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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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hielt es Charley hin.
    »Siehst du«, rief James triumphierend und wies auf einen leuchtend grünen Klecks und einen schmalen lila Streifen. »Das ist das Krokodil, und das ist die Schlange. Können wir es an den Kühlschrank kleben?« Er rannte schon ins Haus.
    »Und wie war dein Tag, Schätzchen?«, fragte Charley ihre Tochter, die danebenstand und geduldig wartete, bis sie an der Reihe war.
    »Gut. Und deiner?«
    »Auch gut«, antwortete Charley mit sichtlichem Stolz auf ihre Tochter.
    »Hey, Franny«, rief James aus dem Haus. »Rate mal, wer da ist.«
    »Dein Onkel Bram«, verkündete Bram und kam, James unter einen Arm geklemmt, zur Haustür.
    Frannys Miene leuchtete auf wie jedes Mal, wenn Bram zu Besuch kam. »Hi, Onkel Bram. Dein Hemd ist schön.«
    »Findest du?«
    »Blau ist meine Lieblingsfarbe.«
    »Wirklich? Meine auch.«
    »Meine auch«, quiekte James.
    »Du magst Lila«, erinnerte Franny ihn.
    »Ich mag Lila«, stimmte James ihr rasch zu. »Aber Blau ist meine Lieblingsfarbe.«
    Franny lächelte schweigend. Sie weiß, wann sie still sein muss, dachte Charley mit wachsender Bewunderung. Sie hatte ihren Einwand gemacht. Es gab keinen Grund, mehr zu sagen. »Hat irgendjemand Lust auf Milch und Kekse?«, fragte sie.
    »Ich!«, rief James, der jetzt kopfüber an Brams Arm baumelte.

    »Ich hab eine Idee«, sagte Bram. »Warum bestellen wir uns zum Abendessen nicht was beim Chinesen? Ich lade euch ein.«
    »Yeah!«, johlte James.
    »Dürfen wir, Mommy?«, fragte Franny.
    »Na klar«, sagte Charley. »Vielleicht könnten wir fragen, ob …«
    »Denk nicht mal dran«, unterbrach Bram sie.
    … ob Grandma auch kommen will, beendete Charley den Satz stumm.
    »Woran soll man nicht denken?«, fragte Franny.
    »An gar nichts.« Bram klemmte Franny unter seinen anderen Arm und stürmte mit beiden Kindern Richtung Küche.
    Wie war es dazu gekommen, dass sie drei Kinder hatte?, fragte sich Charley, hob das zu Boden gefallene Bild mit dem Krokodil und der Schlange auf und folgte ihnen.
     
    Als Bram gegangen und die Kinder im Bett waren, setzte Charley sich auf die weiße Überdecke ihres Bettes und las noch einmal den Brief von Jill Rohmer.
    Hallo Charley, ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich Ihnen schreibe …
    »Also, wo Sie es ansprechen, ich bin nicht direkt begeistert.«
    Es hört sich vielleicht seltsam an, und ich hoffe, Sie verstehen das nicht falsch, aber Sie waren immer eine Art Vorbild für mich.
    »Na, das hat ja offenbar großartige Wirkung gezeigt.«
    Im Grunde meines Herzens bin ich ein wirklich guter Mensch … Ich hoffe, dass wir eines Tages vielleicht sogar Freundinnen sein können.
    »Gott bewahre.«
    Ich habe eine Geschichte, die erzählt werden muss. Ich glaube, Sie haben den Mut, sie zu erzählen.

    Hatte sie den? fragte Charley sich. Hatte sie den Mut, das Verlangen und die Konstitution, das Grauen noch einmal zu durchleben, das ganz Florida monatelang gepackt hatte? Selbst ein Jahr nach dem Prozess und zwei Jahre nach den Morden waren die Einzelheiten noch frisch in Erinnerung.
    Die kleine Tammy Barnet war fünf Jahre alt, als sie eines Nachmittags aus dem eingezäunten Garten ihres Elternhauses verschwand. Vier Tage später fand man ihre Leiche, notdürftig vergraben, neben dem Intercoastal Waterway. Sie war gequält und sexuell missbraucht worden, bevor man sie mit einer Plastiktüte erstickt hatte.
    Fünf Monate später waren die sechsjährigen Zwillinge Noah und Sara Starkey verschwunden, als sie im Vorgarten Fangen gespielt hatten. Ihre Mutter hatte sie nur zwei Minuten alleine gelassen, um ans Telefon zu gehen. Als sie vors Haus zurückkehrte, waren die Kinder verschwunden. Sie wurden eine Woche später gefunden, die Plastiktüten noch um ihre Köpfe gewickelt, die nackten Körper mit grässlichen Brandwunden von Zigaretten und Bissspuren übersät. Beide waren mit scharfen Gegenständen vergewaltigt worden.
    Die Morde erschütterten ganz Florida. Die Polizei hatte es ohne Zweifel nicht nur mit einem Serienmörder zu tun, sondern zudem mit einem, der so gestört war, dass er unschuldige Kinder quälte und tötete. Außerdem clever genug, diese Kinder direkt unter den wachsamen Augen ihrer Eltern zu rauben. Jemand, dem die Kinder offensichtlich vertraut hatten, weil niemand irgendwelche Schreie gehört hatte. Jemand, der wahrscheinlich beide Familien kannte.
    Oberflächlich schienen die Barnets und die Starkeys wenig gemeinsam zu haben. Die Barnets waren jung und einigermaßen

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