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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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Taboo?«
    »Klingt super. Die Kinder sind an diesem Wochenende bei ihren Vätern, du kannst also deine Zahnbürste einpacken, wenn du magst.«
    »Ist schon so gut wie gepackt«, erwiderte Alex sofort.
    »Die Blumen sind wunderschön.«
    »Gestern Abend war wunderschön.«
    Charley spürte, wie sie tatsächlich rot wurde. »Es war ziemlich gut«, stimmte sie ihm zu.
    »Wann kommst du morgen von dem Treffen mit Jill zurück?«
    »Gegen fünf. Danke, dass du mir den zusätzlichen Termin besorgt hast.«
    »Nichts zu danken. Wie wär’s, wenn ich dich um halb acht abhole?«
    »Klingt perfekt.«
    »Bis morgen Abend dann.«
    »Bis morgen Abend.« Charley arrangierte die Blumen in der Vase und trug sie ins Wohnzimmer. Erst als sie ihr Spiegelbild im Fenster sah, wurde ihr bewusst, dass sie übers ganze Gesicht strahlte.

KAPITEL 25
    Jill runzelte die Stirn, als sie den Gesprächsraum betrat. »Sie sind zu spät.«
    »Ich bin im Verkehr stecken geblieben.« Charley blickte auf den Packen Papier in Jills Hand. »Ich hab nicht mit den Baustellen gerechnet.«
    »Dann hätten Sie eben früher zu Hause losfahren müssen.«
    »Ich komme nicht von zu Hause. Ist das für mich?«
    Jill umklammerte die zerknitterten Bögen. »Vielleicht.« Sie setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Charley, verzog die Lippen zu einem Schmollmund und war offensichtlich nicht bereit, Charley ihre zehnminütige Verspätung so ohne Weiteres zu verzeihen.
    »Es tut mir wirklich leid. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    In Jills Augen standen Tränen, ein paar kullerten über ihre Wangen. »Ich dachte, Sie kommen vielleicht gar nicht, weil Sie wegen irgendwas wütend auf mich sind.«
    »Weswegen sollte ich denn wütend sein?«
    »Ich weiß es nicht. Wo waren Sie überhaupt?«
    »In Dania.«
    Jill riss die Augen auf. »Sie haben noch mal mit Pam geredet?«
    »Nein. Ich habe eine gewisse Susan Nicholson getroffen.«
    »Wen?«
    »Der Name klingt nicht irgendwie vertraut?«

    »Sollte er das?«
    »Offenbar haben Sie ihr vor ein paar Jahren die Nase gebrochen.«
    Ein träges Lächeln umspielte Jills Mundwinkel, und die Tränen in ihren Augen waren schon wieder getrocknet. »Susan Nicholson. Gott, die hatte ich ganz vergessen.«
    »Sie hat Sie nicht vergessen.«
    »Jede Wette. Wie sieht ihre Nase denn heute aus?«
    »So als hätte sie jemand dreifach gebrochen.«
    »Nun, ja. Sie hatte es verdient. Man macht nicht mit dem Freund einer anderen Frau rum.«
    »So wie ich es gehört habe, war es umgekehrt.«
    »Ach ja? Klingt so, als hätten Sie mit Gary geredet.«
    Charley nickte.
    »Er hat Ihnen also von Susan erzählt. Was noch?«
    »Er sagt, Sie hätten eine Giftschlange im Swimmingpool von Christine Dunlap ausgesetzt.«
    Jill tat die Anschuldigung mit einem ungeduldigen Winken ab. »Er redet nur Scheiße. Das habe ich nicht getan. Ich meine, wir sind hier in Florida, Herrgott noch mal. Hier gibt es halt Schlangen. Und manchmal schlängeln sie sich in die Swimmingpools irgendwelcher Leute. Damit hatte ich nichts zu tun. Blöder Idiot.« Sie knallte den Packen Papier auf den Tisch. »Ich weiß nicht, was ich je an ihm gefunden habe.«
    »Er sagt, er hätte gesehen, wie Sie eine Katze gequält haben.«
    »Ja, das hat er im Zeugenstand auch gesagt.«
    »Stimmt es?«
    »Das blöde Viech hat mich gekratzt. Ich hab bloß versucht, es abzuschütteln.«
    »Indem Sie mit einem Messer auf das Tier einstachen?«
    »Es hat doch funktioniert, oder nicht? Das Scheißvieh ist jedenfalls ganz schön gerannt.«
    Charley wies auf die Papiere in Jills Hand. »Was ist das?«
    »Ein paar Sachen, die ich geschrieben habe.«

    »Sieht aus wie eine ganze Menge.«
    »Sechzig Seiten. Die hab ich gestern geschrieben.«
    »Sie haben gestern sechzig Seiten geschrieben?«
    »Sonst gibt es hier ja nicht viel zu tun.« Sie schob den Packen über den Tisch.
    Charley strich die Ränder glatt und begann, die Seiten durchzublättern. Sie waren eng von Hand beschrieben.
    »Das ist so ziemlich alles, woran ich mich aus meiner Kindheit erinnern konnte. Was ich gerne gemacht habe, was nicht. Meine Lieblingsschauspieler, Rockstars, Fernsehserien, Leute, die ich gut fand. Ich habe sie sogar einzeln bewertet, Daumen hoch oder Daumen runter, wissen Sie. Es hat irgendwie Spaß gemacht.«
    Charley verstaute den Packen Papier sorgfältig in ihrer Tasche und nahm den Kassettenrekorder heraus. »Das lese ich später.«
    »Ich hab auch noch über andere Sachen geschrieben. Zum Beispiel, was hier drinnen so

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