es mich so sagen – wenn es einen Scherzkeks, ein Arschloch oder einen klinisch Verrückten gibt, dann begegne ich ihnen nicht bloß im Wahlkampf, sondern sie tauchen in meinem Büro auf. Und diese Reservoirgeschichte lockt sie alle an.«
    »Vergiss das mal für einen Abend. Ich mach uns Popcorn. Und dann können wir uns mit Weibergeschichten in die Tasche lügen.«
    »Keine schlechte Idee.« Archie leerte die Bierdose, stand auf und holte sich noch eine.

 
9
     
    Am Mittwochmorgen hörte es auf zu regnen. Nach dem Abendessen beriet sich Mrs Murphy auf der Veranda mit Pewter und Tucker.
    »Sechs Kilometer im Schlamm, das ist zu weit. Lasst uns noch ein paar Tage warten«, quengelte Pewter.
    »Alles spricht dafür, dass das Flugzeug dann nicht mehr da ist.« Mrs Murphy schnupperte im Wind, einer leichten Brise von Westen. »Ich geh hin.«
    »Ich komm mit.« Tucker stellte ihre großen Ohren nach vorn.
    »Ich bleib zu Hause.« Pewter setzte sich hin.
    »Hasenfuß«, zog der Hund sie auf.
    »Ich bin kein Hasenfuß. Ich mag mich nicht schmutzig machen, wo ich mich eben erst gewaschen habe.«
    »Los, gehen wir.« Murphy öffnete die Fliegentür, Tucker folgte ihr. Die Tür klapperte zweimal. Pewter sah ihnen nach, als sie über die Wiese beim Stall tollten. Es schmerzte sie, etwas zu verpassen, aber nicht so sehr, dass sie sich aufraffte. Sie ging ins Haus und beschloss, es sich in dem Sessel aus den 1930er-Jahren mit der Mohairdecke gemütlich zu machen. Sie kuschelte sich gern in den Mohair, wünschte jedoch, Harry wäre betucht genug, um sich Kaschmir leisten zu können. Pewter war schließlich ein Luxusgeschöpf.
     
    Als sie an den ersten Bach kamen, der Harrys von Blair Bainbridges Grundstück abgrenzte, wurden Katze und Hund vom Hochwasser gebremst.
    »Hässlich.« Tucker ging am Ufer auf und ab.
    »Lass uns zum Biberdamm gehen.«
    »Wenn der noch steht.«
    »So viel Wasser war es nun auch wieder nicht. Komm.«
    »Ich kann die Biber nicht ausstehen.« Tucker wusste, wovon sie sprach.
    »Wir sind drüben, bevor sie was merken.«
    Vierhundert Meter stromaufwärts beherrschten der von den Bibern geschaffene Uferbau aus Baumstämmen und Schösslingen und der stabile Damm den Bach.
    Vorsichtig legte Mrs Murphy eine Pfote auf den Damm. Sie prüfte seine Festigkeit, dann stürmte sie hinüber und ließ kleine Wasserspritzer hinter sich.
    Tucker winselte, folgte ihr aber. Ihre Bewegungen waren nicht ganz so anmutig, doch sie schaffte es. Sie hatten Blairs Ostwiese halb hinter sich, bevor die Biber aus dem Bau kamen, um ihren Damm zu inspizieren.
    Lichter auf Blairs Anwesen erregten die Aufmerksamkeit von Katze und Hund. Ein weißer Landrover parkte in der Einfahrt.
    »Was macht Archie bei Blair?«
    Mrs Murphy ging weiter. »Er will sich den Porsche ausleihen.«
    Sie lachten, bis sie den Hügel erreichten, der sich etwa zweihundert Meter über Meereshöhe erhob. Auf dem Kamm, der mit Felsauswüchsen gespickt war, blieben sie stehen. Von hüben nach drüben waren es nur sechs Kilometer, aber es ging teilweise durch wild zerklüftetes Gelände.
    Als sie wieder zu Atem gekommen war, stieß Mrs Murphy Tucker an. »Los?«
    »Klar.«
    Sie sausten den Hügel hinunter, umrundeten die dornigen Kriechgewächse und das Unterholz, wo sie Kaninchen und einen lauernden Fuchs aufschreckten. Mrs Murphy hoffte, dass der Rotluchs heute Abend woanders jagte.

    Über den letzten Bach führte ein umgestürzter Baum. Mrs Murphy tänzelte hinüber. Tucker zog es vor zu schwimmen.
    Die verlassenen Gebäude der urquhartschen Farm schimmerten silbern im Mondlicht; die Schieferdächer glitzerten wie Obsidian.
    Das Scheunentor war geschlossen.
    Die beiden Tiere umrundeten die Scheune auf der Suche nach Erdlöchern, vorzugsweise unbewohnten. Mrs Murphy blickte hoch.
    Die obere Hälfte einer quer geteilten Boxentür stand einen Spalt offen und klapperte leicht im Wind.
    »Ich versuch’s.« Mrs Murphy hockte sich hin, sammelte sich einen Moment, dann sprang sie hoch und erreichte die schmale Öffnung, bevor die obere Türhälfte wieder zufiel. Sie ließ sich auf das alte Heu am Boxenboden fallen.
    Murphy ging zum großen Tor und zog mit der Pfote, bis ein

Weitere Kostenlose Bücher