Die Katze
nicht, weil ich noch zu klein war, und dafür bin ich dir tatsächlich dankbar. Aber ich habe kein Interesse daran, da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben, oder irgendwas ins Lot zu bringen. Ich habe kein Interesse daran, irgendeine Beziehung zu dir aufzubauen. Ich will keine Bindung zu dir. Es ist zu spät. Ich will dich nicht. Ich brauche dich nicht.«
»Ich glaube doch«, erwiderte Elizabeth mit stiller Überzeugung.
Bram sprang auf und begann hinter seinem Stuhl auf und ab zu laufen. »Na, das ist vermutlich alles, was zählt, was du
glaubst, was du machst. Du warst und bist das Zentrum des Universums. Gott, ich könnte einen Drink gebrauchen.«
Elizabeth war unvermittelt ebenfalls auf den Beinen und streckte den Arm aus, um Bram zu bremsen. Er wich vor ihrer Berührung zurück und hob die Arme, als wolle er einen bösen Geist abwehren. »Du kannst mir erzählen, dass du keine Erinnerung an mich hast«, sagte Elizabeth und wich ein paar Schritte zurück. »Du kannst mir erzählen, dass ich für dich eine Fremde und bloß eine egoistische alte Frau bin, die dir nichts bedeutet und mit der du nichts zu tun haben willst, und ich habe keine andere Wahl, als das zu akzeptieren. Aber erzähl mir nicht, dass du mich nicht brauchst, denn ich weiß, dass das nicht stimmt. Und ich weiß auch, dass du deine Probleme mit Alkohol und Drogen erst in den Griff bekommen wirst, wenn du dich mit mir auseinandergesetzt hast.«
»Du glaubst, meine Drogen- und Alkoholprobleme wären deine Schuld? Gott, kennt deine Macht denn keine Grenzen? Weißt du was, ich könnte wirklich einen Drink gebrauchen.« Bram ließ den Blick durch den Raum schweifen, als suchte er eine vergessene Flasche Wein.
»Bram...«, ermahnte Charley ihn.
»Ich glaube, dass du meine Wut auf mich gegen dich selbst gerichtet hast, dass die Drogen und der Alkohol...«
»... für mich vor allem dazu da sind, damit ich mir solchen Scheiß nicht anhören muss.« Bram fuhr sich mit der Hand durchs Haar und blickte hilfesuchend zur Decke.
»... deine Methode sind, den Schmerz zu betäuben.«
»Wirklich? Welchen Schmerz genau? Den Schmerz, zu entdecken, dass meine Mutter eine Lesbe ist, oder den Schmerz, zu wissen, dass sie eine egoistische Hexe ist, die glaubt, sie könne aus meinem Leben verschwinden und wieder auftauchen, wie es ihr passt?«
»Bram...«
Bram stapfte in die Küche. Charley hörte, wie die Kühlschranktür
geöffnet und wieder geschlossen wurde. »Du hast nicht mal ein verdammtes Bier?«, blaffte Bram, als er ins Wohnzimmer zurückkehrte und die Hände in die Luft warf, als würde er Konfetti verstreuen. »Keinen Weißwein? Hast du zur Feier des Tages keinen Champagner gekauft? Schließlich wollten Emily und Anne doch kommen? Oh, warte. Das hatte ich vergessen. Sie sind nicht gekommen. Sie haben in letzter Minute abgesagt. Sehr vernünftig. Danke übrigens, dass du mir Bescheid gesagt hast.«
»Wir könnten zu einem Therapeuten gehen«, bot Elizabeth ihrem Sohn an. »Gemeinsam.«
»Zu einem Therapeuten? Ich will zu keinem Scheißtherapeuten gehen. Ich will in eine beschissene Bar.«
»Okay, Bram, das waren jetzt genug Flüche für einen Abend«, sagte Charley.
Bram lachte. »Okay, Mommy.« Er lachte erneut und wies anklagend mit dem Finger auf seine Mutter. »Hast du das gehört? Charley war für mich mehr Mutter, als du es je warst.«
»Das weiß ich und...«
»Und was? Es tut dir leid? Das haben wir jetzt kapiert. Es tut dir leid. Und weißt du was - das ist mir scheißegal!«
Man hörte ein Tapsen. Als Charley sich umdrehte, standen Franny und James in der Tür.
»Onkel Bram hat Scheiße gesagt«, rief James und riss die verschlafenen Augen weit auf.
»Wir haben jemanden brüllen hören«, sagte Franny.
»Schon gut, Schätzchen.« Charley eilte zu ihren Kindern. »Onkel Bram war bloß aufgeregt.«
»Weil wir nach Disney World fahren?«, fragte James.
»Genau«, sagte Bram. »Tut mir leid, dass ich so einen Krach gemacht habe.«
»Du kommst doch auch mit, oder, Grandma?«, fragte Franny scheu, als hätte sie Angst vor der Antwort.
Elizabeth lächelte, sagte jedoch nichts.
»Es ist Mommys Geburtstag«, sagte Franny.
»Sie ist Fische«, führte James aus.
»Natürlich kommt eure Großmutter mit«, sagte Bram. »Glaubt ihr, sie würde den Geburtstag eurer Mutter verpassen? Gott behüte«, fügte er leise hinzu.
»Kommt«, sagte Charley zu den Kindern. »Ab ins Bett.«
»Ich bringe euch«, bot Elizabeth an und führte sie
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