Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
sich das für die Yankees auf.«
    Seine Worte brachten alle außer Archie und seinen Gegner zum Lachen. Vane-Tempest ließ immerhin ein verkniffenes Lächeln sehen.
    Tucker, Mrs Murphy und Pewter saßen still auf ihrem Lagerplatz und beobachteten die Auseinandersetzung.
    »Sie können sich nicht ausstehen.« Tucker kratzte sich am Ohr.
    »H. Vane hat letztes Jahr viel Geld in Archies Kampagne gesteckt.« Mrs Murphy klatschte eine Fliege tot. »Damals hätte man meinen sollen, sie wären ein Herz und eine Seele.«
    »Archie hat wohl seine Versprechungen nicht gehalten.«
    »Dich mach ich später fertig.« Archie schob das Kinn vor; seine Gesichtsmuskeln waren angespannt.
    »Du willst mich fertigmachen? Lächerlich.« Vane-Tempest strich sich mit der rechten Hand die Haare glatt. »Und überhaupt, du hattest in meinem Zelt nichts zu suchen!«
    »Archie, kommen Sie mit mir.« Herb nahm Archies Arm. »Fair, Sie behalten H. Vane im Auge, bis wir in Formation aufmarschieren.«
    »Ja, Sir.« Fair salutierte.
    Die graue Reihe teilte sich, als Herb den Bezirksbeauftragten in Richtung Hauptquartierszelt bugsierte.
    Die Männer hörten auf Herb. Er hatte die Militärakademie von Virginia besucht und dann in Korea gekämpft, wo ihm eine Offenbarung über seine Berufung auf Erden zuteilwurde. Nach seiner Rückkehr besuchte er das Priesterseminar, zum großen Amüsement seiner Zeitgenossen. Sie hatten ihn auf der Militärakademie als regelrechten Rabauken kennengelernt.
    »Arch, was ist bloß los mit Ihnen? Sie werden langsam zu …«
    »Einer Last«, fauchte Archie, dessen Knöchel bluteten.
    »Ich wollte sagen, ›einer Blamage‹.« Herb nahm kein Blatt vor den Mund. »Sie sind ein gewählter Staatsbeamter.«
    »Wir sind hier in Nelson County, nicht Albemarle«, murmelte Archie mit gesenktem Kopf.
    »Sie wissen, dass dieser Vorfall in die Zeitung kommt.«
    Archie schwieg betreten, während Herb ihn in das große Zelt brachte.
    Als die Menge sich zerstreute, gestattete sich Sarah einen kurzen Temperamentsausbruch. »H., du bist ein Volltrottel.«
    »Und du bist eine Hexe«, gab er zurück.
    »Das reicht. Du kannst allein Soldat spielen. Ich finde das sowieso albern, dass erwachsene Männer sich verkleiden und Schwerter schwenken. Dein Vater war wenigstens ein richtiger Soldat.«
    »Das geht unter die Gürtellinie, Sarah.« Er klemmte den Mund zu wie einen Schraubstock. »Aber das ist ja sowieso deine Lieblingsregion, oder? Du vergisst wohl, dass ich bei der Royal Air Force gedient habe. Ich hatte eben nicht das Glück, rechtzeitig für den großen Krieg auf der Welt zu sein.«
    Fair errötete. Diese Auseinandersetzung wollte er nicht mit anhören, und er entfernte sich von dem zankenden Ehepaar. »Sie laufen nicht hinter Arch her?«
    »Nein.« Vane-Tempest drehte sich auf seinem Stiefelabsatz um und verschwand in seinem Zelt.
    Mrs Murphy und Pewter rannten hin und lugten unter die Zeltklappen. Sarah, die sich langsam beruhigte, folgte ihrem Mann.
    »Warum lässt du dich von ihm provozieren?«
    Vane-Tempest sank schwerfällig auf eine große Truhe. »Ein gekaufter Mann sollte sich auch so verhalten.«
    »Oh, Henry« – sie nannte ihn bei seinem Vornamen –, »so viel hast du nun auch wieder nicht beigesteuert.«
    »Fünftausend Dollar scheint mir üppig für einen Bezirksabgeordneten. Wir sprechen nicht vom Senat, meine Liebe, und ich habe das Geld auch nicht in einer braunen Papiertüte hinterlegt. So primitiv bin ich nicht.« Er gebot ihr mit einer Geste, den Mund zu halten, als Ned Tucker ins Zelt trat.
    »Meinen Sie, Sie können heute dabei sein?«
    »Warum nicht?«, entgegnete Vane-Tempest dem sympathischen Rechtsanwalt, Susan Tuckers Mann.
    »Ihr Gesicht hat ganz schön was abbekommen.«
    »So fest kann er gar nicht zuschlagen.«
    Was nicht ganz stimmte; denn Archie hatte ihn mit dem Kinnhaken zum Schwanken gebracht. Doch ansonsten waren es leichte Hiebe gewesen.
    »Können Sie das wegstecken? Sie beide marschieren schließlich in derselben Kompanie.«
    Vane-Tempest hob die Schultern, ein überlegenes Achselzucken. »Er wird mich nicht belästigen. Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich die Beherrschung verloren habe. Es gefällt mir nicht, wie er sich an meine Frau heranmacht.«
    »Henry!«
    Er lachte. »Er glotzt dich immerzu an.«
    »Deswegen streitet ihr euch nicht. Lass mich aus dem Spiel.«
    »Das geht mich nichts an.« Ned trat einen Schritt zurück, um hinauszugehen. »Aber halten Sie da draußen bitte an

Weitere Kostenlose Bücher