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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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spekulierst du an der Börse, hier und in London. Und du hast noch mehr Eisen im Feuer. Es ist faszinierend. Du bist faszinierend.« Sie stand auf, presste die Hände aneinander und rührte sich nicht. »Wenn du gestorben wärst, wenn der Idiot dich getötet hätte, wäre ich überhaupt nicht in der Lage gewesen, dein Imperium zu verwalten.«
    Er lachte schallend. »Dafür bezahle ich meine Anwälte und -«
    »Aber wer kontrolliert sie? Du magst ihnen vertrauen. Warum sollte ich ihnen trauen?«
    »Wirklich, mein Schatz, sie würden dir so getreulich dienen wie mir.«
    »Henry, ich habe im Leben die Erfahrung gemacht, dass Geld jedes Mal, wenn es den Besitzer wechselt, an irgendwelchen Fingern kleben bleibt. Das Heer, das du bezahlst, ist dir treu ergeben – nicht mir. Und dann gibt es da nebenbei noch deine Exfrau und deine beiden Töchter, die in einem Luxuspalast in England hausen. Ach, ich vergaß, Abigail ist ja jetzt in Australien, im Buschluxus.«
    »Für meine Exfrau und meine Töchter ist gesorgt. Sie können mein Testament nicht anfechten und wären schön blöd, wenn sie es versuchen würden. Die astronomischen Kosten würden ihre Rücklagen auffressen. Ich bezahle die besten Köpfe in zwei Kontinenten. Also brauchst du dir deinen wirklich nicht zu zerbrechen.«
    »Ich möchte aber eingeweiht werden.«
    »Sarah, dir stehen zwanzigtausend Dollar monatlich zur freien Verfügung. Du kannst alles damit machen.«
    »Das ist es nicht, worum ich dich bitte, und deine Großzügigkeit bestreite ich nicht. Ich möchte Einblick in deine Unternehmensbeteiligungen.«
    »Ich -« Vor lauter Verwirrung fing Vane-Tempest an zu stottern.
    Sarah, die Hände immer noch aneinandergepresst, sagte im Flüsterton: »Weil ich nicht wusste, ob du am Leben bleiben oder sterben würdest, habe ich mich an deinen Schreibtisch gesetzt und deine Papiere gelesen. Ich habe den Safe geöffnet und die Papiere darin ebenfalls studiert. Du bist ein beeindruckender Mann, Henry, und ich weiß noch längst nicht alles. Ich weiß nur, was du hier in Albemarle County tust. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was vielleicht in Zimbabwe läuft oder in Neuseeland oder Deutschland. Ich weiß, dass du Frankreich meidest wie die Pest.«
    Sein Mund zuckte. »Aha.«
    »Du hast mit Tommy Van Allen, Archie Ingram und Blair Bainbridge eine Firma gegründet, so viel weiß ich. Teotan Incorporated. Bislang hat Teotan Land im Wert von über zwei Millionen Dollar erworben. Ich hatte keine Ahnung, dass Archie derartige Mittel besitzt. Die anderen sind natürlich auch keine Hungerleider, wenngleich keiner an dich heranreicht.«
    Seine Augen wurden schmal. »Archie hat seine Arbeit beigesteuert.«
    »Archie ist deine Verbindung nach Richmond. Ich reiche auch nicht an dich heran, H., aber mein Verstand funktioniert sehr gut. Archie ist Bezirksbeauftragter. Er könnte euch Gebiete nennen, die der Staat als Bauland oder für Autobahnen und Umgehungsstraßen erschließen will. Ist das so weit richtig?«
    »Ja.«
    »Und jetzt hat Archie kalte Füße bekommen.«
    »Ja.«
    »Wenn das volle Ausmaß seiner Beteiligung ans Licht kommt, wird er bestimmt seinen Sitz verlieren, und vielleicht wird er politisch oder juristisch zur Verantwortung gezogen wegen verbotener Einflussnahme. Ich glaube, so nennt man das.«
    »Richtig.«
    »Ging es darum bei eurem Streit?«
    Sir H. Vane-Tempest setzte sich kurz auf. Seine schöne Gattin, die teure Trophäe, erstaunte ihn. Er war jetzt sieben Jahre mit dieser Frau verheiratet, und er hatte keine Ahnung gehabt, dass sie einen so scharfen Verstand besaß. Er war fassungslos. Ebenso fassungslos war er über seine eigene Blindheit. Er hatte Sarah unterschätzt. Oh ja, er liebte sie, er begehrte sie, aber er hatte sie unterschätzt.
    Er atmete tief ein. »Zum Teil, Sarah, haben wir uns deswegen gestritten. Archie ist ein Feigling. Er wollte das Geld, und er wurde von uns dreien entsprechend seinem Anteil an den Profiten der Firma bezahlt. Er hat einen Anteil von zehn Prozent. Obendrein haben wir ihm ein Jahresgehalt über ein Treuhandvermögen gezahlt, das ich so kompliziert angelegt habe, dass keine Spur zu ihm führt. Ich bin zu erschöpft, um ins Detail zu gehen.«
    »Ein andermal, Liebster?«
    Seine Augen unter den rotblonden Brauen leuchteten auf. »Ein andermal, ja.«
    »Aber Archie hätte wissen müssen, was er tat.«
    »Das wusste er auch. Als sich die Stimmung auf den Bezirkssitzungen und diversen anderen Versammlungen aufheizte, wurde

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