Die Katze riecht Lunte
Sarah? Sie eignet sich bestens dafür.«
»Daran habe ich nie gedacht.« Vane-Tempest lächelte.
Blair schenkte ihm noch eine Tasse Tee ein. »Möchtest du sie in der Firma haben?«
»Offen gestanden, zuerst nicht. Ich war gekränkt, als sie den Vorschlag machte, und verärgert, weil sie meine Papiere gelesen hatte. Sie hatte nur Zugang zu den Papieren im Haus, aber immerhin. Doch nachdem sie mir ihre Befürchtungen dargelegt hatte, überlegte ich mir, was ich in ihrer Situation tun würde: dasselbe.«
»Wenn wir Sarah zu diesem späten Zeitpunkt an Teotan beteiligen -« Blair hielt inne. »Ihr würdet die Firma kontrollieren, nachdem ich siebenhundertfünfzigtausend Dollar reingesteckt habe. Das ist immerhin -«
»Ich verstehe.« Vane-Tempest verstand es wirklich. Schließlich war er Geschäftsmann. »Du, Tommy und ich haben gleich große Anteile reingesteckt und Archie seine Arbeit. Wir haben, der genaue Terminus ist mir entfallen, das Recht der Überlebenden auf Tommys Anteil. Wir brauchen keinen weiteren Teilhaber. Und sie wird uns das Leben schwer machen.« Er wischte sich die Stirn. »Andererseits kann sie, abgesehen davon, dass sie Sprecherin wäre, mit Leuten umgehen. Sarah könnte – wie hat Ridley das einmal ausgedrückt? – einen Hund überreden, Vegetarier zu werden.« Er lächelte. »Was habt ihr doch für blumige Ausdrücke.«
»Du könntest sie an meine Stelle setzen«, schlug Archie nüchtern vor. »Sie könnte meine Spuren verwischen.«
»Deine Spuren sind unsichtbar, Archie«, sagte Vane-Tempest mit Nachdruck. »Ein Prüfer müsste zwei Scheinfirmen in Bermuda durchkämmen, und dein Name erscheint auf keinem Papier. Du wirst bar bezahlt.«
»Aileen hat gesagt, meine Karriere sei beendet.«
»Aileen kennt den Stand der Dinge nicht«, erklärte Vane-Tempest entschieden.
»Was ich getan habe, ist unmoralisch.« Röte überzog Archies kantiges Gesicht.
»Blödsinn!«, entfuhr es dem Engländer. »Verschon mich mit Aileens höherer Moral. Du hast eine vernünftige geschäftliche Entscheidung getroffen. Du lieferst uns zweckdienliche Informationen, knüpfst für uns Verbindungen zu den richtigen Leuten in Richmond und dienst deinem Bezirk. Unser Plan wird Albemarle helfen, mehrere Millionen Dollar einzusparen.« Er machte eine weitschweifige Geste. »Und warum sollten wir für unsere Weitsicht nicht angemessen belohnt werden?«
»Kopf hoch, Archie.« Blair stimmte mit Vane-Tempest überein, hatte jedoch auch Verständnis für Archies moralische Bedenken. Trotzdem, Archie hatte gewusst, worauf er sich einließ.
Archie überlegte. Der Plan würde dem Bezirk in der Tat helfen, Geld einzusparen. »Der Plan ist gut, nicht?«
»Wir haben Tommy den ersten Anstoß zu verdanken.« Blair vermisste Tommy, der immer für einen Spaß zu haben gewesen war. »Wenn er mich nicht zu Flugstunden überredet hätte, dann hätte ich die Wasserscheide nie aus der Luft betrachtet.«
»Und wir hätten uns nicht mit unterirdischen Bächen und Flüssen beschäftigt.« Vane-Tempest lebte auf; der Tee tat seine Wirkung. »Wenn man die Landmasse betrachtet, kann man die Bodensenken ausmachen, die möglichen Wasserquellen. Dass niemand darauf gekommen ist, beweist, wie dämlich die Politiker sind. Anwesende natürlich ausgenommen.« Er nickte Arch zu.
»Manche sind dumm, andere haben Geld gescheffelt.« Archies Augen funkelten vor Zorn. »Niemand kann mir erzählen, dass mit einem Reservoir kein Vermögen zu machen ist, und dieses Vermögen würde nicht unbedingt hier gemacht. Außenstehende werden sich um die Vergabe bewerben, und ah, die staatliche Ausschreibung kann interessant werden. Ich habe mir diesen beschissenen Hokuspokus jahrelang angeguckt. Alles, was sie tun, ist Geld verschwenden, einen hübschen Batzen in die eigene Tasche wirtschaften und den Steuerzahler schwer bluten lassen.«
»Genau. Und deshalb ist unser Plan, den Nordwesten des Bezirks mit Brunnen zu versorgen, genial.« Blair richtete sich auf. »Die Brunnen, die wir bereits gebohrt haben, bewegen dreihundertdreißig Liter Wasser in der Minute. Das ist außerordentlich. Mit dem unterirdischen Wasser, das wir pumpen, können wir Free Union, Boonesville, Earlysville, den ganzen Nordwesten bis zur Bezirksgrenze versorgen. Es fallen lediglich Kosten für den Bau von Zisternen oder Wassertürmen an, und das kommt verdammt viel billiger als der Bau eines Reservoirs. Der Bezirk kauft uns das Wasser zu einem günstigen Tarif ab. Wenn das funktioniert,
Weitere Kostenlose Bücher